Florian

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Es war gut einen Monat später, als es an der Tür klopfte. Alles hatte sich etwas beruhigt. Wir hatten Mishas 42. Geburtstag groß gefeiert und selbst Vickey war mit den Kindern gekommen. Ich war ihr aus dem Weg gegangen und bildete mir ein, dass auch Jensen und Jared es taten. Aber ich ließ meine Paranoia nicht zu. Natürlich- die Scheidung lief nicht ohne Probleme und Streit ab, aber an diesem Tag konnten sich alle etwas zusammen reißen und erst danach ging die Schlammschlacht wieder los. Es nagte an Misha- heftig sogar, aber diese überwältigende Trauer war nicht mehr da. Auch ohne, dass ich ihm den Schmerz nahm, wirkte er stark und selbstbewusst. Obwohl Vickey wirklich heftig wurde. Alles in allem war die Situation aushaltbar. Ich nahm wieder weniger Tabletten und zwischen mir und Misha ging es so richtig Berg auf. 

Und nun schien sogar noch etwas ins Lot zu kommen! Ich lief zur Tür- das musste er sein! Mein Herz raste und das Kribbeln in meiner Hand zog sich bis zu meiner Schulter hoch, bis ich meinen Arm kaum noch spürte. Ich öffnete die Tür der Ackles und da stand er. Florian. Rauchend, in Lederjacke, geschundenem Gesicht und tiefen Augenringen. Er wirkte wie immer: wie ein Arschloch. Aber als er mich ansah, hatte sich etwas in seinem Blick verändert. Seine braunen Augen waren nicht mehr eiskalt und hart. Sie waren weich und gebrochen. Ich schluckte, brachte ein Lächeln hervor und bat ihn hinein. Noch immer sagte er kein Wort. Sah sich nur stumm um.

"Wie läuft es mit deinem neuen Job, hm?", fragte ich, während ich ihn nach hinten, in den Garten führte. Meine Stimme zitterte. Er zuckte nur mit den Schultern. Ich runzelte die Stirn und suchte krampfhaft nach Worten. Schweiß trat mir auf die Stirn.

 "Sie müssen dich gut bezahlen, wenn du es dir leisten kannst, her zu kommen.", sagte ich lächelnd. Er sah mich nur an, zog eine Augenbraue hoch und sah sich dann wieder im Haus um. 

"Florian...", brachte ich hervor, "Ich bin froh, dass du hier bist. Dass du sie kennenlernen möchtest!"

Er atmete tief ein und aus und blieb stehen. Mein Herz raste und als er seine Augen schloss, seine Nasenflügel sich blähten, spannten sich sofort alle Muskeln in meinem Körper an. Er wandte sich ruckartig zu mir und ich zuckte zusammen. War schon gegen den Hass gewappnet, der mir gleich entgegen schlagen würde. Schließlich war er noch immer er. Aber er tat etwas, was ich nie erwartet hätte. Ich fand mich in seinen noch immer starken Armen wieder. Überrascht atmete ich auf und erwiderte seine Umarmung. Sie hielt noch eine Weile an, dann ließ er mich los, lächelte mich kurz an und lief weiter. Ich blieb perplex stehen und sah ihm hinterher. Mein Gott- was war eben geschehen?

"Komm!", sagte er barsch, ohne sich zu mir umzudrehen und ich folgte ihm hastig. Konnte ein breites Lächeln nicht verhindern. 

Als wir in den Garten kamen, waren schon alle da. Ich stellte ihnen Florian vor und sie standen alle auf, um ihn zu begrüßen. Jensen sah scharf auf ihn hinab und brachte nur ein ganz kurzes Lächeln hervor. Eindeutig falsch. Ich sah ihm an, wie er sich zusammen riss, die Höflichkeit zu wahren. Auch Jared malmte mit den Zähnen. Gen und Danneel waren herzlicher und begrüßten ihn sogar mit einer Umarmung. Und dann kam er zu Misha. In meinem Magen bildete sich ein Stein. Ich hielt den Atem an und versuchte, nicht zu starren, aber es war unmöglich.

 "Hallo.", sagte Misha nur, ohne ihm die Hand zu geben. Ohne aufzustehen. Florian nickte ihm nur zu und sie starrten sich einen Moment lang einfach nur an. 

"Sarah..", murmelte Gen und schmunzelte mich belustigt an, "Beruhige dich, okay? Komm- setz dich."

Ich nickte nur und sah immer wieder zu den beiden, während ich mich setzte. Sie waren ein paar Schritte abseits gegangen, sodass ich sie nicht mehr verstehen konnte. Aber sie redeten. Etwas erleichtert, konnte ich mich mit den anderen unterhalten. 

Als die beiden wieder kamen, wirkten sie sehr gefasst und es war eindeutig, dass sie einander nicht leiden konnten, aber es schien sich etwas geglättet zu haben. Zumindest schien keiner von beidem dem anderen in die Fresse schlagen zu wollen. Sie wirkten sogar richtig entspannt. Als Misha sich neben mich setzte und Florian auf die andere Seite, warf Misha mir nur ein Lächeln zu, während Florian sich eine Zigarette anzündete. Ich hätte gern gewusst, was sie dort besprochen hatten. Besonders, was Misha ihm gesagt hatte, aber ich biss mir auf die Zunge. Zwang mich, zu genießen, dass Florian und ich nicht stritten.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 25, 2020 ⏰

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