Teil 3

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Helene hatte Rosa eingestellt, kurz nachdem Florian aus der Klinik nach Hause entlassen wurde. Zu Anfang kümmerte sich die Sängerin allein um ihren Mann, obwohl ihr schon vom Klinikpersonal nahe gelegt wurde, eine Fachkraft einzustellen. Wie Helene aber nun mal so ist, musste sie ihre Grenzen erst selber austesten. Erst als sie merkte, dass ihr die Kräfte schwanden und ihr die Doppelbelastung, Baby und Flos Pflege, zu viel zu werden schien, lenkte sie ein und engagierte einen Pflegedienst, welcher zum großen Teil von der Krankenkasse getragen wurde, aber eben auch nicht komplett. Denn die Kosten der 24 Stunden Betreuung blieb auf der Tasche der jungen Frau liegen. Dank der Berufsunfähigkeitsversicherung, welche Florian schon zu Beginn seiner Karriere abgeschlossen hatte, war ein weiterer finanzieller Teil der Pflege abgedeckt worden.
Helene hatte ihr gemeinsames Ehebett so umbauen lassen, dass sie jede Nacht nah bei ihm sein konnte. Die Ärzte versicherten ihr, dass ihre Nähe nur förderlich für ihn sein würde. Nach Halies Geburt schlief das kleine Mädchen so manche Nacht mit bei ihren Eltern im großen Bett, sodass sie nie irgendwelche Berührungsängste, ihrem Vater gegenüber entwickelte. Helene war es einfach wichtig gewesen, ihren gemeinsamen großen Traum - den Traum von einem Kind - zusammen mit Florian zu leben.
Professor Hübner versicherte ihr, dass Patienten im Wachkoma, sehr viel mitbekamen und so teilte sie auch all ihre Gedanken mit ihrem Liebsten. Sie berichtete ihm von all den Fortschritten, die Halie machte, von den Auszeichnungen, die sie nach Auftritten mit ihrer Ballettschule erhalten hatte, bis hin zu den guten Zensuren, die das Mädchen mit nach Hause brachte.

Verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt