Samuel (20)

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Als ich aufwache fühle ich mich wie gerädert. Das war ein harter Abend. Was genau wollte Andrea in Bobs Bar. Ich habe sie da noch nie gesehen. 

Immer öfter schleichen sich Miss Grey ihre Worte in meinen Kopf. Sie hat recht, aber ich habe die letzten  Jahre nichts anderes getan als für meinen Vater zu leben, damit er stolz auf mich ist.

Meine Mum war schon immer anders. Sie hatte nichts dagegen was damals passierte, aber sie steht halt total unter Vaters Fuchtel.

Ich drehe mich einmal um und sehe direkt in Julians Eisblaue Augen. Im Moment sehen sie gar nicht so hart aus, wie sie es können. Er sieht besorgt aus. 

"Alles ok Samu? Du denkst viel zu viel nach." meint er und ich beuge mich etwas nach vorne um  seine Lippen mit meinen zu erhaschen. Julian drückt mich zurück auf den Boden und legt sich etwas auf mich drauf um mich richtig zu küssen. 

Plötzlich springt die Türe auf und Kenny steht im Raum. 

"Hört auf euch zu küssen wir müssen euch etwas sagen." ruft er und ich frage mich woher er wusste wo wir sind.

"Ich habe es ihm gesagt, damit er bescheid weiß falls etwas mit dir sein sollte. Da war noch nicht geplant das ich auch hier schlafe." grinst Julian mich an. "Ok" ist das Einzige was ich sage und drücke ihn dann etwas von mir um aufzustehen.

"Kann ich noch duschen gehen? Ich habe das Gefühl ich stinke wie ein Tier." frage ich Kenny.

"Du stinkst auch wie ein Tier. Los geh duschen. Hast du Klamotten im Schrank? Ansonsten geb ich dir welche von mir, ich habe immer Ersatz im Schrank." bietet er mir an, doch ich lehne ab.

Schnell verschwinde ich ins Bad der Praxis und dusche mich. Zehn Minuten später stehe ich wieder vor drei zermürbten Gesichtern. 

"So erzählt." fordere ich sie auf und Kenny beginnt.

"Als ihr gestern gegangen seid, tanzte Andrea doch mit diesem Typen auf der Tanzfläche." ich habe es nicht gesehen, aber ich sehe wie Julian nickt. Er scheint das gesehen zu haben.

"Mit diesem Typen ist sie nach hinten zu den Klos verschwunden. Jess und ich folgten ihnen. Sie verschwanden im Damenklo. Wir warteten kurz und sind dann auch in die Toilette gegangen, wo wir eindeutige Sexgeräusche hörten. Jess stellte sich auf die Kloschüssel und schaute über die Trennwand, zog sein Handy aus der Tasche und filmte das......."

"LASS MICH DAS SEHEN. IHR WOLLT DOCH NUR DAS SAMUEL DIE HOCHZEIT CANCELT." höre ich plötzlich meinen Vater von der Türe aus schreien und sticht im Laufschritt auf uns zu.

"Nein Mister Kane, es ist wirklich passiert, wir waren selbst sehr geschockt." sagt Kenny kleinlaut. Auch er hat Angst vor meinem Vater. Der Einzige der immer noch so steht wie vorher und seine Augenbrauen nach oben gezogen hat ist Julian. 

"Zeig es her Kenny." donnert mein Vater noch einmal und Kenny gibt ihm das Handy. Er schaut sich das Video an und während er es schaut sehe ich Julian wie er besorgt meinen Vater anschaut. 

"Mister Kane?" fragt er ihn. Doch Vater gibt keine Antwort. "Mister Kane können sie bitte einmal kurz lächeln." fordert er meinen Vater auf. Mein Vater tut es, zumindest versucht er es. "Können sie bitte noch ihre Arme heben?" auch das funktioniert nur bedingt, scheiße. Jetzt fängt auch mein Hirn an zu rattern und ich ziehe mein Handy aus meiner Hosentasche. Während ich den Notruf anrufe fordert Julian meinen Vater noch auf etwas zu sprechen und hilft ihm sich hinzusetzen. Doch aus Vaters Mund kommt kein anständiger Satz.

"Scheiße Samuel, dein Vater hat einen Schlaganfall." wirft dann Kenny ein und ich nicke und spreche währenddessen mit dem Notruf. Nenne Name und Adresse meiner Praxis und wann der Schlaganfall festgestellt wurde. 

Im Moment ist es mir egal was Andrea gemacht hat, soll sie doch ficken wen sie will, das tu ich ja auch . Jetzt ist es erstmal an mir, mich um meinen Vater zu kümmern, denn egal wie scheiße und ungerecht er sich verhält ist er dennoch mein Vater und ich liebe ihn. 

Und ich liebe Julian. Ohne ihn wäre mir das Ganze gar nicht aufgefallen. Nur durch seine schnelle Reaktion, kann meinem Vater sicher noch geholfen werden. 

Ich nehme noch einmal mein Handy in die Hand und rufe Mom an um ihr bescheid zu sagen. Sie weint und ich verspreche ihr das ich Vater gleich begleiten werde, wenn der Notarzt da ist. Nachdem ich auflege stehen sie auch schon in der Praxis. Vater wird auf die Trage gelegt und in den Wagen gebracht. 

"Ich fahre mit." sage ich zu den Sanitätern nachdem sie meine Personalien aufgenommen haben. Julian zieht kurz an meinem Shirt, ich drehe mich um und er sagt:" Samu, ich komme hinterher, ok? Ich lass dich dort nicht alleine." ich nicke und entgegne ihm mit einem leisen 'Danke' bevor ich in den Wagen einsteige und wir mit Blaulicht in das nächste Krankenhaus fahren.

Never EnoughWo Geschichten leben. Entdecke jetzt