Kapitel 27

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PoV.: Juliana Solace

Erschöpft komme ich am Nemeton an. Fenris hat mir nach unserem Gespräch noch schnell gezeigt, wie ich die Onis und Geisterreiter rufen kann. Es ist schwieriger, als gedacht. Alleine sie sich im Gedanken vorzustellen, ist schon so anstrengend, dass ich fast zusammengebrochen wäre. Fenris hat gesagt, dass ich Übung brauche, um es perfekt zu beherrschen, aber leider hat die Zeit nicht gereicht. Ich hoffe Damien lässt sie noch etwas Zeit, sonst bin ich aufgeschmissen, denn ich will nicht, dass mir Scotts Rudel hilft, weil es meine Angelegenheit ist. Würde ihnen dabei etwas passieren, dann würde ich mir das nie verzeihen.

Müde setzte ich mich auf den Baumstamm und schließe meine Augen. Wieder in Beacon Hills will ich gerade aufstehen, als ich plötzlich eine Vision bekomme.

Lydia sitz gefesselt an einem Stuhl. Zwei Bewaffnete Männer stehen links und rechts neben ihr. Ihr Mund ist mit einem Tuch verdeckt. Vor ihr steht ein Mann und redet auf sie ein. „Du bist also die Banshee eures kleinen Rudels. Interessant." An seiner Stimme erkenne ich, dass es Damien ist. „Okay, Lydia. Hör mir genau zu. Wenn ich dir das Tuch vom Mund nehme, wirst du das machen was du am besten kannst. Du schreist. Dein Rudel wird kommen und dich retten oder der Höllenhund wird von alleine kommen um dich zu befreien. Je nach dem. Beides ist mir nur recht. Hast du mich verstanden. Wenn du dich weigerst, werde ich deinen kleinen Freund hier die Kehle aufschlitzen. Es liegt ganz bei dir." Er zeigt auf einen anderen Sessel. Mit Schrecken stelle ich fest, dass dort geknebelt Stiles sitzt.

Erschrocken schlage ich meine Augen auf. Ich muss die beiden finden, aber ich habe keine Ahnung ob das gerade passiert oder eine Vorwahrnung war. Schnell stehe ich auf, springe vom Baum und verwandle mich in einen Wolf. Ich muss sie unbedingt finden. Ich war schon wieder viel zu lange im Jenseits, denn der Mond hat schon wieder abgenommen und es ist Nacht. Ich fange an zu laufen. Ich könnte auch nach Nolan rufen, aber das wäre zu riskant. Damien könnte es hören.

Ich beschleunige mein Tempo und rase noch schneller durch den Wald. Wie aus dem Nichts stellt sich mir ein Mann mit einer Waffe in den Weg. Ich bremse ab und komme schlitternd zum Stehen.

Jetzt erkenne ich ihn. Es ist Chris. Wieso zielt er auf mich. Ich drehe mich im Kreis und muss feststellen, dass ich von Scotts ganzen Rudel umzingelt bin. Sofort bemerke ich, dass Lydia und Stiles fehlen. Also hat mein Bruder sie schon.

„Wo sind sie?", fragt Scott wütend.

„Wer bist du?", fragt Chris.

Verwirrt schaue ich alle an. Erkenne sie mich nicht. Doch dann fällt mir ein, dass ich hier in Wolfgestalt stehe und sie wissen es nicht. Ich will mich gerade zurückverwandeln, als Chris die Waffe entsichert und auf meinen Kopf zielt.

„Bleib genau da stehen wo du bist, sonst jage ich dir eine Kugel in den Kopf.", knurrt Chris.

Sobald ich mich zurückverwandle, würde er auf mich schießen. Was soll ich jetzt machen. Dann sehe ich Nolan und habe eine Idee. Ein Beta erkennt seinen Alpha. Ich stelle mit ihm Blickkontakt her und lasse meine Augen aufglühen. Daraufhin glühen auch Nolans Augen auf und er erkennt mich, läuft zu mir und stellt sich schützend vor mich.

„Nolan, was machst du da? Geh da weg.", sagt Scott.

„Nur über meine Leiche. Sie ist mein Alpha.", knurrt er.

„Juliana?", fragt Derek verwirrt.

Chris sichert die Waffe und lässt sie sinken. Erleichtert entspanne ich mich.

Ich schließe meine Augen und verwandle mich wieder zurück.

„Ja, ich bin's. Danke, dass du mich nicht erschossen hast, Chris."

„Du kannst dich in einen ganzen Wolf verwandeln.", stellt Scott fest.

„Ja, seit Vollmond. Darum musste ich Nolan mit meinem Maul packen, weil ich nicht wusste wie ich mich zurückverwandeln muss."

„Was machst du hier?"

„Ich suche Lydia und Stiles."

„Woher weißt du, dass sie weg sind?"

„Ich hatte eine Vision. Damien hält sie gefangen."

„Bitte was."

Empörte Ausrufe folgen.

„Und das ist der Grund wieso ich das alleine machen wollte. Wenn Lydia sich weigert euch zu rufen, wird Stiles die Kehle aufgeschlitzt. Also sollten wir uns beeilen.", sage ich grimmig.

Ich will mich gerade auf den Weg machen, als mich ein komisches Gefühl überkommt. Meine Gedanken verschleiern sich. Verwirrt schüttle ich meinen Kopf.

„Juliana.", sagt Scott besorgt.

„Ja, was ist?"

„Deine Augen."

Verwirrt schaue ich ihn an. Darauf nimmt er sein Handy und hält es mir vor die Nase. Ich sehe mein Spiegelbild darin. Meine Augen stehen in Flammen und färben sich orangegelb.

„Ich mach nichts.", sage ich verwirrt.

Plötzlich lichte sich meine Gedanken und ich weiß genau wo Lydia ist. Aber natürlich. Höllenhunde haben eine besondere Bindung zu Banshees.

„Folgt mir. Ich weiß wo sie sind."

„Wieso?"

„Ich bin auch ein Höllenhund. Schon vergessen?", antworte ich und mache mich auf den Weg. Die anderen folgen mir.

„Haben wir überhaupt einen Plan?", fragt Mason, während wir aus dem Wald auf die Straße kommen.

„Ja, ich habe einen.", sage ich energisch und beschleunige mein Tempo.

„Und der wäre."

„Das sage ich euch nicht, aber es wäre besser, wenn ihr dann nicht in der Nähe seid."

„Du machst mir Angst, Juliana.", sagt Melissa besorgt.

„Lydia und Stiles wird nichts passieren, aber eines ist sicher, mein Bruder erwartet euch, also ist es eine Falle."

„Dann werden wird die Falle auslösen.", sagt Theo. „Das machen wir ja immer."

„Nein, du machst das immer.", wirft Liam ein.

„Haltet die Klappe. Euer ständiges Gezanke geht mir auf die Nerven.", sagt Peter genervt.

„Wenn es dir nicht passt, wieso gehst du dann nicht?", pfaucht Liam ihn an.

„Ja, genau. Du musst nicht bei uns dabei sein.", fügt Theo hinzu.

Jetzt reicht es mir langsam. Ihre Freunde sind in Gefahr und sie haben nichts besseres zu tun, als sich zu streiten.

Genervt brülle ich sie kurz an und knurre, „Wenn ihr nicht gleich aufhört, könnt ihr alle drei gehen. Verschiebt eure Streitereinen auf ein anderes Mal. Wir sind hier um Lydia und Stiles zu retten. Habt ihr verstanden. Einen Mucks noch und ich hetzte die Geisterreiter auf euch. Botschaft angekommen?"

Alle schauen mich verschreckt an, vor allem Liam, Theo und Peter. Sie geben keinen Mucks von sich. Schweigen stehen wir am Eingang des Preserve.

„Wow, Juliana du hast sie zu Schweigen gebracht, danke.", sagt Scott beeindruckt. Dann schaut er sich um. „Du hast alle zum Schweigen gebracht.", stellt er fest.

Noch immer schauen mich alle leicht ängstlich an. Ich habe sie wohl alle verschreckt. Anscheinend haben sie von mir nicht erwartet, dass ich auch anders kann. Früher hätte ich mir das nie getraut. Ich war immer sehr vorsichtig und schüchtern, aber die letzten Jahre haben mich abgehärtet und das Temperament meiner Mutter kommt immer weiter zu Vorschein.

Der Mord meiner Eltern hat mich geprägt, im Waisenhaus habe ich gelernt stark zu sein und zu kämpfen und Raya lehrte mir Selbstbewusstsein und Gelassenheit. Fenris hat mir meine Stärken gezeigt, meine Ängste genommen und mir Mut gemacht und Derek hat mir gezeigt was Liebe ist.

Ich bin für alle meine Lektionen im Leben dankbar, denn jetzt kann ich mich meinen Bruder stellen und die Leute beschützen die mir nahestehen.

Ich bin bereit Damien. Lass uns ein Spiel spielen.

Search for your destination (Teen Wolf) [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt