Kapitel 10

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2 Tage später

Samstag. Ein Tag der definitiv nicht zu meinen Liebsten zählte. Ich saß auf meiner Couch, neben mir ein Glas Rotwein, las in diesem Buch, das ich keineswegs verstand. Vielleicht lag es einerseits daran, dass es zu einem Bereich gehörte, der mich nicht interessierte, vielleicht aber auch daran, dass ich ständig an Booth dachte. Die letzten beiden Tage waren deprimierend gewesen.

Es herrschte eindeutig weiterhin diese Anziehungskraft zwischen uns, aber es hatte sich keine weitere Möglichkeit geboten. Natürlich hätten wir wieder einen passenden Moment inszenieren können, andererseits war das nicht Sinn der Sache. Es sollte dann passieren, wenn dieses Knistern vorhanden war, wenn wir Beide es nicht erwarten konnten, uns zu berühren. Das war seit dieser einen Nacht nicht mehr so gewesen. Vielleicht hatte sich die Spannung doch gelegt, dadurch, dass wir miteinander geschlafen hatten.

Möglicherweise hatten wir auch Situationen gemieden, in denen es hätte gefährlich werden können. Zumindest hatte das dazu geführt, dass wir in dieser Paxton-Sache eindeutig voran gekommen waren.

Meine Hand griff nach dem Glas, ich nippte am Wein, behielt ihn einige Momente lang im Mund, schluckte dann.

Diese Nacht mit ihm war eindeutig zu gut gewesen. Eigentlich hätte es ein Reinfall werden müssen, was bei unserem ersten Versuch an diesem Abend sicher der Fall gewesen wäre. Stattdessen stellte sich Booth als wahrer Lehrmeister heraus, der mich in die Feinheiten eingewiesen hatte, was ich niemals in meinem Leben zugeben würde. 

Als er gesagt hatte, dass wir es langsam tun würden, hatte er genau das gemeint. Langsam aber ausgiebig. Mein Herz begann bei dem Gedanken daran etwas heftiger zu klopfen. Ich schlug das Buch zu, legte es auf die Seite. Es hatte keinen Sinn. Alles was ich las, war umsonst, es zog an meinem Bewusstsein vorbei.

Es klopfte einmal, dann ein lautes zweites Mal. Meine Hand schlug die Decke zurück, die über mir lag, anschließend stand ich auf, bewegte mich lustlos in Richtung Türe, fragte mich, ob Angela ihren Plan für heute Abend geändert hatte und einfach spontan bei mir vorbei kommen wollte. Als ich öffnete, erstarrte ich, jedoch so kurz, dass er es nicht bemerken konnte.

"Hungrig?"

Erhielt mir zwei Boxen entgegen, die garantiert thailändisches Essen enthielten. Dann drängte er sich an mir vorbei, steuerte mein Sofa an, stellte das Menü auf dem Tisch ab und räumte die Decke beiseite.

Ich folgte ihm, beobachtete ihn bei seiner Tätigkeit und setzte mich neben ihn, als er selbst Platz genommen hatte.

"Wow. Du hast dir einen gemütlichen Tag gemacht. Wein, ein Buch, die Decke."

Der Reihe nach deutete sein Finger auf die aufgezählten Dinge. Er lehnte sich zurück, sein Blick glitt einmal über meinen Körper und ich wusste, dass er nicht wegen dem Essen zu mir gekommen war.

"Ja. Ich nehme an das sind Dinge, die normale Menschen an einem Wochenende machen. Entspannen, einfach mal nichts tun."

"Richtig. Versuchst du dich anzupassen?"

"Nein, eigentlich mag ich Wochenenden nicht."

"Weil du da nicht im Jeffersonian sein kannst?"

"Ich könnte dort sein, wenn ich wollte. Aber..."

Booth lachte, lehnte sich nach vorn und machte sich an den Boxen zu schaffen, die das Essen enthielten. Sofort strömte ein herrlicher Duft durch die Luft, ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen.

"Aber?"

Er sah mich einen kurzen Moment lang an, während er weiterhin mit den Schachteln hantierte. Schließlich reichte er mir eine davon, zusammen mit zwei Essstäbchen, die ich unverzüglich in Gebrauch nahm. Gekonnt schaufelte ich mir eine kleine Menge von dem Reis in meinen Mund, antwortete, während ich die erste warme Mahlzeit an diesem Tag zu mir nahm.

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt