Kapitel 22

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Ich lag auf meiner Couch, umklammerte ein Kissen, das ich fest gegen meinen Körper presste und starrte an die Decke. Irgendetwas stimmte nicht. Erstens fehlte Booth, zweitens fühlte ich mich vollkommen ausgelaugt, als hätte ich seit Tagen nicht geschlafen. Weder der Schwindel noch die Übelkeit hatten sich im Verlaufe des Tages gezeigt. Vielleicht hatte ich wirklich einfach nur Hunger gehabt. Zumindest war es mir direkt nach dem Essen besser gegangen. Einen Moment lang schloss ich meine Augen, atmete tief durch und versuchte die Erschöpfung zu verdrängen.

Ein Geräusch weckte mich, dass ich nicht gleich einordnen konnte. Es veranlasste mich jedoch dazu, meine Augen zu öffnen und meinen Kopf etwas zu überstrecken, damit ich hinter mich sehen konnte. Booth bewegte sich auf mich zu, spielte mit dem Schlüssel in seinen Händen und ging neben mir in die Hocke.

„Hey," ein kurzer Kuss auf meine Stirn und ein schuldbewusster Blick. Ich legte meine Hand in seinen Nacken, strich mit meinem Daumen hin und her.

„Hey."

„Willst du deinen Schlüssel zurück?"

„Was?"

„Deinen Schlüssel."

Er ließ den Bund vor meinen Augen baumeln und sah mich fragend an. Ich dachte kurz darüber nach, was unnötig war.

„Du hast den Schüssel seit Wochen, Booth. Warum sollte ich ihn jetzt wieder haben wollen?"

Seine Schultern zuckten, bevor er seinen Mund öffnete.

„Vielleicht ist die Situation für dich anders. Ich meine jetzt ist es mehr als Sex."

„Du hast Recht. Eigentlich hätte ich dir den Schlüssel erst jetzt geben dürfen."

Ein niedliches Lächeln, das nur mir galt. Mein Kopf hob sich und ich legte meine Lippen zärtlich auf seine, ließ sie einen Moment einfach so dort liegen, bevor ich sie öffnete und mit meiner Zunge sachte in seinen Mund eindrang. Sofort kamen diese tiefen Empfindungen, die Gefühle für ihn und das Verlangen nach mehr. Es gelang mir jedoch, das Bedürfnis zu zügeln und den Kuss zu beenden. Mein Kopf fiel zurück auf die Couch und Booth berührte sanft meine Wange.

„Ist alles okay? Geht's dir gut?"

„Ja. Alles okay. Ich... bin nur etwas geschafft."

„Anstrengender Tag?

Die Frage verließ seine Lippen, als er aufstand und seine Jacke auszog um sie auf einen der Sessel zu werfen.

„Ja."

Eigentlich war der Tag nicht mehr oder weniger anstrengend gewesen als alle anderen Tage. Aber ich wollte nicht von ihm umsorgt werden. Als ich beobachten konnte, wie er in die Küche ging und einige der Schränke öffnete wusste ich, dass ihn allerdings auch die Bestätigung dazu veranlasste, sich um mich zu kümmern. Meine Augen schlossen sich ein weiteres Mal, während meine Hände das Kissen von meinem Bauch unter meinen Kopf brachten.

„Was tust du?"

Es dauerte, bis ich eine Antwort auf meine Frage bekam. Ich hörte einige Male, wie die Türen der Schränke zu fielen und wie er den Wasserkocher betätigte.

„Tee."

„Tee? Du kochst Tee?"

„Ganz genau, Bones."

Es veranlasste mich dazu, meine Augen zu öffnen und an der Lehne der Couch vorbei zu spitzeln. Er stand dort, seitlich an die Theke gelehnt, schüttete das kochend heiße Wasser in die Tassen und tauchte dann die Beutel hinein. Anschließend griff er danach und beförderte sie in meine Richtung, stellte sie vorsichtig auf dem Couchtisch ab. Er hob meine Beine an, setzte sich neben mich und legte jene dann auf seinem Schoß ab, um nach meiner Hand zu greifen. 

Bones "Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt