Nachdem Lea und Jan sich auf den Heimweg gemacht hatten, halfen Claudia und Ralf uns noch ein wenig in der Küche, bevor sie schlafen gingen. Erleichtert atmete ich auf und lehnte mich gegen die Küchenzeile. Kai stellte sich neben mich, sodass ich mich an ihn lehnen konnte und mir entwich ein Seufzen. "Das war anstrengend", murmelte ich und spürte, dass Kai nickte. "Ja, stimmt. Tut mir Leid wegen den ganzen Fragen, die meine Mutter gestellt hat." Ich zuckte die Schultern. "Ich konnte sie verstehen, aber sie war wirklich etwas forsch", mein Blick glitt zur Küchenuhr, "Lass uns schlafen gehen, ich bin hundemüde." "Guter Vorschlag", stimmte Kai mir zu und wir liefen gemeinsam hoch ins Schlafzimmer. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, dass wir heute Nacht gemeinsam in diesem Bett schlafen würden, genauso wie in unserer Hochzeitsnacht. Ich war schon kurz davor ins Bad zu gehen, um mich umzuziehen, als mir bewusst wurde, dass verheiratete Paare das nicht machten. Also zog ich mir kurzerhand einfach das Hemd und das Top aus, sodass ich obenrum nur noch meinen BH trug. Kais Blick blieb daran hängen, dann schaute er mich verwirrt an. "Was wird das?" "Wir sind verheiratet", erklärte ich, als sei es selbstverständlich, "Da zieht man sich auch voreinander um. Ist ja nicht so, als ob du das alles nicht schon gesehen hättest." Ich sah, dass Kai ein wenig errötete, was ziemlich niedlich war. Meine Gedanken wanderten zu unserem Sex im Pool vor ein paar Tagen. Wir hatten es nicht mehr zur Sprache gebracht, weil es einerseits zwar irgendwie seltsam war, aber andererseits auch normal. Wir waren in einer Beziehung, auch wenn die Liebe darin nur gespielt war. Aber Sex brauchte nunmal jeder, also führten wir im Grunde genommen eine Sexbeziehung. Aber so funktionierte es im Moment eigentlich ganz gut. Jeder kam auf seine Kosten und es verstärkte unsere Beziehung zueinander, sodass wir die Ehe zusehends besser spielen konnten. Vorsichtig öffnete ich meinen BH und ließ ihn zu Boden gleiten, was Kais Atem stark beschleunigte. "Verdammt, wenn ich dich so sehe, würde ich am liebsten-" Er stockte und ich grinste leicht, während ich auf ihn zuging. "Was würdest du am liebsten? Verrate es mir. Was möchtest du tun, Kai?" "Das hier." Mit zwei schnellen und unerwarteten Schritten war Kai bei mir und presste verlangend seine Lippen auf meine. Mit den Händen fuhr er über meine nackte Haut, die sich zusehends erhitzte. Vorsichtig löste ich meine Lippen von seinen. "Kai, deine Eltern sind unten." "Es ist wie im Garten. Wir könnten erwischt werden oder nicht. Und wir könnten ein Spiel daraus machen", schlug er vor, während er sich am Knopf meiner Hose zu schaffen machte, "Du darfst keinen Mucks machen." "Und wenn ich doch einen mache?", erkundigte ich mich schwer atmend, während ich begann, Kais Shirt über seinen Kopf zu ziehen. "Dann hören wir sofort auf. Als Strafe." "Das hältst du selbst nicht aus", widersprach ich sofort und Kai begann zu grinsen. "Wetten?" "Wette gilt", entgegnete ich, dann kniete ich mich vor ihn und begann, seine Hose aufzuknöpfen. Ich wusste jetzt schon, dass Kai dieses Spiel verlieren würde. Und tief im Inneren wusste er das auch, dessen war ich mir sicher.
Verschlafen tastete ich neben mich, schlug aber ins Leere. Verwirrt öffnete ich die Augen und stellte fest, dass es nicht mein Wecker war, der da klingelte, denn neben mir war kein Nachttisch mit meinem Handy drauf. Ich wollte mich umdrehen, stellte aber fest, dass ich von starken Armen festgehalten wurde. Vorsichtig lunste ich über meine Schulter und sah, dass Kai sich von hinten an mich gekuschelt und mich umarmt hatte. Im ersten Moment überlegte ich, mich einfach von ihm zu lösen, doch dann entschied ich mich anders. Vorsichtig drehte ich mich zumindest auf den Rücken und legte dann den Kopf zur Seite, sodass ich ihn besser ansehen konnte. "Guten Morgen Schatz. Es ist Zeit, aufzustehen", murmelte ich, woraufhin ich von meinem Mann nur ein Grummeln als Antwort bekam. "Kai, wir müssen aufstehen. Deine Eltern sind immer noch da und wir wollten doch mit ihnen schön frühstücken gehen." Jetzt öffnete der Dunkelhaarige tatsächlich verschlafen die Augen und musterte mich lächelnd. "Gute Morgen schöne Frau." "Guten Morgen Verlierer. Wir solltn dringend duschen und uns fertig machen", entgegnete ich, woraufhin Kai laut seufzte. "Okay, ich geh zuerst ins Bad." Ich nickte. "Mach das. Dann kann ich noch zehn Minuten hier liegenbleiben und mir anschließend was zum Anziehen raussuchen." Genau so machten wir es auch. Insgesamt eine Dreiviertelstunde später standen wir beide frisch geduscht und angezogen vor der Haustür und warteten darauf, dass Claudia und Ralf ihre Schuhe angezogen hatten. Da ich meine Haare gestern geflochten hatte, waren sie heute sanft gewellt und ich hatte mir lediglich die vorderen Strähnen nach hinten gesteckt, damit sie mir nicht ins Gesicht fielen oder bei den anherrschenden Temperaturen verschwitzt an meiner Stirn klebten. Als wir alle swoeit waren, fuhr Kai uns in die Kölner Innenstadt, wo er in einem knuffigen Café für uns reserviert hatte. Hier konnte man bis 12 Uhr mittags so oft zum Frühstücksbüffet gehen, wie man wollte, nur die Getränke musste man extra bezahlen. Kai und Ralf schafften es geschickt, brenzlige Situationen zwischen Claudia und mir zu vermeiden, wobei man ihr zugestehen musste, dass sie sich heute sehr zurückhielt. Vermutlich hatte ihr Mann ihr gestern Abend noch seine Meinung dazu gesagt, denn ich schätzte ihn ähnlich wie Kai als jemanden ein, der zwar eine Meinung hatte, sie aber nicht sofort herumposaunte. Der Vormittag wurde damit auch für mich wesentlich angenehmer und ich plauderte locker mit Ralf darüber, dass ich nach dem Abitur zunächst begonnen hatte, Biochemie zu studieren, was ihn überraschte, er aber ziemlich cool fand. Nach dem ausgedehnten Frühstück fuhren wir zurück und verabschiedeten uns zeitnah von Claudia und Ralf, die sich rechtzeitig auf den Heimweg machen wollten, um entspannt fahren zu können. Als ihr grauer Mercedes schließlich um die Ecke gebogen war, lehnte ich mich erleichtert gegen Kai, der seinen Arm um mich legte und mich an sich zog. "Halleluja, wir haben es geschafft", murmelte ich müde und schloss für einen kurzen Moment die Augen. "Ja, haben wir. Aber es ist noch nicht durchgestanden. Meine Mutter ist skeptisch, da müssen wir wirklich wachsam sein." Ich sah zu ihm hoch und legte leicht den Kopf schief. "Ist es für dich eigentlich sehr schlimm, deine Eltern anzulügen?" Kai schluckte und nickte. "Es ist grauenhaft. Ich würde ihnen gerne einfach sagen, dass ich betrunken war und wir uns gar nicht kannten und jetzt halt in dieser Situation sind. Meine Eltern waren immer eine wichtige Stütze für mich und sie in diese Sache nicht einweihen zu können, fällt mir wirklich schwer." Ich sah ihn verlegen an. "Sie wollen nur dein Bestes, das ist mir schon aufgefallen. Du hast wirklich tolle Eltern." "Was ist mit deinen?", erkundigte Kai sich plötzlich und sah mich ernst an, "Was du gestern Abend über deine Mutter gesagt hast, wusste ich selbst noch nicht." Ich seufzte leise. "Du hattest Recht, als du meintest, dass ich nicht gerne darüber rede." Besorgt sah Kai mich von der Seite an. "Ich werde nocht weiter nachfragen, es geht mich ja eigentlich nicht wirklich was an. Aber wenn du mal darüber reden willst, dann bin ich da, okay?" Ich nickte und lächelte, obwohl ich in meinen Augen erste Tränen spürte. "Danke."
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Let's get married!
FanfictionKai wurde gerade von seiner Freundin betrogen. Lilli wollte in Amerika von vorne anfangen und ist gescheitert. Eine Bar, zwei frustrierte Menschen und eine Schnapsidee. Lass uns heiraten! *wird momentan überarbeitet*