Nine

6.1K 167 10
                                    

"Alles klar, Josy hat deine Instagram-Seite überarbeitet. Es gibt jetzt einige Fotos aus Amerika von dir und auch ein paar, auf denen man Kai von hinten oder von der Seite sieht, aber nicht wirklich erkennen kann. Jetzt könnt ihr beide eingemeinsames Foto hochladen, wo man euch auch beide sieht. Du solltest dein Profil öffentlich lassen und versuchen, regelmäßig Schnapschüsse von dir und von Kai zu posten, um die Fans bei Laune zu halten. Hast du das alles verstanden?", erkundigte Peter sich und ich nickte. Kais Berater hatte mir in der letzten Stunde so viel erklärt, dass mir bereits der Kopf ein wenig dröhnte, aber es war wichtig, damit unser Lügenkonstrukt stabil blieb. "Noch irgendwas oder war's das erstmal? Kais Schwester kommt in einer Stunde vorbei und dafür muss ich noch ein bisschen die Familien-Fakten üben." Peternickte lächelnd. "Sehr löblich, dann will ich dich mal nicht weiter aufhalten. Achja, eine Sache wäre da doch noch. Du solltest auf jeden Fall die ganze Mannschaft und ein paar andere Spielerfrauen kennenlernen, bevor du zum ersten Spiel ins Stadion gehst, damit es so aussieht, als ob ihr euch alle schon länger kennen würdet." "Okay. Ich frag am besten Kai, ob er da was organisieren kann." Peter nickte zufrieden und verabschiedete sich, dann verließ er das Haus und ich lief nach draußen zum Pool, in dem Kai gerade schwamm. Einen kurzen Moment beobachtete ich ihn stumm, dann machte ich auf mich aufmerksam und setzte mich an den Rand des Pools, um die Beine im Wasser baumeln zu lassen. Rasch erzählte ich ihm von Peters Plan und er setzte eine nachdenkliche Miene auf. "Julians Freundin Lena ist im Moment noch wegen ihres Studiums in London, aber erstmal könnten wir uns nochmal mit Kevin, Jonathan und ihren Freundinnen treffen. Jonathans Freundin Sina wirst du lieben. Sie ist das totale Gegenstück zu seiner ruhigen Art, aber auf eine so mega nette Art und Weise, dass man sie nur mögen kann. Und Kevins Frau Katja ist auch total nett, aber deutlich ruhiger, als Sina. Im Grunde genommen ist sie wie eine weibliche Version von Kevin. Und Gabi, die Freundin von meinem Kollegen Lars, ist auch ein absolutes Goldstück. Sein Zwillingsbruder Sven spielt mittlerweile übrigens auch bei Leverkusen, er war vorher in Dortmund. Seine Frau Simone wird dir bestimmt auch gerne helfen, dich ein wenig einzuleben. Oh, und Mitchells Freundin Angi ist auch total nett, mit der wirst du dich bestimmt auch super verstehen. Ich schreib die Jungs einfach mal an und frage, ob sich ein paar der Mädels mit dir zum Shoppen treffen wollen, okay?" Ich nickte lächelnd, wobei mein Blick an Kais nacktem Oberkörper hängenblieb. Ich hatte beinahe vergessen, wie heiß er war. Der Dunkelhaarige folgte meinem Blick und begann zu grinsen. Er schwamm zu mir und legte seine Hände auf meine Knie. "Wir sind doch verheiratet, richtig?" Verwirrt über diese Frage, nickte ich, woraufhin Kai noch breiter grinste. "Verheiratete Leute können jederzeit miteinander schlafen, oder?" Jetzt begann auch ich zu grinsen und ehe ich mich versah, hatte Kai mich ins Wasser gezogen und gegen den Rand des Pools gedrückt. Mein weißes Top klebte an mir und ließ keinen Raum für Spekulationen, da ich darunter heute keinen BH trug. Mit sanften Küssen arbeitete Kai sich von meinem Schlüsselbein hoch bis zu meinen Lippen, dann küsste er mich fordernd und zog mir in einer fließenden Bewegung das Top über den Kopf. Ich unterbrach den Kuss und sah mich um. "Nicht hier. Was ist, wenn uns jemand sieht?" "Hier sieht uns keiner. Durch die Hecke kannniemand von der Straße was erkennen und die Nachbarn müssten ausgerechnet jetzt an ihren Fenstern im zweiten Stock stehen und in unsere Richtung schauen. Und ganz ehrlich: Findest du es nicht auch ein bisschen aufregend, dass wir erwischt werden könnten?" SeineWorte entlocktenmir ein Grinsen und spätestens, als seine langen Finger auf meinem Körper auf Wanderschaft gingen, war es ummich geschehen. Keuchend legte ich meine Lippen auf seine und küssteihn verlangend, was er als Zustimmung verstand und weiter fortfuhr, mir den Atem zu rauben.

"Upsi, ich glaube ich störe." Erschrocken zuckte ich zusammen und ließ von Kai ab, um mich umzudrehen. Mit großen Augen starrte ich die junge Frau an, die uns mit einem verlegenen Grinsen musterte und die ich von Fotos als Kais Schwester Lea identifizierte. Schnell drückte ich mich an den Poolrand, damit sie mich nicht nackt war, obwohl eine kleine fiese Stimme in meinem Kopf mir zuflüsterte, dass es dafür zu spät war. "Ich hab geklingelt, aber es hat keiner aufgemacht, also hab ich meinen Schlüssel genommen. Das war wohl ein Fehler, denn ihr seid offensichtlich gerade- ähm, beschäftigt. Ich werde einfach rein gehen und da warten, bis ihr fertig seid." Mit diesen Worten drehte sie sich um und ich drehte mcih mit hochrotem Kopf wieder zu Kai, der leise lachte, während ich mir die Hände vors Gesicht hielt. "Oh mein Gott, das war so peinlich, Kai! Ich wollte einen guten Eindruck machen und jetzt-" "Jetzt weiß meine Schwester, dass ein Ehepaar Sex hat." "Aber wir sind kein Ehepaar", zischte ich, "Das wollten wir deiner Schwester doch heute sagen. Dann hält sie mich für eine Schlampe." "Quatsch, sie urteilt nicht so vorschnell. Wollen wir jetzt einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben?" Seine Stimme nahm einen verführerischen Ton an und er schaffte es tatsächlich, mich in den nächsten 15 Minuten in eine komplett andere Welt zu entführen. Völlig erschöpft verließen wir den Pool und während Kai, der sich einHandtuch mitgenommenhatte, seiner Schwester schonmal kurz Gesellschaft leistete, schlich ich nackt die Treppe hoch ins Bad, wo ich schnell unter die Dusche sprang und mir anschließend eine kurze Jeans und eine legere Bluse anzog. Dieses Mal zog ich außerdem Unterwäsche an, dann föhnte ich meine Haare ein wenig an und beschloss, den Rest an der warmen Sommerluft trocknen zu lassen. Ein letztes Mal kontrollierte ich mein Uassehen im Spiegel, dann lief ich die Treppe nach unten. Kai hatte sich anscheinend im Gästebad geduscht und sich dann ebenfalls neue Klamotten angezogen. Er saß bereits wieder neben seiner Schwester und beide standen auf, als ich den Raum betrat. "Lea, das ist Lilli. Lilli, Lea." "Hi, freut mich dich kennenzulernen. Und sorry für den- ähm, schlechten Start?", begrüßte ich die Brünette, was sie breit grinsen ließ. "Ich bin ja schon aufgeklärt und so viel hab ich auch gar nicht gesehen. Es freut mich, dich endlich kennenzulernen, nachdem Kai mirja absolut nochts von dir erzählt hat." Sie warf ihrem Bruder einen strafenden Blick zu, während sie mir die Hand schüttelte, dann setzten wir uns alle hin. "Ich dachte, du wärst noch mit Olivia zusammen", murmelte Lea und sah Kai mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ja, das war ich auch." "Offensichtlich ja seit einiger Zeit nicht mehr." "Eigentlich erst seit einer guten Woche nicht mehr", gab Kai zu und erntete einen verwirrten Blick. Er holte tief Luft und begann seiner Schwester dann alles zu erklären. Dass seine Exfreundin ihn betrogen hatte, er sich mit Alkohol ablenken wollte, mich kennenlernte, wir heirateten, die Bilder an die Presse gerieten und Peter entschieden hatte, was das Beste für Kais Image wäre. Als er alles erzählt hatte, herrschte erstmal Schweigen, dann räusperte Lea sich. "Wow. Ihr solltet euch definitiv eine andere Formulierung für Mama überlegen. Sie wird ausrasten. Zweckehen sind in Deutschland nämlich verboten." "Es ist keine Zweckehe", widersprach Kai sofort, aber ich legte meine Hand auf sein Knie, um zu verhindern, dass er aufbrausend wurde. "Doch, es ist eine. Wir haben nicht aus Liebe geheiratet, sondern zu dem Zweck, dass dein guter Ruf erhalten bleibt. Was wir tun, ist illegal." "Das weiß aber niemand", widersprach Kai und Lea seufzte. "Ich weiß es jetzt. Und wenn Mama oder Papa davon erfahren, dann sind sie Mitwisser und das ist bei ihren Jobs nicht gut." "Also, was schlägst du vor? Dass wir Mama und Papa dieselbe Lüge auftischen, wie der Presse?" Lea nickte und ich versuchte angestrengt, nicht panisch zu werden. Mein Blick glitt zu Kai, der ihn erwiderte. "Uns bleibt nichts anderes übrig, oder?" "Nein. Es sieht so aus, als ob wir dich sehr gut auf das Treffen mit meinen Eltern vorbereiten sollten."

Let's get married!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt