Rundgang

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Ich lief zurück in die Klasse und dort wurde ich auch schon von den Jungs erwartet. „Also wen willst du zur Rundführung nehmen?", fragte mich der Rotschopf. Verlegen kratzte ich mich am Nacken:„Also das hat sich schon erledigt. Ich wurde vorhin auf dem Flur von einem großen Kerl angesprochen. Er schaute so, ob er gleich jemanden schlagen würde." Sie sahen mich überrascht an:„Hat Iwa dir was getan?" Iwa? „Nein nein. Ich bin gegen ihn gelaufen und er bat mir an, dass er mich rum führen würde. Entschuldigt.", lächelte ich und die Jungs winkten ab:„Kein Problem." Der Lehrer kam rein und sein Blick blieb bei mir hängen:„Haben wir eine neue Schülerin? Wo ist deine Uniform?" Ist der mit dem falschen Fuß aufgestanden oder was ist mit dem? Ich stand auf und verbeugte mich:„Ja ich bin neu. Mein Name ist Suki Katō. Meine Uniform kommt erst in zwei Tagen." Der Lehrer musterte mich und schüttelte sein Kopf:„Unglaublich." Ich setzte mich wieder hin und der Typ begann mit seinem Unterricht. Nach einer Stunde konnte ich mich nicht wirklich konzentrieren, weshalb ich verträumt nach draußen schaute. Einige Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen und die Blumen bewegten sich sanft im Wind. Doch dann wurde meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt, besser gesagt auf jemand. Ein Junge, vielleicht ein Jahr älter, lief vorbei, sein Kopf lag im Nacken und er starrte zum Himmel. Seine Haare waren braun, nach außen gekämmt und sein Lächeln schien ehrlich zu sein. Wer war er? Plötzlich fiel mir ein das er der Kerl war, wo ganz viele Weiber um ihm herum waren. Also der Schwarm aller Frauen. Schmollend beobachtete ich ihn trotzdem und dachte mir nur, dass ich sicherlich keine Chance hätte. Gelangweilt malte ich in mein Heft und der Lehrer versuchte die Aufmerksamkeit der anderen wieder zu erlangen, aber das stellt sich schwerer an als gedacht. Wir sollten Aufgaben bearbeiten, weshalb ich fast schlafend an meinem Tisch saß. Der Lehrer kam kontrollieren und war sichtlich erstaunt das meine Lösungen richtig waren. Er lief durch die Klasse und ich blickte erneut raus und stellte fest, dass der Braunhaarige mich anschaute. Er zwinkerte mir zu und ich hatte keine Ahnung wie ich reagieren sollte, weshalb ich ihm zurück zwinkerte. Grinsend schaute er mich an und ich dachte mir nur das er dies sicherlich bei so vielen Mädchen machte. Emotionslos drehte ich mich wieder zur Tafel und sah müde zu, wie der Lehrer neue Aufgaben aufschrieb. Danach hatten wir japanisch, was sicherlich gut für mich tut, weil ich in Deutschland nicht wirklich japanisch gesprochen hatte. Es war wie eine Auffrischung, weshalb ich aufmerksam zuhörte. Die Lehrerin schien auch recht freundlich zu sein. Sie half mir wenn ich etwas nicht verstand, aber es ging eigentlich, so viel hatte ich dann doch nicht verlernt. Danach hatten wir Geschichte und ich fand interessant wie man sich manche Geschichten hier erzählt und wie ich die in Deutschland gehört hatte. Sie ähnelten sich, dass war auch der Sinn dahinter, aber sie waren detaillierter als in Deutschland, also in manchen Dingen. Trotzdem hatten sie was gemeinsam, bei einigen Lehrern war es tot langweilig. Gott sei Dank erlöste mich der Gong. Ich packte meine Sachen ein, hielt meine Bücher in meiner Hand und schon kamen einige Jungs zu mir. „Sollen wir Deine Bücher nehmen?", fragte Rotschopf, der glaube ich Rin hieß. „Nein danke Rin. Das schaffe ich noch.", lächelte ich und er bekam auf einmal rote Wangen. Ich wollte gerade aus dem Klassenzimmer, als ich vor mir Iwa stand.

„Und bereit?", fragte er

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„Und bereit?", fragte er. „Ich müsste nur meine Bücher zum Spind bringen.", antwortete ich. Er begleitete mich zum Spind und er musterte mich, was ich bei seinem intensiven Blick direkt merkte. „Du hast am ersten Tag schon Fanboys.", lachte Iwa. „Ja. Das ist ziemlich ungewohnt für mich.", lächelte ich und er hob eine Braue:„Wieso das denn?"

„Naja in Deutschland wurde ich die Eiskönigin genannt. Weshalb mich viele gemieden haben.", erklärte ich und er schaute mich verwundert an. Ich stellte meine Bücher rein und drehte mich grinsend zu ihm um:„Wir können los." Er lief los und ich lief neben ihm. Er erklärte mir wo die Biologie-, Technik-, Chemie- und die Aufenthaltsräume sind. Die Schule war ein Irrgarten und ich musste mich erstmal zurecht finden. Dann liefen wir nach Draußen, zu drei großen Gebäudekomplexen. „Das sind unsere Sporthallen.", erklärte Iwa und ich nickte. Als wir vor einem standen, hörte ich quietschende Schuhe und einen Ball auf dem Boden aufprallen. „Iwa-lein!", rief eine sanfte Stimme. Iwa verkrampfte sich und irgendwie schaute er wirklich böse. Ich drehte mich zur Stimme um und erblickte den Schwarm aller Mädchen. Als er mich erblickte, wandelte sich sein kindische Art zu einer koketten Art. Sein Lächeln war aufgesetzt und das erkannte ich meilenweit. „Shittykawa.", maulte Iwa und ich kicherte. Der gerade genannte stand vor uns und schmollte:„Nenn mich nicht so Iwa-lein. Hast du eine Freundin gefunden?", fragte Shittykawa. „Nein. Sie ist neu und ich habe ihr angeboten sie rumzuführen.", erklärte Iwa. „Also redet man von dir.", meinte Shittykawa und ich hob eine Braue. „Wer und was sagt man?", fragte ich neugierig. „Die Neue sei attraktiv und ihr Lächeln würde verzaubern. Und die Mädchen reden viel komisches Zeug.", antwortete er und ich musterte ihn.

„Dein Zwinkern von vorhin hat mich schon ein wenig verzaubert

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„Dein Zwinkern von vorhin hat mich schon ein wenig verzaubert.", trällerte er. „Vielleicht habe ich dich verflucht.", meinte ich ernst und Iwa lachte. Shittykawa schmollte:„Hab vollkommen vergessen das du deine Zunge am rechten Fleck hast." „Ach stimmt sie hat doch die eine angepflaumt.", sagte Iwa. „Ja mal ehrlich. Was stehen die auch im Weg rum?", meinte ich und beide lachten. „Das wirst sicherlich auch noch erfahren mit deinen Fanboys.", erklärte Iwa. Shittykawa hob eine Braue:„Fanboys?" „So Jungs. Ich sollte nachhause gehen.", meinte ich freundlich. „Sollen wir dich begleiten oder findest du den Weg alleine?", fragte Shittykawa. „Keine Sorge Shittykawa. Ich habe hier schon mal gelebt.", zwinkerte ich und er sah mich völlig überrumpelt an. Iwa lachte und klopfte ihm auf die Schulter:„Sie ist hier geboren und lebte eine Zeit lang hier, bis sie für mehrere Jahre nach Deutschland zog." Ich steckte mir meine Kopfhörer in mein Ohr und hörte meine Musik. Musik machte mich glücklich und ließ mich verschnaufen.

Zuhause angekommen wurde ich direkt von meiner Mutter an der Tür abgefangen:„Wie war es? Hast du Freunde gefunden? Ich habe eine tolle Nachricht." Hatte sie im Lotto gewonnen, oder wieso ist sie so gut gelaunt? Ich wollte meine Schuhe ausziehen, aber sie hielt mich auf:„Lass die lieber an. Wir gehen zu einer alten Freundin von mir." „Aber meine Schultasche kann ich ablegen?", fragte ich sie vorsichtshalber. „Natürlich.", lächelte sie. Ich war froh das sie wieder lächelte und sich freute. „Wir gehen sofort los.", meinte Mama und sie drückte mich aus dem Haus. Völlig überrumpelt starrte ich sie weiter an und sie musste dauerhaft grinsen. „Wie war dein erster Tag?", fragte sie mich zum zweiten Mal. „Ganz in Ordnung.", antwortete ich und wir liefen los. Soweit ich wusste lebten ihre damaligen Freunde nicht weit von uns. Sie erzählte mir wie ihr Tag war und ich hörte ihr aufmerksam zu. Sie strahlte direkt eine warme und freie Aura aus. „Du wirst dich sicherlich auch Freuen.", lachte Mama und ich sah sie fragend an:„Wie meinst du das?" „Meine Freundin ist doch die Mutter von einem deiner Kindergartenfreunden.", antwortete sie. „Okay.", meinte ich.

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