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Cole

Wir stehen auf der leeren Seite des Pools, im Schatten der Mauer, die das Grundstück umgibt. Nur noch einzelne Paare und Gruppen hängen auf den Liegen neben dem Pool oder auf der Treppe ab. Keine Ahnung, wie spät es ist. Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich sie den ganzen Abend kaum aus den Augen lassen konnte. Ich habe jede ihrer Bewegungen registriert, wie sie gelacht und wie sie getanzt hat.

Was ist nur los mit mir? Ich beobachte sie dabei, wie sie provozierend eine Augenbraue hebt und mich spöttisch mustert. Einerseits würde ich wetten, sie merkt nicht einmal, was sie für eine Wirkung auf Andere hat. In anderen Momenten jedoch glaube ich, dass sie sich dessen nur allzu bewusst ist.

Ich meine, man kann sich doch nicht so kleiden und so bewegen, wenn man nicht weiß, wie man aussieht. Und was man bei anderen damit bewirkt. Ihre Lippen sind voll und in einem dunklen Rot angemalt, ihre hellen Haare fallen ihr in leichten Locken über ihre zarten Schultern und enden erst mit ihrem Oberteil zusammen.

Nur ganz knapp kann ich mich davon abhalten ihr Oberteil weiter nach unten zu ziehen. Stattdessen streiche ich mit meinen Fingerspitzen über die weiche, goldbraune Haut von ihrem Bauch und höre, wie sie erschrocken einatmet.

Durch ihre hohen Schuhe geht sie mir bis zum Kinn. Niedlich. Noch während ich das denke, muss ich grinsen, weil ich weiß, wie sehr sie mein Gedanke ärgern würde.

"Wie viel hast du getrunken?", raune ich ihr leise zu und verstärke den Druck meiner Fingerspitzen auf ihrer Haut. Sie schüttelt nur benommen den Kopf und lehnt sich meiner Berührung entgegen.

Eine leichte Gänsehaut entfacht sich dort, wo ich sie anfasse. Zufrieden über ihre Reaktion lege ich den Zeigefinger der anderen Hand unter ihr Kinn und hebe es an. Die grünen Sprenkel in ihrem braunen Auge funkeln heute fast unnatürlich hell. Ihre Pupillen sind geweitet und während ich noch darüber nachdenke, wie fein und zart die Haut an ihrem Kinn ist, legt sie den Kopf leicht schief und schaut mich erwartungsvoll an.

"Wie viel hast du getrunken?", frage ich sie wieder, denn ich bin mir der Tatsache bewusst, dass sie oft über die Stränge schlägt und am nächsten Tag von nichts mehr weiß. Sie zuckt mit den Schultern. "Nicht viel", flüstert sie leise und schließt mit einem kleinen Schritt den letzten Abstand, der zwischen uns liegt.

Ich presse meinen Kiefer aufeinander, um das Keuchen zu unterdrücken, das sich in meiner Kehle gebildet hat. Ihr Körper schmiegt sich perfekt an meinen. Die Rundungen ihrer weichen Brüste gemischt mit dem Heben und Senken ihres Brustkorbs erfordert all meine Willensstärke.

Ihre Augen funkeln, so als würde sie ganz genau wissen, was sie mit mir macht und als sie ihr Becken leicht nach vorne schiebt, ist meine Vermutung bestätigt. Oder sie kann einfach nichts anders, so wie ich. Meine Hand wandert von ihrem Bauch über ihre Taille und sucht sich an ihrem Rücken ein Weg unter ihr Oberteil. Jedenfalls bezeichnet sie es als solches.

"Hör mal auf zu grübeln, Cole", wispert sie leise und lächelt schüchtern. Die Hand, die an ihrem Kinn lag, ist nun in ihrem Haar vergraben. Behutsam legt sie ihre Hände auf meine Hüfte und verhakt die Zeigefinger in der Gürtelschlaufe meiner Jeans.

"Denk mal nicht nach", sagt sie und streicht mit ihren Daumen über die nackte Haut unter meinem T-Shirt. "Einfach machen?", erwidere ich leise und bekomme als Antwort ein Geräusch, das irgendwo zwischen einem Ja und einem Stöhnen liegt.

Blitzartig wirble ich sie herum, sodass sie die Mauer im Rücken hat. Wenn ich mich nicht täusche, sind ihre Pupillen noch stärker geweitet und auch ihr Herz pumpt immer schneller. "Bist du dir sicher?", frage ich sie ein letztes Mal woraufhin sie mir ihr Becken entgegenschiebt und ihre Finger in meine Haut krallt.

Eigentlich wollte ich es nicht so. Nicht hier. Und auch nicht auf einer Party. Aber es ist unumgänglich. Ich könnte sie jetzt niemals zurückweisen. Verdammt, ich habe schon längst die Kontrolle verloren. Es gibt nur noch eine Möglichkeit.

Mein Mund trifft ihren und auf einen Schlag sind alle Bedenken wie weggewischt. In meinem Bewusstsein existiert nur noch sie. Ihre Lippen, die nach Kirsche und Wodka schmecken, ihre Hüfte, die sich mir entgegenwölbt und ihre Hände, die forschend über meinen Körper wandern.

Ich presse mich gegen sie und spüre, wie ihre Lippen vibrieren als ihr ein leises Stöhnen entfährt. Meine Hände wandern in ihre Jeans, umfassen ihren Po und registrieren die Form ihres Höschens. Immer stürmischer prasseln unsere Küsse aufeinander ein. Unsere Bewegungen werden leidenschaftlicher, hitziger, erregter.

In diesem Zustand verharren wir, nehmen nur noch den anderen wahr und wie er sich anfühlt. Ich hebe sie auf meine Hüfte, dränge sie gegen die Mauer und lasse zu, dass sie sich an mir reibt. Ich spüre genau, dass ich in meiner Hose kommen werde, wie ein pubertierender dreizehnjähriger, aber aufzuhören ist einfach keine Option.

Ich küsse ihren Hals, beiße zuerst sanft, dann gierig in die empfindliche Haut ihrer Schulter. Sie stöhnt und krallt ihre Hände in mein Haar, zieht daran, feuert mich an und mehr braucht es nicht.

"Fuck," fluche ich und schiebe eine Hand unter ihren BH. Ich zwirble ihre Spitze und sie dämpft ihre Laute an meinem Mund. Wenige Augenblicke später lässt die Anspannung in ihrem Körper nach, sie sackt auf mir zusammen und ich halte sie noch einen Moment fest. Wohlwissend, dass sie ihn gleich beenden wird.

Nach einigen ruhigen Atemzügen strampelt sie und fordert damit losgelassen zu werden. Ich lege meine Lippen noch einmal auf ihre, sie erwidert den Kuss nicht, stößt mich aber auch nicht sofort weg.

Ich trete einen Schritt zurück und setze sie behutsam ab. Sie schaut zu mir hoch, nicht unbedingt erschrocken, aber doch überrumpelt. Sie hebt die Hand an ihren Mund, lässt sie aber sofort sinken, als sie merkt, dass ich jede ihrer Bewegungen beobachte.

Tate kaut stattdessen auf ihrer Unterlippe und wendet sich dann zum Gehen. Ich halte sie auf, ohne das ich weiß, was ich sagen will. Aber ihr Blick hält mich ohnehin davon ab. In ihren Augen steht jetzt eines klar und deutlich.

Schuld.

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Never Falling Deeper | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt