17 Jahre später - Teil 1

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„Ich bin wieder zu Hause", rief Halie von der Eingangstür aus in das große Haus. Nichts war zu hören. ‚Auch gut', dachte sie sich und ging hinauf ins obere Stockwerk, in das Schlafzimmer ihrer Eltern.


„Hallo Papa", begrüßte sie ihn. Das dieser mit offenen Augen an die Decke starrende Mann sich nicht regte, war für sie nie anders gewesen. Sie kannte seine Stimme nur von den zahlreich aufgezeichneten Shows, welche ihre Mutter hütete wie einen Schatz. Sicher durfte Halie sie sich ansehen, wann immer sie wollte, aber nur hier im Schlafzimmer. Zu groß war Helenes Angst, auch nur eine dieser Aufnahmen zu verlieren und die Stimme ihres so geliebten Mannes, nie wieder hören zu können. Die Hoffnung die Aufnahmen würden dazu beitragen, sein Unterbewusstsein dazu zu animieren ihn wieder aufwachen zu lassen, war bis heute nicht abgeklungen. Helene klammerte sich an jeden noch so kleinen Strohhalm. Sie wollte ihn nicht aufgeben, niemals. Florian war ihr Leben.


Natürlich lebte sie für Halie, aber die Liebe zu ihrem Mann war nie kleiner geworden, auch wenn es immer wieder Männer gab, die ihr Interesse an Helene zeigten. Doch nie gab es einen Weg zu Helenes Herzen, denn dieser war versperrt mit ihrer Liebe zu Flo.


„Papa, ich habe beschlossen Naturwissenschaften als Leistungsfach zu nehmen und Sport endgültig abzuwählen. Ich weiß, Mama sagt immer, ich hätte ihre sportlichen Fähigkeiten geerbt und könnte eine Karriere als Tänzerin anstreben. Klingt ja auch nicht so schlecht. Aber mal ehrlich? Ich bin echt froh Madame Ludmila nur noch einmal sehen zu müssen. Ballett ist wirklich nicht so meins, Papa. Ich möchte lieber Ärztin werden, dann kann ich in die Forschung gehen und schauen, ob ich etwas entwickeln kann, damit du wieder aufwachst."


Verlorene ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt