Julian (23)

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"Julian, dass du so schnell reagiert hast, hat bestimmt schlimmeres verhindert.", sagt Jess, als wir in einem Cafe sitzen und vor uns jeder eine Tasse stehen haben.
"Ich hoffe es.", antworte ich knapp, denn meine Gedanken sind bei Samuel.
"Du bist mit deinen Gedanken bei Samuel, stimmt's?", kommt es von meinem besten Freund und ich nicke.

"Ich hoffe einfach, dass Samu es einsieht und er diese Schnepfe nicht heiratet. Sie hat ihn betrogen. Okay gut, das kann er ihr nicht vorwerfen, denn er hat es ja schließlich auch getan, aber das wissen ja seine Eltern nicht. Außerdem hoffe ich, dass sein Vater vielleicht einlenkt und die Hochzeit nun nicht mehr auf biegen und brechen stattfinden lassen will. Ich denke das würde doch für den Anfang schon mal reichen.", meine ich und nippe an meinem Kaffee.

"Für was für einen Anfang?", fragt nun Jess und ich antworte: "Damit er versteht, dass er lebt um sich glücklich zu machen und nicht seine Eltern. Jess ich will diesen Mann so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen."
"Aber ich kann es erahnen. Seitdem wir uns kennen, habe ich dich nie so erlebt.", äußert mein bester Freund und ich frage: "Wie genau meinst du das?"
"Du wirkst weicher, wenn er in deiner Nähe ist. Du bist bei ihm so anders. Ich kann das nicht beschreiben.", erklärt Jess und trinkt nun ebenfalls einen Schluck aus seiner Kaffeetasse.

"Moment, willst du mir damit jetzt sagen, dass Samu mich schwach wirken lässt?", kommt es über meine Lippen und Jess schüttelt leicht seinen Kopf. Dann sagt er: "Nein nicht so, es ist halt schwer zu erklären. Ich merke halt das Samuel dir wirklich was bedeutet. Bei den Typen mit denen du sonst was am laufen hattest und die ich nur kennengelernt habe, weil ich aus versehen zu früh bei dir war und die noch nicht weg waren oder du vergessen hast, das ich kam, war das anders. Es scherte dich nicht, wie sie sich fühlen. Hugh zum Beispiel. Du spielst mit ihm und das obwohl jeder, der nicht völlig blind ist, sehen kann, dass er etwas tieferes für dich empfindet."
"Jess, Samu sitzt in meinem Herz seit der Highschool. Für mich war da schon klar, dass sowas wie eine Beziehung, nur mit ihm in Frage kommt. Er... ich... ach verdammt.", äußere ich und kriege es einfach nicht über die Lippen.

"Julian du liebst ihn, das ist doch nicht schlimm und da ist auch nichts verwerfliches dran. Du kannst es ruhig sagen. Ich liebe Samu. Drei Worte, mehr sind es nicht.", sagt Jess und blickt mich an.
Ich schüttel den Kopf, stehe auf und lege etwas Geld auf den Tisch.
"Ich gehe jetzt Jess.", meine ich und mein bester Freund fragt: "Wohin?"
"Nach Hause.", antworte ich knapp und er entgegnet mir: "Soll ich mitkommen?"
"Nein. Wir sehen uns später im Club.", äußere ich und Jess nickt, doch sagt dann  als ich im Begriff bin zu gehen: "Julian liebt Samu."

Ich verlasse das Cafe, gehe nicht mehr darauf ein was mein bester Freund gesagt hat, doch Jess hat recht, ich liebe Samuel und das schon seit unserer gemeinsamen Highschoolzeit.

Als ich mein Auto in meiner Tiefgarage geparkt habe, steige ich aus und gehe ins Haus.
Marsha empfängt mich und sagt: "Mister Peters, im Esszimmer sitzt Besuch für sie. Ich wollte ihn nicht wegschicken, da er wirklich sehr traurig aussieht."
"Okay, danke Marsha, aber ich muss erst duschen." antworte ich und mache mich dann auf den Weg ins erste Obergeschoss. Dort gehe ich in mein Ankleidezimmer, nehme mir frische Kleidung, welche aus einer Boxershorts und einer Bermuda Shorts besteht und gehe dann weiter ins Bad.

Als ich mit allem fertig bin, und die beiden Kleidungsstücke angezogen habe, gehe ich mit freiem Oberkörper und barfuß wieder nach unten, fühle mich jetzt, nach dieser Dusche einfach wohler.
Im Esszimmer angekommen traue ich meinen Augen erst nicht, als ich sehe das Samuel dort sitzt.
"Samu.", bringe ich über meine Lippen und der Brünette schaut auf.
"Hey Julian.", sagt er und ich gehe zu ihm.

Er steht vom Stuhl auf und sagt dann: "Ich hab dir doch im Krankenhaus gesagt, dass ich mich melden werde und hier bin ich nun."
Ich nehme seine Hände in meine und frage: "Wie geht es deinem Vater?"
"Er hat leichte Lähmungserscheinungen linksseitig, aber die bekommt man, laut den Ärzten mit Ego- und Physiotherapie wieder weg, Ebenso hat das Sprachzentrum etwas gelitten, aber auch das kriegt man wohl mit Logopädie wieder hin. Dank deiner schnellen Hilfe Julian, ist es so glimpflich ausgegangen.", erklärt mir Samuel und schaut mich aus seinen grauen Augen an.
"Es ist nicht wichtig, dass ich geholfen habe, es zählt nur, dass dein Vater wieder auf die Beine kommt.", antworte ich und halte immer noch seine Hände fest.

"Julian ich hab mich von Andrea getrennt und mein Vater hat auch die Hochzeit abgesagt. oder vielmehr macht er das noch und ich habe auf dem Weg hierher die Gäste angerufen und abgesagt", sagt Samuel dann und ich könnte schwören, mein Herz macht gerade einen kleinen Hüpfer.
"Okay.", sage ich allerdings nur, weil ich bedenken habe, dass man sonst sowas wie Freude aus meiner Stimme heraus hören könnte und er spricht weiter: "Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich heute Nacht bei dir übernachten könnte? Ich hab Andrea gesagt, dass sie bis morgen ausziehen soll. Es wäre also nur für eine Nacht."

"Sir.", höre ich Hugh und schaue an Samuel vorbei und warte das Hugh weiter spricht: "Brauchen sie etwas? Getränke oder so?"
"Nein, lass uns allein Hugh.", antworte ich und er dreht sich um, verlässt das Zimmer, während ich wieder zu Samuel schaue.
"Samu natürlich kannst du hier schlafen, ich hab mehr als genug Platz. Und wenn es länger als eine Nacht dauert, ist das überhaupt kein Problem.". antworte ich dann auf Samuels Frage und er meint: "Ich danke dir."

"Marsha.", rufe ich und sie kommt herbei geeilt: "Ja Mister Peters?"
"Richten sie im ersten Obergeschoss das Gästezimmer her. Mister Kane wird eine Weile bleiben.", gebe ich ihr die Order, sie nickt und verschwindet dann wieder.
"Eine Weile bleiben?", fragt Samuel nach und ich nicke, bevor ich meine: "Wer weiß ob Andrea wirklich gleich morgen auszieht. Samu hier ist immer ein Platz für dich."
"Danke.", haucht er. Ich ziehe ihn näher an mich ran und lege meine Hände an seinen Rücken. Ich streichle ihn auf und ab und spüre wie der Brünette sich an meinen nackten Oberkörper schmiegt.

Wir stehen eine Weile so da, bis er sich löst und mich anschaut.
Ich erwidere den Blick und meine dann: "Komm ich zeig dir dein Reich."
Samuel nickt, folgt mir dann ins erste Obergeschoss und ich bleibe an der Tür neben meinem Schlafzimmer stehen. Ich deute auf die Zimmertür und meine: "Dort schlafe ich. Hugh hat unten im Keller ein Zimmer und Marsha geht abends nach Hause. Das nur zur Info."

Dann öffne ich die Tür vor der wir stehen und trete ein: "Hier schläfst du. Die Tür dort, führt dich in dein Badezimmer."
"O-okay. Ich werde mich jetzt etwas hinlegen. Es war doch ein wenig viel", kommt es über Samuels Lippen, während er die Reisetasche auf das Bett stellt.
"Ich werde nachher nochmal los müssen. Nur das du mich nicht suchst", sage ich und gehe zurück zur Tür.
"Wohin?", fragt mich der Brünette und ich antworte: "Ins Dark Nights. Fühl dich einfach wie Zuhause. Ich habe keine Geheimnisse vor dir."

Ich will schon rausgehen, da äußert Samuel: "Warum lässt du mich im Gästezimmer schlafen und nicht bei dir?"
Ich drehe mich um, schaue den Brünetten an und antworte dann: "Weil wir beide dann nicht zum Schlafen kommen würden Samu, du weißt selbst warum, dass ist Punkt eins. Punkt zwei ist, dass du erstmal klar werden solltest, was genau du willst. Deswegen Samu, schläfst du im Gästezimmer."
Wir schauen uns an und nach einer kurzen Pause fahre ich fort: "Leg dich etwas hin und wie gesagt, bin ich nachher weg. Marsha und auch Hugh werden dir helfen, wenn du etwas benötigst."
"Okay und Danke Julian.", meint Samuel und ich schließe die Zimmertür, bleibe davor stehen und lege meine Hand auf das kalte Holz hinter dem der Mann ist, dem mein Herz gehört.

Erst einige Augenblicke später drehe ich mich um und gehe in den Keller. Dort ist unter anderem ein Fitnessraum und diesen betrete ich jetzt um etwas Sport zu machen, bevor ich dann erneut duschen werde und dann in meinen Club fahre.

Never EnoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt