Kapitel 24

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Booth P.O.V.

Zeitlupe. Alles bewegte sich um mich herum. Leute rannten, hetzten, sprangen. Sie war ihr zentraler Punkt. Alles drehte sich darum, ihren Zustand zu stabilisieren. Immer wieder stieß jemand gegen mich, sorgte dafür, dass ich einen Fuß nach vorne setzte um das Gleichgewicht zuhalten. Aber mein Blick wich keine Sekunde zur Seite. Es war nicht so, dass ich Ahnung von dem hatte, was die Ärzte und Krankenschwestern taten - trotzdem wollte ich es kontrollieren, wollte sicher gehen, dass sie keine Fehler begingen. 

Das einzige Gefühl das ich verspürte war Angst kombiniert mit Schmerz. Was war passiert? Meine Erinnerung an die letzte Stunde war beinahe vollkommen ausgelöscht. Wie waren wir überhaupt in dieses Krankenhaus gekommen? Warum war diese Attacke so viel anders und extremer als die bisherigen? Was war der Auslöser? Ein ständiges auf und ab.

Eine Hand berührte mich an der Schulter, was ich erst nicht wahrnahm. Die leise Stimme klang vollkommen ruhig, ließ sich nicht von der Hektik anstecken.

"Mister? Hören Sie?"

Ein Gesicht tauchte vor meinen Augen auf, unterbrach somit das erste Mal seit wir hier waren meine Sicht auf Bones. Eine verzögerte Reaktion.

"Sie... sie hat diese Attacken seit letzter Woche. Schwindel, Erbrechen, Übelkeit, Fieberschübe."

Die junge Frau sah mich fragend an, warf einen Blick über ihre Schulter.

"Besteht der Verdacht auf eine Schwangerschaft?"

Gute Frage. Sehr gute Frage. Unsere erste und einzige Vermutung, auf die uns jemand hatte aufmerksam machen müssen.

"Nein. Freitag waren wir bei ihrem Arzt. Er hat Blut genommen. Eine Schwangerschaft ist ausgeschlossen."

"Wie... wie heißt ihr Arzt?"

"Dr. James."

"Okay. Kommen Sie, ich bringe Sie in den Warteraum. Sie... Sie stehen hier lediglich im Weg. Sie dürfen wieder zu ihr, sobald ihr Zustand stabilisiert ist."

Die Krankenschwester nahm meinen Arm, zog mich langsam aus dem Zimmer und führte mich an etlichen anderen vorbei, die ebenfalls zu warten schienen.

"Nehmen Sie Platz. Sind Sie verheiratet?"

Das erste Mal, dass ich sie wirklich ansah, bewusst und ohne Ablenkung. Sie war höchstens Anfang Zwanzig, klein, zierlich, dunkelhaarig. Ihr Namensschild wies sie als Jenny Craven aus.

"Nein, sind wir nicht... Bones hält nichts vom Heiraten."

Sie nickte, legte ihre Hand auf meine Schulter schob mich ein weiteres Mal vor sich her. Ein abgeschirmter Raum, in dem weniger Andrang herrschte. Ein Wasserspender, zu dem sie ging, nachdem sie mich dazu gebracht hatte, mich auf einen der Stühle zu setzen. Ihre Hand reichte mir den Becher. Anschließend beugte sie sich nach vorn um mir in die Augen sehen zu können.

"Sie warten hier. Sobald ich etwas erfahre, gebe ich Ihnen Bescheid. Gibt es jemanden, den ich anrufen sollte? Verwandte? Bekannte?"

Die Frage klang, als würde sie davon ausgehen, dass es nötig war jemanden anzurufen. Eine Art Zusammentreffen um Abschied zu nehmen. Womöglich verstand ich sie falsch oder deutete ihre Worte in die falsche Richtung, aber es löste ein weiteres Mal Angst in mir aus. Ich stellte mich hin, ließ dabei beinahe den Becher fallen.

"Was passiert da drinnen? Was... was hat sie?"

"Das weiß ich nicht. Es dauert, bis einige Untersuchungen durchgeführt wurden. Sie befindet sich in keiner lebensbedrohlichen Lage."

Erleichtert atmete ich aus, trank endlich einen kleinen Schluck und nahm wieder Platz.

"Ihre Familie... ist schwer zu erreichen. Um ihre Freunde kümmere ich mich, danke."

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt