"Schatz, bitte, komm schon, es ist ja auch deine Hochzeit, du kannst dich ruhig mehr engagieren."
"Andrea, erstens ist das die Sache der Frau und zweitens muss ich einfach viel arbeiten. Wenn ich nach Hause komme, habe ich nicht wirklich Lust mir meinen Kopf mit deinem Hochzeitskleid zu zerbrechen. Außerdem machen deine Mutter und du das wirklich gut."
"Samu, ich heirate aber nicht alleine, also hilf uns einfach. Du kannst dich auch nur um die Einladungskarten kümmern. Hauptsache du tust was." zetert sie und ich schnaufe genervt.
"Nenn mich nicht Samu, du weißt das ich es nicht mag. Ja dann gib die Sachen her, ich mach das."
"Oh vielen dank Schatz. Du musst nur die Namen von der Liste auf die Umschläge schreiben, das bekommst du ja hin."
Mimimi, das bekommst du ja hin....was denkt sie? Das ich so dumm bin? Ernsthaft.
Ich packe die Karten und die Liste und verabschiede mich von Andrea und ihrer Mutter, die gerade gemütlich in unserer Küche sitzt und Kaffee trink. Ich mache mich auf den Weg zur Arbeit.
Dort angekommen lege ich die Karten und Liste auf meinen Tisch und schaue mir die Patienten für den heutigen Tag an.
Zwischen den Patienten habe ich nicht so wirklich Zeit um zu schreiben, also wird da wohl meine Mittagspause draufgehen.
Ich stehe auf und schaue noch einmal durch alle Räume. Kontrolliere Öle und Handtücher, die Fitnessgeräte, Seile und Bänder.
Nachdem ich das getan habe, gehe ich zur Türe und öffne sie. Mein Blick fällt auf das Schild an der Wand, wo darauf steht, Physiotherapie Samuel Kane. Ich bin sehr stolz darauf, was ich geschafft habe. Es war genau das was ich immer machen wollte. Und vor 2 Jahren habe ich mir meinen Traum erfüllt. Eine Praxis für Physiotherapie und 3 Angestellte.
"Guten Morgen Sam, na gut geschlafen?" fragt mich mein bester Freund, der gerade um die Ecke kommt.
"Morgen Kenny. Geht so und du?"
"Ich kann nicht klagen, ich glaube ich habe geschlafen wie ein Stein, aber nicht Zuhause. Was war los?"
"Du hast nicht daheim geschlafen? Wo dann? Ach Andrea geht mir mit der Hochzeit mächtig auf die Nerven. Jetzt soll ich die Umschläge von den Einladungskarten beschriften, Hauptsache ich habe etwas geholfen."
Erzähle ich ihm und er fängt an zu lachen."Seit wir uns kennen, sage ich zu dir das diese Frau nichts für dich ist und du weißt auch warum. Wieso stehst du denn nicht endlich zu dir selbst?" fragt er mich.
"Du weißt ganz genau warum Kenny."
"Man Sam du bist 25 und nicht mehr auf deinen Vater angewiesen, es sollte dir wirklich egal sein, vor allem weil du mit deinen Eltern eh kaum noch Kontakt hast.""Du hast damit ja recht, aber was soll ich machen hm? Meine Hochzeit platzen lassen und Andrea verlassen? 'Hey Andrea Ich mach Schluss, weil ich schwul bin'. Komm schon Kenny, sie wird mich auslachen. Und dann sitze ich ganz alleine da.
"Dann ziehst du eben bei mir für eine Weile ein, das wäre kein Problem und ich mache das gerne, Hauptsache du bist endlich ehrlich zu dir und Andrea." sagt er dann. Ich muss zugeben, dass er ja wirklich recht hat. Ich muss mir das noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
"Komm wir müssen rein, unsere Patienten kommen gleich. Genauso wie Sondra und Nicole." ich nicke und gehe hinein. Sondra und Nicole sind meine anderen beiden Angestellten, sie sind auch gelernte Physiotherapeuten. Wie Kenny und ich. Kenny und ich lernten uns vor knapp 7 Jahren in einem Camp kennen. Seine Eltern und meine Eltern haben uns in dieses Bootcamp gesteckt, damit wir disziplinierter werden. Beide hegten auch die Hoffnung das wir hetero werden. Denn Kenny und ich sind eigentlich beide schwul. Während Kenny zu sich steht und seine Sexualität auslebt, konnte ich das nie. Mein Onkel erwischte mich beim küssen mit einem Klassenkameraden und als ich nach Hause kam, hat mein Vater mich grün und blau geschlagen, nachdem mein Onkel es ihm erzählte. Am nächsten Tag fuhr er mich in dieses Camp, dort war ich ein ganzes Jahr. Abgeschottet von der Außenwelt. Damit man nicht irre wurde suchte man sich Freunde. Meiner wurde dann Kenny und den habe ich bis heute. Wir würden uns gegenseitig immer beschützen und für einander da sein.
Als wir aus dem Camp nach Hause kamen, stellte mir Vater Andrea vor. Ich spielte mit, traf mich öfter mit ihr, doch wollte keine Beziehung. Ich sagte ihr ich sei nicht soweit eine Beziehung zu führen, also orientierte sie sich anderweitig. Nach drei Jahren stand sie dann vor unserer Haustüre und Vater ließ sie rein. Ein Jahr später waren wir dann zusammen und das ist 2 Jahre her.
Diese ganzen Lügen zehren wirklich an mir, ich muss etwas ändern und das wohl bald.
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Never Enough
RomanceNiemals genug, hat er von ihm. Niemals genug Küsse, niemals genug Sex und vorallem niemals genug von seinem ganzen Selbst. Der erste Kuss sollte auch der Letzte sein, doch Jahre später treffen sich Julian Peters und Samuel Kane wieder. Die Leidensch...