Julian (42)

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Gefühlt und auch irgendwie wirklich real, haben wir, also Samuel und ich in den vergangenen drei Monaten nach dem Vaterschaftstest, alles nachgeholt was zehn Jahre lang auf der Strecke blieb.

Er und ich.
Gemeinsam.

Nach dem Treffen mit Samuels Mutter haben er und ich uns lange im Kreis gedreht. Wir warteten den Vaterschaftstest ab und er war tatsächlich positiv. Samuel ist also quasi über Nacht Vater geworden.
Er fiel aus allen Wolken und dann erzählte er mir von dieser Nacht und diesem Traum, wo er eben danach aufwachte, aber trotz des Gefühls von einem Orgasmus kein Sperma da war.

Ich glaubte ihm und wäre es nach mir gegangen, dann hätten wir Andrea verklagt, bis sie nicht mehr gewusst hätte, wo vorne und hinten ist, doch Samuel wollte es nicht. Er wollte es endlich auf sich beruhen lassen.
Ich ging mit ihm diesen Weg, der auch beinhaltete, dass Samuel Andrea klar machte, dass er für das Kind auf kommt, und ihn auch besucht. Samuel weiß, dass ich nicht so mit Kindern kann und auch er wollte nie wirklich Kinder haben.

Andrea gab sich mit dem zufrieden und auch mit der Bedingung, die Samuel stellte, damit er sie nicht anzeigt.
Er stellte die Bedingung dass sein Sohn mit dem Wissen aufwächst, das sein leiblicher Vater schwul ist und Andrea hatte keine wirkliche Wahl.
Und damit sind wir auch schon bei dem nächsten Problem, was wir anpackten.

Samuels Vater.

Ich weiß es noch, als wäre es erst gestern gewesen, wie Samuel mit mir an seiner Hand, vor der Haustür seiner Eltern stand und gezittert hat wie Espenlaub.
Celina öffnete uns die Tür und sowohl Samuel als auch ich, hatten das Gefühl als würden wir zur Schlachtbank geführt.
Automatisch ließ Samuel meine Hand los und als wir dann im Wohnzimmer saßen, bat Samuel seinen Vater darum ihn aussprechen zu lassen.
Und ich war erstaunt, als dieser es auch tat und Samuel alles was er auf dem Herzen hatte, erzählen ließ.

Samuel zeigte seinem Vater auch Fotos auf dem Handy von Stan und ich konnte in dem Gesicht des alten Mannes sehen, wie es etwas aufhellte.
Celina flüsterte mir zwischenzeitlich ins Ohr, dass sie ihrem Mann schon vorab gesagt hat, das ihr Junge etwas los werden wollte und er endlich auch mal zuhört und so wie das Gespräch verlaufen ist, hat er sich das anscheinend zu Herzen genommen.
Zumindest halbwegs.

Er hat seinem Sohn ganz klar zu verstehen gegeben,dass er mich nicht in seinem Haus sehen will, Samuel aber gerne mit oder ohne Enkel vorbei kommen kann.
Manchmal, aber äußerst selten macht Samuel das auch, aber meist trifft er oder wir uns dann mit seiner Mutter irgendwo in Miami Beach, oder bei mir Zuhause.

Es gibt halt Menschen die kommen nicht aus ihrer Haut und Samuels Vater gehört eben dazu.

Kim und Harper sind glücklich, das Samuel es endlich geschafft hat, zu sich zu stehen und endlich beginnt sein Leben so zu leben wie er es will, mit dem Mann an seiner Seite, den er schon so lange haben wollte.

Mich!

Und ich hab ihn. Meinen Samu.
Ich liebe diesen Menschen so sehr und bin froh, das wir das alles gemeistert haben, nach all dem hin und her.
Er und ich können einfach nicht genug von einander bekommen.

"So das war's.", sage ich und schließe die Haustür, nachdem der letzte Mitarbeiter der Umzugsfirma die Villa verlassen hat, in der ich, bis vor kurzem noch alleine mit meiner Haushälterin gelebt habe.
Seit heute, allerdings ist dem nicht mehr so.
"Oh man Jul. Ich kann das alles gar nicht glauben.", meint Samuel und ich ziehe ihn in meinen Arm.
"Geht mir irgendwie genau so.", antworte ich und hauche im anschließend einen Kuss auf die Lippen.
"Hey, das macht ihr aber später.", lacht Kim und ich löse den Kuss wieder.

Ich würde lügen, wenn ich sage, ich mag ihre Freundin. Harper ist und wird wohl immer ein Dorn in meinem Auge bleiben. Se hat etwas an sich, was ich nicht leiden kann. Dieses übermäßige getue, nur wenn sie mal einen nackten Oberkörper eines Mannes sieht, nervt mich einfach, aber nun gut, ich muss die Frau auch nicht heiraten, das übernimmt Kim.

Nachdem Samuel seinen Mut zusammen genommen und mit seinem Vater gesprochen hat, tat Kim das selbe. Ihre Eltern waren so einsichtig gewesen, dass Kim anfangs dachte, sie würden sie auf den Arm nehmen.
Als das geklärt war, haben Samuel und Kim die Scheidung eingereicht und Kim hat ihrer Freundin einen Antrag gemacht.
Also steht bald eine Hochzeit an und wie soll es anders sein, ist Samuel der Trauzeuge seiner besten Freundin.

"Ja machen wir, keine Sorge, Harper wird schon nichts mitbekommen.", antworte ich und im selben Moment kommt sie ebenfalls in Foyer.
"Was soll ich nicht mitbekommen?", fragt sie sogleich und Kim wendet sich ihr zu und entgegnet ihr: "Nichts Schatz, es ging um die Hochzeit, also frag bitte nicht weiter."

Als die Beiden dann gegangen und Samuels Sachen verräumt sind, verschwindet Samuel im Badezimmer und ich gehe nach draußen auf die Terrasse.
Dort angekommen, laufe ich über sie hinweg, über den Rasen, die Steintreppe hinunter und fühle schon kurz danach den Sand des Strandes unter meinen Füßen.

Solarleuchten erhellen die Bucht und über mein Handy läuft Bruno Mars' Just the way you are in Dauerschleife.
Ich trinke einen Schluck Sekt, wende mich dann der Treppe zu und warte das Samuel endlich zu mir kommt.

"Jul?", höre ich ihn rufen und ich antworte: "Strand!"
Wenige Augenblicke später sehe ich ihn die Treppe hinunter schreiten und ich schlucke trocken.
"Alles okay?", fragt er mich und ich erwidere: "Samu, zehn Jahre hat es gedauert bis wir endlich zueinander gefunden haben. Immer wieder trennten sich unsere Wege, doch so oft sie sich getrennt haben, genau so oft, haben wir auch wieder zueinander gefunden.
Samu ich wollte dich schon seit unserer gemeinsamen Schulzeit MEIN nennen und es wird Zeit es endlich zu tun. Samuel, ich stehe heut hier und will nur eine Sache wissen."

Ich sehe Samuel an, dass ihm nicht ganz wohl ist und auch, wie sich Tränen in seinen Augen sammeln, als ich vor ihm auf die Knie gehe, die kleine Schatulle öffne und sie ihm entgegen strecke. Dann fahre ich fort: "Samu willst du mich heiraten und an meiner Seite bleiben? Samu, willst du MEIN sein?"

Samuel schlägt sich seine linke Hand vor den Mund, beginnt zu weinen und schluchzt: "Oh ja Julian und wie ich das will."
Ich stehe wieder auf, stecke ihm den Ring, welcher in der Schatulle war an seinen Finger und dann springt er mir in die Arme.
Wir drehen uns, bis ich mich in den Sand fallen lasse und Samuel auf mir landet.
"Ja Julian ich will dich heiraten." haucht Samuel, während ich ihm die Tränen von den Wangen wische und lege dann meine Lippen auf seine.
Endlich ist Samuel bei mir und wird es auch immer bleiben.
Auch wenn ich es mir am Anfang nicht eingestehe wollte, so weiß ich jetzt, das ich nur mit ihm komplett bin, das nur er mich glücklich machen kann und das ich nur von ihm nicht genug kriegen kann.

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Liebe fleißige Leserbienchen,Das war es dann mit unserer Geschichte Never Enough.Wir haben uns entschlossen etwas Pause zu machen, solange bis die nächste Geschichte fertig ist. Jahaa wir arbeiten an einem neuen Projekt. Das Schauspiel findet dieses Mal in San Francisco statt, deswegen verabschieden wir uns hiermit von den Miami und Denver Boys.Wir hoffen das euch Never Enough trotzdem gefallen hat und freuen uns wenn ihr uns auch in San Francisco besucht sobald es online geht.Wir bedanken uns bei allen die uns immer tatkräftig unterstützt haben, sei es mit Votes oder Kommentaren, ihr seid super ❤️♥️Wir wünschen Euch ein schönes Wochenende und sagen, bis bald.In love, Ghost und Phe ❤️


Never EnoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt