"Oh man, das kann ich wirklich nicht länger mitansehen!", rief Julian theatralisch und raufte sich die Haare, "Ihr zwei seid so offensichtlich ineinander verliebt, dass wirklich niemand mehr daran zweifeln könnte, dass ihr aus Liebe geheiratet habt und nicht, weil ihr total dicht ward!" Genervt stöhnte ich auf und sah ihn böse an. "Können du und deine Verlobte bitte endlich damit aufhören, uns unbedingt zu einem echten Paar machen zu wollen? Kai und ich kennen uns noch nichtmal ein halbes Jahr und selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass wir tatsächlich zusammen kommen würden, würde das alles nur komplizierter machen. Stell dir mal vor, wir trennen uns dann und müssen trotzdem für die Öffentlichkeit noch so tun, als ob wir glücklich verheiratet wären!" "Ha, du gibst also zu, dass du dir darüber Gedanken machst, was wäre, wenn!", rief Julian triumphierend, woraufhin ich ihm meinen besten Todesblick schenkte. "Julian Brandt, wenn du nicht sofort die Klappe hältst oder das Thema wechselst, werde ich dich aus meinem Auto werfen und laufen lassen", drohte ich, woraufhin der Blonde tatsächlich schwieg. Allerdings nur für ein paar Sekunden, dann begann er darüber zu reden, wie sehr er sich auf das Baby freute und darauf, dass er es gleich zum ersten Mal sehen würde. Lena und er wollten sich beim Frauenarzt treffen, aber da Julians Auto gerade in der Werkstatt war, Lena mit ihrem zur Arbeit gefahren war und Kai einen Termin beim Verein hatte, fuhr ich ihn zur Arztpraxis und ich bereute es bereits, seitdem er eingestiegen war und mir eröffnet hatte, dass er ebenfalls gehört hatte, was Kai in dem Video gesagt hatte. Lena und er waren der Meinung, dass Kai und ich endlich miteinander darüber reden sollten, während ich mich diese, Vorschlag gegenüber noch immer verschloss. Entnervt schaltete ich auf Durchzug und ließ Julian einfach reden bis wir unser Ziel erreichten. "So, da wären wir. Schau mal, da drüben steht sogar schon Lena." "Danke für den Chauffeur-Service. Und denk bitte nochmal darüber nach, ob du dich nicht doch dazu aufrappeln kannst mit Kai-" "Ich warne dich", unterbrach ich den Blonden, woraufhin er seufzte und nickte. "Also schön, wir sehen uns, ja?" "Jap. Grüß Lena von mir." Er stieg aus, ich wendete den Wagen und fuhr nach Hause. Natürlich stellte ich mir vor, wie es sein könnte, wenn Kai und ich wirklich ein Paar wären. Wie es wäre, wenn er mich küssen würde, um mir zu zeigen, wie sehr er mich liebte statt es für die Kameras oder aus Gewohnheit zu tun. Seufzend bog ich hab und hing weiter meinen Tagträumen nach. Wir müssten endlich unseren Freunden nichts mehr vorlügen und es wäre einfach alles leichter. Aber ich wurde die Angst davor nicht los, was passieren würde, wenn wir wieder Streit hatten und uns trennten. Dann würde es um ein vielfaches schwerer werden, eine glückliche Ehe vorzutäuschen und ich wusste ja immer noch nicht, ob Kai wirklich Gefühle für mich hatte oder ob Lena und Julian sich das einbildeten. Nachdenklich biss ich mir auf die Lippe und bog in unsere Straße ein, um im nächsten Moment eine Vollbremsung zu machen. Ein heftiger Ruck ging durchs Auto, der mich nach vorn schleuderte. Zum Glück war ich nicht schnell gewesen, weshalb ich mir nicht weh tat. Aber- Oh Gott, hatte ich die Frau angefahren, die da eben plötzlich aus dem Nichts auf die Straße gestanden hatte? Hektisch riss ich die Autotür auf, um nachzusehen und mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich erkannte, wer da vor meinem Auto lag und sich mit einem schmerzverzerrten Stöhnen den Arm hielt. "Olivia?"
Schnell lief ich zu Kais Exfreundin und hockte mich neben sie. "Olivia, ist alles okay? Es tut mir so Leid, ich hab dich überhaupt nicht gesehen!" "Wolltest du mich umbringen, du Verrückte?", fauchte sie mich an und ich zuckte zurück. "Nein, natürlich nicht! Ich- ich rufe einen Krankenwagen." Hastig zog ich mein Handy hervor und wählte den Notruf, während einige Meter entfernt ein Quietschen zu hören war, weshalb ich mich umdrehte und sah, wie unsere Nachbarin Frau Heinemann auf die Straße kam. "Frau Havertz, ist alles in Ordnung? Ich hab quietschende Reifen und einen Aufprall gehört und dann gesehen, dass ihr Auto hier steht!" "Danke, mir geht's gut, aber dieser jungen Frau hier nicht. Ich hab sie aus Versehen angefahren. Könnten Sie sich kurz um sie kümmern, bis ich den Krankenwagen gerufen habe?" "Natürlich." Gesagt, getan. Zwei Minuten später hatte ich den Notruf getätigt und Kai eine Nachricht geschrieben, dass er so schnell wie möglich herkommen sollte, weil ich richtig Mist gebaut hatte. Er antwortete beinahe sofort, dass er sowieso schon auf dem Heimweg war und ich ignorierte es, dass er offensichtlich während der Fahrt am Steuer war, weil ich viel zu erleichtert darüber war, dass er gleich hier sein würde. Dann erst widmete ich mich wieder Olivia und Frau Heinemann. Kais Exfreundin lag noch immer auf der Straße und unsere Nachbarin hatte ihr ihre Jacke unter den Kopf gelegt, aber abgesehen von einer Platzwunde an der Stirn und einem aufgerissenen Ärmel mit aufgeschürfter Haut darunter, konnte ich erstmal keine schlimmen Verletzungen erkennen. "Wie gehts dir, Olivia?", erkundigte ich mich dennoch besorgt, woraufhin sie mich ängstlich ansah. "Komm mir bloß nicht zu nah! Wer weiß, was du dir als nächstes einfallen lässt, um mich loszuwerden?" Fassungslos starrte ich sie an. "Was? Wovon sprichst du bitte?" "Na, du hast mich ja wohl mit voller Absicht angefahren! Ich war schon auf der Mitte der Straße, da kannst du mich wohl kaum übersehen haben." "Das kann nicht sein, ich hab doch geguckt und dich nicht gesehen. Du kamst aus dem Nichts", widersprach ich sofort, aber Frau Heinemann sah mich mahnend an. "Beruhigen Sie sich bitte, alle beide. Wir klären das, wenn die Polizei hier ist." Ich nickte, während ich angestrengt versuchte, meine zitternden Hände unter Kontrolle zu bringen. Zu meiner grenzenlosen Erleichterung, bog in diesem Moment Kais Auto um die Ecke und kam am Straßenrand zum Stehen. Er stieg aus und lief direkt auf mich zu, um mich in den Arm zu nehmen. "Hey, ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Was ist denn passiert?" "Ich hab sie angefahren, aber das wollte ich nicht! Sie kam aus dem Nichts, das musst du mir glauben, Kai!" Verwirrt sah er mich an. "Wieso sollte ich dir nicht glauben?" "Weil sie behauptet, ich hätte sie gesehen und absichtlich angefahren. Es ist Olivia. Ich hab Olivia angefahren." Wie in Zeitlupe ließ Kai mich los und drehte sich um. Seine Exfreundin lag mit wehleidiger Miene noch immer vor meinem Auto und ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da war Kai schon zu ihr gerannt. "Oh mein Gott, Olivia, bist du verletzt?" Es versetzte mir einen schmerzhaften Stich zu sehen, wie er sich neben sie kniete und ihr sanft die Haare aus dem Gesicht schob, um sich die Platzwunde ansehen zu können. Zum Glück kam in diesem Moment auch der Krankenwagen und die Sanitäter schoben Kai beiseite, damit sie sich um Olivia kümmern konnten. Ich stellte mich vorsichtig hinter ihn und beobachtete, wie die Brünette versorgt wurde, während die Polizei eintraf. "Guten Tag, was ist hier passiert?" "Sie hat versucht mich umzubringen", sagte Olivia sofort und zeigte anklagend auf mich.
Na, habt ihr Olivia schon vermisst?😅
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Let's get married!
FanfictionKai wurde gerade von seiner Freundin betrogen. Lilli wollte in Amerika von vorne anfangen und ist gescheitert. Eine Bar, zwei frustrierte Menschen und eine Schnapsidee. Lass uns heiraten! *wird momentan überarbeitet*