Kapitel 3

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PoV.: Juliana

Ich renne, so schnell ich kann. Versuche meine Spuren zu verwischen, indem ich durch Bäche laufe. Irgendwann kann ich die Werwölfe abschütteln, aber es ist nur eine Frage der Zeit bis sie mich wieder finden werden. Ich weiß, dass ich bald den kleinen Flughafen erreichen werde, da ich schon die Abgase riechen kann.

Erschrocken stelle ich fest, dass ich meine Sinne nicht mehr länger unterdrücke und mich würde es nicht wundern, wenn meine Augen gerade glühen. Nach einer kurzen Verschnaufpause renne ich weiter, bis sich der Wald langsam lichtet und ich die ersten Flugzeuge sehen kann.

In einer Pfütze prüfe ich ob meine Augen glühen. Tun sie zu Glück nicht. Wenn ich ehrlich bin habe ich noch nie meine Werwolfaugen gesehen. Meine Eltern haben es mir verboten, aber ich weiß nicht wieso. Ich habe ohne zu fragen immer das gemacht was sie von mir wollten. Im nachhinein finde ich das echt komisch. Schnell verwerfe ich meine Gedanken. Ich muss mich fokussieren. 

Raya und ich haben einen Last Minute Flug gebucht, deshalb sollte das Einchecken kein Problem darstellen. Raya. Wieder kommen mir die Tränen bei dem Gedanken an ihren leblosen Körper. Es ist alles meine Schuld, wieso habe ich nur so lange gezögert. Reiß dich zusammen Juliana, sage ich mir, zum Trauern hast du noch später Zeit.

Jetzt muss ich erstmal sicher nach Beacon Hills kommen.

Am Check In sitzt ein Mann Mitte 50 der mich nicht sehr unauffällig abcheckt. Er bleibt bei meinem Ausschnitt hängen. Mir läuft ein unwohler Schauer über den Rücken. So ein perverser Sack. Und so was lässt man hier arbeiten. Ich verdrehe genervt meine Augen. "Meine Augen sind hier oben, Sir. Ich möchte gerne einchecken und hab nicht die ganze Nacht Zeit. Also wird's bald." Er ist kurz überrascht macht sich dann aber schnell ans Werk. Das hat er wohl jetzt nicht erwartet. Ich bin zwar sehr sensibel und zurückhaltend, aber wenn mir etwas oder jemand gegen den Strich geht, kommt das Temperament meiner Mutter zum Vorschein, dass ich von ihr geerbt habe. Ich bin immer noch ein Werwolf und kann mich wehren. Ich nehme mein Ticket entgegen und gehe zum richtigen Gate.

Nach einer Stunde sitze ich im Flugzeug und lehne mich zurück. Das ist das erste Mal, dass ich alleine irgendwo hinfliege. Das letzte Mal bin ich mit Raya geflogen, als sie mich vom Waisenhaus zu sich geholt hatte. In meinen Gedanken sehe ich wieder ihre Leiche. Als der Schmerz mich überrollt schließe ich gequält meine Augen. Da das ganze Adrenalin verpufft ist, kamen mir wieder die Tränen. Ich kann einfach nicht fassen was vor gerade einmal einen Tag alles passiert ist. Mein ruhiges, einfaches Leben hat sich um Hundertachtzig Grad gedreht.

Ich reise in eine fremde Stadt um den Nemeton zu finden und um die Leute dort zu retten, Raya hat mir offenbart das sie eine Banshee ist, mein Bruder ist hinter mir her und seine Anhänger haben Raya getötet, da bin ich mir ganz sicher. Sie war der einzigen Menschen den ich vertraut habe und den ich geliebt habe nach dem Tod meiner Eltern. Alle die mir wichtig sind werden mir genommen. Womit habe ich das nur verdient. Ich weine noch stumm vor mich hin, bis alle Tränen versiegen.

Ich muss die Vergangenheit hinter mir lassen und mich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Ich fasse einen Endschluss. Entschlossen wische ich mir meine Tränen aus dem Gesicht. Niemals werde ich irgendjemanden mehr an mich ranlassen, niemals. Von heute an erledige ich meine Aufgabe und mache was getan werden muss nicht mehr und nicht weniger. Ich muss die Vergangenheit ruhen lassen und mich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich atme tief durch.

Den Blick Richtung Horizont, wo gerade die Sonne aufgeht.

Mein Blick. Entschlossen. Emotionslos. Kalt. 

Wie meine Seele, um die sich ein dunkler Schatten legt.

Search for your destination (Teen Wolf) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt