Those fucking 'first sights'!

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Ich hatte Angst. Die Großstadt war nichts für mich und schon gar nicht in einem fremden Land.

Ich schluckte und umfasste mein Handy in der Jackentasche fest. Darauf konzentriert den
Menschen auszuweichen und dabei nicht in die Augen zu schauen. Gleichzeitig versuchte ich verzweifelt den Weg zurück zum Hotel zu finden! Ich war doch nur einkaufen, verdammt! Mein Herz raste und ich schwitzte schon vor Panik. Warum war ich allein nach Amerika geflogen?  

Ich warf einen hastigen Blick hinauf. Links neben mir erstreckten sich riesige Gebäude in den Himmel. Menschen füllten den viel zu engen Bürgersteig, Autos parkten am Rand. Eine mehrspurige Straße war vollgestopft mit nur langsam vorankommenden Autos. Und dahinter folgte der nächste Bürgersteig mit Unmengen an Menschen und die nächsten Hochhäuser. Ich war gefangen! In einer lärmenden, wilden Schlucht des Unbekannten! Washington.

Fluchend blieb ich stehen und wurde sofort von einem Typen angerempelt. Die Zähne zusammenbeißend, kämpfte ich mich an die Fassade eine Gebäudes und holte mein Handy heraus. Ob ich nun wollte oder nicht- ich musste den Rest Akku für meinen Rückweg verwenden. Es dauerte eine Weile, aber dann hatte Google die Route geladen und ich stiefelte los. Den Blick alle paar Sekunden hebend. Mir wurde schon schwindelig. Noch zwei Minuten. Als ich auf sah, konnte ich ein erleichtertes Auflachen nicht verhindern- da hinten war schon das Hotel! Nur noch über die Ampel. Mein Herz beruhigte sich, als ich dort stand. Mein Kopf befand sich schon in dem ruhigen Zimmer zusammen mit einer Tüte Chips und Fanfictions. Die Ampel schaltete auf Grün und das letzte Hindernis strömte mir entgegen. Ich blickte nach vorn und traf auf etwas, was mir den Atem raubte. Auf eine sehr merkwürdige Weise.

Es war eine Art Trauer, die mich überkam. Es war die Trauer und Niedergeschlagenheit, die sich in diesem Blau wiederspiegelte. Die pure Verzweiflung. Seine Augen hatten meine im selben Moment gefunden. Ich nahm gar nichts anderes war. Nur dieses Blau und das Gefühl, was sich in mir aufbaute. Aus dem nichts heraus, warf ich dem Fremden ein Lächeln zu. Es war mein "Kopf hoch" Lächeln und mein Magen wurde ganz heiß, je näher wir uns kamen. Als wäre ich in Trance löste ich nicht eine Sekunde den Blick. Alles in mir schrie danach, ihn aufmuntern zu müssen. 

Er sah mich verwirrt an, die Augenbrauen zogen sich zusammen und als ich an ihm vorbei ging, lächelte ich breit. Meine Hand legte sich auf seine hohe Schulter und mein Herz stoppte für einen Moment. Die Zeit stand still und dieser Moment war für einen Augenblick eingefroren. Als hätte ich ein Foto vor mir. Ich war dem fremden Mann so nahe, dass ich seine Wärme spürte und ihn roch. Erst, als meine Fingerspitzen ihn nicht mehr berührten, löste ich den Blick und wandte mich um. 

Ein wohlig warmes Gefühl im Magen und das Gefühl, etwas furchtbar Gutes ins Rollen gebracht zu haben, setzte ich mich auf das Bett. Immer wieder dachte ich an die blauen Augen zurück. Wer er wohl war? Was er wohl durchgemacht hatte? Es war ein merkwürdiges Gefühl in meinem Magen- ein Stein. Schwer lag er dort und schien, als würde er für immer bleiben. Ich fasste mir an den Bauch und seufzte. Ein merkwürdiges Verlangen wuchs in mir. Das Verlangen, ihn kennen lernen zu wollen. Den Fremden, der mir das Lächeln ins Gesicht gerufen hatte. Dem ich einfach so auf einer Straße in Washington über den Weg gelaufen war. 

Ich schloss meine Augen, als ich seine sah. Und Tränen schossen mir in die Augen, als ich seinen Schmerz wieder erlebte. Hastig schob ich alles beiseite, öffnete die Chips und den Laptop. Schließlich war ich hergekommen, um Spaß zu haben und nicht, um irgendein Rätsel lösen zu wollen, was mich um den Verstand bringen würde. Also machte ich es mir bequem und lachte leise vor mich hin, als ich mich mit ein paar Folgen Supernatural für die Con einstimmte.



Uh, well... here you go NeganGirl ! Mal schaun, wie es ankommt! ;)

Little AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt