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Es ist eine Woche her. Ich lege den zweiten Teil von Throne of Glass zur Seite und versuche mich innerlich von Celaenas Welt loszureißen. Mit Freuden bin ich in den letzten Tagen immer wieder in sie eingetaucht, aber ich kann mich nicht mehr länger verstecken. Nicht in diesem Ausmaß.

Meine Freunde denken, dass ich bei meiner Familie bin. Es ist nur eine halbe Lüge, denn ich fühle mich ihnen nirgendwo näher als hier. In einem modrigen, maximal 30qm großes Appartment, das den Namen nicht verdient hat, fühle ich mich ihnen so nah wie lange nicht mehr. Ich sitze auf einer Matratze, die auf dem Boden vor dem einzigen Fenster liegt.

Der Tiefpunkt. Ich bin am absoluten Tiefpunkt angelangt.

Ich löse meine Fingernägel von meiner Handinnenfläche und betrachte die bläulichen Halbmonde, die sie zurücklassen.

Drei Semester. Anderthalb Jahre lang habe ich es geschafft ein normales Leben zu führen. Mehr oder weniger. Das ist viel mehr als ich mir anfangs vorzustellen gewagt habe. Ich müsste glücklich sein, dass ich es überhaupt so lange geschafft habe. Aber jetzt, wo ich weiß, wie mein Leben sein kann, ist der Rückfall umso schlimmer. Ich bin tiefer gefallen, als jemals in meinem Leben, weil ich höher geklettert bin, als ich es je zu hoffen wagte.

Mein Handy liegt neben mir. Ausgeschaltet. Und selbst wenn ich nicht zu viel Angst hätte, um es anzustellen, wäre es zwecklos. Der Akku ist leer und ich habe noch keine Stromverbindung. Die Frau, die mir die Schlüssel überreicht hat und mich mit einem abschätzigen Blick willkommen geheißen hat, meinte, es könne noch zwei bis drei Tage dauern. Das ist fünf Tage her.

Die Familie die neben mir wohnt, hat mindestens drei und maximal sieben Kinder, von denen mindestens eins immer schreit. Über mir wohnt jemand, der mit gespenstisch ruhigen Schritten den halben Tag durch seine Wohnung tigert. Sie sind so laut und deutlich zu verstehen, dass ich fürchte, dass er gleich neben mir landet.

Seine Schritte sind viel zu nah. Das ist auch der Grund warum ich kein Auge zugetan habe. In den letzten Nächten habe ich maximal zwei Stunden am Stück geschlafen. Selbst wenn die Schritte aufhörten, die Angst, dass sie jeden Moment wieder da sein könnten, ist allgegenwärtig.

Ich ernähre mich von den Brötchen und dem Wasser, was ich mir alle drei Tage von dem Bäcker, der ganz unten im Gebäude ist, kaufe. Ich verstecke mich hier, wage mich nicht nach draußen und kann nichts nennen, worauf es sich für mich zu warten lohnt.

Ich drücke Erbin des Feuers fest an meine Brust. Dieses Mal hatte ich die Tränen nicht zurück halten können. Nachdem ich mich ihnen nicht mehr widersetzt habe, haben sie mich weggespült und nur einen kläglichen Rest übrig gelassen.

Der Schmerz über mein Versagen, die Wut, die Schuldgefühle, all das hält mich am Boden, lässt mich zusammengekugelt in einer schäbigen Wohnung auf einer schmutzigen Matratze fraglicher Herkunft zurück und verhindert, dass ich auch nur daran denke aufzustehen und mich aufzurichten.

Ich bin gefallen und ich werde mich nicht wieder davon erholen. Ich werde nicht mehr aufstehen. Ich werde nie wieder mit trotzigem vorgestrecktem Kinn und einem frechen Lächeln in Coles blaugraue Augen schauen. Ich werde nie wieder mit Liss und Toni im Blue Bottle an einem Caramel Macchiato nippen. Nicht einmal zu Jacky und Sammy kann ich zurück.

All das ist jetzt vorbei, aber es ist okay. Ich hatte mehr als ich mir jemals gewünscht habe und das dieser Zustand nicht von Dauer ist, war mir immer klar.

Jetzt muss ich mich auf mein echte Leben konzentrieren. Das aus Dreck, unfreundlichen Arbeitsgebern, einem unterirdischen Lohnt und abosoluter Hoffnungslosigkeit besteht.

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Ich habe beim Schreiben von diesem und der nächsten Kapitel andere Welt von Capital Bra rauf und runter gehört!

Könnt ihr Tates Rekation nachvollziehen oder findet ihr es übertrieben?

Ich fahre nächstes Wochenende nach Amserdam, sonst habe ich noch nichts geplant. Wie sieht euer Sommer aus und wie ist das Wetter bei euch?

Never Falling Deeper | AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt