Kapitel 16

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Seit einer scheinbaren Ewigkeit stand ich dort, sah das dunkelbraune Holz an und zögerte zu klopfen. Es war das erste Mal, dass ich vor seiner Tür stand und das wollte, was er gewöhnlich einforderte. Die ganze Fahrt über hatte ich darüber nachgedacht, hatte mehrmals wieder umkehren wollen. 

Aber was machte es aus? Ob ich nun zu ihm fuhr oder er bei mir vorbei kam, das Ergebnis war das gleiche. Ich brauchte ihn an diesem Abend einfach. Allein bei dem Gedanken daran von ihm geküsst zu werden, tauchte ein unsagbar schönes Kribbeln in meinem Körper auf. Eine Art Sehnsucht, die nicht länger warten konnte.

Trotzdem waren mehrere Versuche gescheitert, mich selbst dazu zu zwingen, an seine Tür zu klopfen. Mein Blick fiel gen Boden, als ich mich abwandte und mich dazu entschied, wieder zu gehen. Er würde kommen... in meine Wohnung, wann auch immer. Es war eine Geduldsfrage und ich wollte ihm gegenüber nicht unbedingt als emotional schwach dastehen... und das wäre definitiv der Fall, wenn ich spätabends in seiner Wohnung auftauchte. 

Es war lächerlich. Er kannte mich sowieso in- und auswendig, in jeder Beziehung, was wollte ich noch vor ihm verbergen? Ich schüttelte meinen Kopf, drehte mich wieder seiner Wohnung zu, ging das Stück des Ganges entlang, welches ich bereits zurück gelegt hatte. 

Meine Hand hob sich, wollte endlich um Einlass bitten, als die Tür aufsprang und er - total in Gedanken versunken -gegen mich stieß. Er ließ die Tüte fallen, die er in der Handgehalten hatte, griff nach mir und sah dann endlich auf. Ein Lächeln zeigte sich.

"Hey... was... was tust du hier? Alles okay? Ich... hab dich nicht gesehen."

"Es ist nichts passiert. Wo wolltest du hin?"

Er bückte sich, griff nach dem Sack und hob ihn hoch.

"Müll. Ich wollte ihn nach unten bringen."

"Oh, okay."

Sein Blick war etwas verwirrend. Freute er sich, mich zu sehen oder hatte er für diesen Abend andere Pläne gehabt? Bevor ich näher darüber nachdenken konnte, überbrückte ich die Distanz zwischen uns, legte meine Hände um seinen Körper und küsste ihn. Er war überrascht, ging aber unverzögert darauf ein. Ein leises Blopp zeigte mir, dass er die Tüte wieder hatte fallen lassen. 

Seine Hände legten sich auf meinen Rücken, wir schwankten einen Augenblick, dann drängte er mich etwas zurück. Ein leises Räuspern ließ uns aufsehen, nur für Sekunden, anschließend zog er mich in seine Wohnung, bewahrte uns so vor den Blicken seines Nachbarn. Booth warf die Tür ins Schloss, bewegte sich mit mir in seinen Armen ein Stück, tastete mit seiner Zunge nach meiner. 

Mein Körper sandte Glückshormone, wies mich so darauf hin, dass es die absolut richtige Entscheidung gewesen war. Ich begann ein weiteres Mal damit ihn zu erforschen, meine Finger leidenschaftlich über seinen Oberkörper wandern zu lassen... lediglich der Stoff, der sie von seiner Haut trennte, störte ein wenig. 

Aber das konnte man ändern. Er schob mich gegen die Wand, lehnte sich langsam gegen mich, während der Kuss heftiger wurde, unsere Zungen einem Tanz verfallen waren, der leidenschaftlich und heiß war. Die Hitze die in mir aufstieg war beinahe nicht aushaltbar. Mein Körper ächzte nach ihm, wollte das volle Programm, mit allen Dingen die dazu gehörten.

Vermutlich war das einer der Gründe warum ich seufzte, als er sich plötzlich zurückzog. Seine Stirn fiel gegen meine, seine Augen blieben geschlossen. Meine Lippen versuchten dorthin zu gelangen, wo sie eben schon mal gewesen waren, wollten dasselbe Spiel wiederholen. 

Er atmete gegen meine Haut,machte mich dadurch beinahe verrückt. Mein Herz schlug kräftig und regelmäßig, meine Hände zitterten etwas durch die Erwartung, mehr von ihm berühren zu können. Er bewegte sich einen Schritt zurück, hielt sich an meiner Taille fest und zog mich mit sich. Sein Blick jagte einen Schauer durch meinen Körper. Ich verstand nicht, was er wollte... wie sein Plan aussah, aber ich vertraute ihm, wusste dass es jedes Mal etwas Einzigartiges, ganz Besonderes, war.

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt