Guillotine

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Zuhause angekommen setzten wir uns ins Esszimmer an einem Tisch. Meine Mutter saß mir gegenüber und mein Vater saß am Kopf des Tisches. Also schräg von uns. Er hatte seine Hände vor seinem Mund gefalten und ich erkannte das er nachdachte. Ich verschränkte meine Arme vor meinen Körper. „Erkläre uns bitte was mit dir los ist.", meinte meine Mutter. Was mit mir los ist? „Ihr wollt wissen was mit mir ist? Was ist mit euch? Was ist mit dir Mama?", zischte ich und meine Mutter plusterte ihre Wangen auf. „Bitte was?", fragte meine Mutter sauer. „Hast du es Papa gesagt?", fragte ich und im nächsten Moment knallte mein Vater mit seiner bloßen Hand auf den Tisch. „Ihr zwei! Die eine betrügt mich und die andere fängt eine Schlägerei an. Was ist mit euch zwei Frauen los?", fragte mein Vater wütend. Wir wurden beide still. „Ich habe mich geschlagen, weil sie mich seitdem wir zurückgekommen sind, tyrannisiert und ich habe es satt gehabt. Sie hat mich, Hajime und Mama beleidigt. Mir ist eine Sicherung durchgebrannt.", erklärte ich und mein Vater reichte mir seine Hand:„Wieso hast du uns nichts gesagt? Leider muss ich dich für dein Verhalten bestrafen, weil eine Schlägerei keine gute Lösung ist. Du bekommst zwei Wochen Hausarrest." Ich nickte. „Geh bitte in dein Zimmer. Ich möchte mit deiner Mutter alleine sprechen.", meinte mein Vater und ich ging in mein Zimmer. Ich zog mich um und blickte in den Spiegel. Wütend lief ich ins Bad und wusch mich. Das Wasser auf meiner Haut schmerzte, aber als ich in den Spiegel schaute war mir klar wieso. Meine Lippe war aufgeplatzt, mein Auge war angeschwollen und meine Nase war rot. Was habe ich nur getan?! Wie konnte es soweit kommen. Sicherlich wird man mich dafür nur mehr mobben und hassen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, dabei schmerzte auch dies. Zurück in meinem Zimmer legte ich mich auf mein Bett und schloss meine Augen. Ich hörte meine Eltern streiten, weshalb ich schnell meine Kopfhörer in mein Ohr steckte. Das Lied Guillotine von Jon Bellion erklang in meinen Ohren (das Lied ist oben). Ich mochte den Rhythmus des Beates und seine Stimme war beruhigend.

Die Welt zerbrach um mich herum immer mehr, der Abgrund wurde größer und die Schwärze in sie zog mich zu sich. Die Lügen, die Fassade und all die Geheimnisse machen es nicht besser. Etwas in meiner Brust zerbrach und erdrückte mich. Schwarz. Alles war schwarz.

Irgendwann wachte ich auf und schaute zu meinem Fenster

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Irgendwann wachte ich auf und schaute zu meinem Fenster. Die Vorhänge waren offen und ich konnte in das Zimmer von Tōru schauen. Das Licht schien und ich sah wie Tōru seine Tasche neben sein Bett schmiss. Er ging zu seinem Schreibtisch und schrieb etwas. Dabei trug er seine Brille und ich musste sagen, dass er ziemlich hübsch damit aussah. Mein Herz sprang immer höher und dann sah er rüber. Mir stockte der Atem als er mir zu winkte. Sein Lächeln ließ mich wieder atmen. Er ging zu seinem Fenster und öffnete es. Ich tat es ihm gleich und mit einem Mal kam er rüber geklettert. Die Häuser waren schließlich nicht weit voneinander entfernt und er konnte locker hier rüber. Da stand er nun vor mir. Er kam in mein Zimmer und grinste mich an. „Wie geht es der Schlägerin?", fragte er und ich machte ein Schmollmund. „Mir geht es schlecht.", meinte ich und er betrachtete mich. „Jetzt kennt jeder deinen Namen in der Schule.", meinte er und dann setzte er sich auf mein Bett. „Na toll.", meinte ich und ich setzte mich auf ein Stuhl. „Viele wollen dich kennenlernen. Lustigerweise feiern dich einige dafür. Hajime und ich auch.", lachte Oikawa. „Sicherlich wird man mich dadurch nur mehr mobben.", erklärte ich und Tōru lachte nur mehr:„Ich glaube nicht. Die haben eher Angst." „Deine Eltern zanken sich ordentlich oder?", fragte Tōru. Ich seufzte:„Ja. Vielleicht muss ich deswegen wieder umziehen." Tōru verkrampfte plötzlich und starrte mich an. „Glaubst du?", fragte er und ich nickte:„Meine Mutter zieht zurück nach Deutschland und mein Vater keine Ahnung. Ich würde gerne bei meinem Vater bleiben." Tōru legte seinen Kopf in den Nacken:„Hoffen wir mal das du hier bleibst." Es war kurz still, bis sich Tōru zu Wort meldete:„Wie läuft es mit dir und Iwaizumi?" Ich sah ihn verwundert an:„Eigentlich gut, wieso?" Jetzt legte er sich vollkommen in mein Bett:„Es wirkt komisch. Keine Ahnung wieso." Hat er etwas gemerkt? „Komisch?", harkte ich nach. „Ja. Wie ihr euch küsst. Es wirkt neu und eigenartig.", erklärte er. „Du schaust uns beim küssen zu?", fragte ich überrascht. „Irgendwie schon.", meinte er ernst. „Wieso?", fragte ich ihn schockiert. „Es stört mich.", erklärte er und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Tōru raffte sich auf und blickte mich gierig an.

Er beugte sich zu mir rüber:„Du hast richtig gehört

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Er beugte sich zu mir rüber:„Du hast richtig gehört. Es stört mich das meine besten Freunde jetzt ein Paar sind. Ich muss euch küssen sehen. Ich sehe euch flirten. Was ist mit mir?" „Was soll mit dir sein? Du hast so viele Frauen um dich, du kannst dir eine Aussuchen.", meinte ich und er seufzte. „Was ist wenn ich diese Frauen nicht haben möchte? Sondern dich?", fragte er und ich hob eine Braue:„Dann wäre ich nicht besser als meine Mutter." Er hielt in seiner Bewegung inne:„Da hast du recht." „Du siehst ja was passiert wenn man erwischt wird.", erklärte ich und Tōru fuhr sich durch seine Haare. „Es ist besser wenn du gehst.", meinte ich und er stand auf. „Ich glaube auch.", meinte er und er verschwand wie er auch gekommen war. Ich schloss mein Fenster und die Vorhänge zu. Erschöpft legte ich mich in mein Bett und plötzlich vibrierte mein Handy. Es war Hajime. Er fragte mich wie es mir ginge. Schnell antwortete ich ihm und im nächsten Moment schickte mir Tōru ein Link und dort wurde der Kampf mit Mikasa gezeigt. Irgendein Idiot hat es aufgenommen und hochgeladen. Zum Glück wurden unsere Gesicht unkenntlich gemacht. Hajime schrieb mir, dass er den Urheber herausfinden wird und zwingen wird es zu löschen. Ich dankte ihm. Müde deckte ich mich zu und schlief ein.

Am nächsten Morgen wurde ich von alleine wach und streckte mich. Ich ging ins Bad und wusch mich. Als ich in den Spiegel sah hatte die Schwellung am Auge nicht nachgelassen, sondern wurde bunt. Meine Nase war ein wenig blau und meine Lippe hatte am Riss eine kleine Kruste gebildet. Seufzend ging ich runter und sah das Mama ihre Sachen packte und mein Vater wie er im Wohnzimmer saß. „Guten Morgen.", rief mein Vater und ich winkte ihm lächelnd zu. Ich holte mir aus der Küche das Müsli und machte mir mein Frühstück. „Deine Mutter wird erst einmal woanders wohnen.", erklärte mein Vater und ich nickte nur. „Wir können hier wohnen bleiben, weil ich es schließlich gekauft habe.", meinte mein Vater und ich sah wie Mutter mit ihren Koffer zur Tür ging. Es schmerzte schon meine Mutter so zu sehen, aber ich konnte nichts dagegen machen. „Tschüss.", meinte sie und ich winkte ihr zu:„Tschüss." Mein Vater ignorierte sie vollkommen und ich aß mein Müsli in Ruhe als sie verschwand. Wenigstens eine Sorge weniger, dass wir nicht umziehen müssen. Nach meinem Frühstück ging ich wieder in mein Zimmer und machte Aufgaben. Die Motivation hatte ich schon, aber die verflog sehr schnell und ich legte mich auf mein Bett. Es war langweilig. Hajime schrieb mir dann und ich sah mir die Nachricht an.

Hajime: Ich habe den Kerl gesagt das er das Video runternehmen soll. Oikawa scheint irgendwie anders zu sein, ist gestern was vorgefallen?
Ich: Ihn nervt es das wir zusammen sind.
Hajime: Das ist ein Fortschritt.
Ich: Vielleicht.
Hajime: Ich muss wieder. Bis später.
Ich: In Ordnung. Bis dann.

Ich legte mein Handy weg und starrte gegen die Decke. Ein Augenblick kann einen Erfüllen und zerstören zu gleich. Will ich eine Beziehung auf eine Lüge aufbauen? Er könnte uns dafür hassen. Sollten wir damit aufhören? Abstand sollte das beste erst einmal sein, oder? Seufzend legte ich mein Arm auf meine Augen und hoffte das alles sich von alleine klärt. Ich schlief wieder ein und träumte.

Devils LineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt