"Stegi!" drang die Stimme meiner Mutter in mein Ohr, die Umgebung um mich herum verschwand schlagartig und ich war wieder auf dem Boden meines Zimmer. Meine Mutter kniete neben mir und hatte eine ihrer Hände auf meine Schulter gelegt.
"Mama?" fragte ich verwirrt.
"Ist alles okay?" hörte ich Lizzy besorgt fragen. Meine Mutter bemerkte Henrys Tagebuch und ihre Augen weiteten sich.
"Ja Lizzy, es ist alles okay." meinte meine Mutter etwas besorgt.
"Ich hab Stegi schreien gehört und dachte, es ist was passiert." erklärte Lizzy.
"Lässt du uns kurz allein?" fragte meine Mutter und lächelte sie dann an woraufhin Lizzy aus meinem Zimmer verschwand.
"Wo hast du das her Stegi?" fragte meine Mutter ernst.
"Anni hat es mir gebracht und gesagt ich soll es lesen." Ich entschied mich dazu, ehrlich zu sein. Sie hätte es gemerkt, hätte ich gelogen.
"Du musst das sofort loswerden. Wenn das jemand bei uns findet haben wir ein sehr großes Problem."
"Es ist doch nur ein Tagebuch." sagte ich verwirrt.
"Stegi, du musst es loswerden, jetzt!" meine Mutter klang zwar besorgt aber auch bestimmt. Ich nickte.
Der restliche Tag war eigentlich ruhig, es passierte nicht viel, ich überlegte wo und wie ich das Tagebuch am besten vor meiner Mutter verstecken konnte, denn Anni hatte es mir nicht einfach nur zum Spaß gegeben und ich verstand noch nicht, warum es genau dieses Tagebuch war. Es wurde langsam Abend, meine Mutter und Lizzy waren spazieren und wollten danach noch zu Maddy, ich saß in meinem Zimmer und warf einen Tennisball immer wieder gegen die Wand und fing ihn dann wieder auf, bis es an der Tür klingelte, was mich so erschreckte, dass ich den Ball aus dem offenen Fenster warf. Ich verdrehte die Augen und ging nach unten. Ich öffnete unsere Tür und vor mir stand Veni. Ich schaute ihn leicht verwirrt an und zog eine Augenbraue hoch.
"Was gibts?" fragte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen.
"Ich wollte mit Tobi reden." meinte er, sein Blick starr auf den Boden gerichtet.
"Dann geh zu Tobi?" ich verstand nicht ganz, wieso brauchte er mich dafür?
"Seine Eltern meinten, er wäre seit heute Mittag bei dir."
"Ist er nicht, ich hab ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen." Veni schaute mich besorgt an. "Ich reden mit seinen Eltern." meinte ich schließlich, schnappte mir meinen Schlüssel und zog die Haustür hinter mir zu. Veni folgte mir zu Tobis Haus, ging aber um die Hausecke, damit Tobis Eltern ihn nicht sahen. Ich war mir sicher, dass Tobi nur nicht mit ihm reden wollte und sicher alles okay war. Ich klopfte und vergrub danach meine Hände in meinen Hosentaschen. Tobis Mutter öffnete die Tür und schaute mich an.
"Stegi? Ist Tobi was passiert? Wo ist er?" fragte sie beosrgt.
"Was? Ich hab Tobi den ganzen Tag noch nicht gesehen."
"Was?! Ich fass es nicht! Er ist doch bestimmt bei diesem Typen!" Bei diesen Worten kam Veni um die Hausecke und stellte sich hinter mich.
"Nein Tobi ist nicht bei mir!" schnauzte er Tobis Mutter an.
"Wo ist er dann?!" fragte sie besorgt.
"Sucht ihr den hier?" hörten wir eine Stimme rufen, sofort fuhr ich herum und sah ein paar Wachen aus dem Schloss, bei ihnen Tobi, der ziemlich mitgenommen aussah und bestimmt verprügelt wurde.
"Tobi!" riefen seine Mutter, Veni und ich gleichzeitig. Seine Hände waren gefesselt und er wurde von einer Wache festgehalten.
"Wir haben doch gesagt, dass sich hier jetzt einiges ändern wird! Wir sind hier um ein paar Leute zu holen! Vor allem dich!" Er zeigte auf mich, Tobi schüttelte kaum merklich den Kopf, als wollte er mir sagen, dass ich nicht mitgehen sollte und ich wusste auch genau warum, Anni war nicht mehr da um mich rauszuholen aber Tobi wusste natürlich nicht, dass ich das wusste.
"Und wieso das?" fragte ich und ging auf den Typen zu, der Tobi festhielt.
"Weil wir nicht nur deinen besten Freund haben Kleiner!" hörte ich eine vertraute Stimme. Aus einer Gasse kam Lizzy, mit meiner Mutter, die nicht viel besser aussah als Tobi. Ich konnte nichts sagen, ich starrte sie nur an.
"Lizzy?" stammelte ich ungläubig.
"Dachtest du wirklich, ich komme nur aus reiner Herzensgüte zurück?" fragte sie mit einem dunklen Unterton. Ich schaute zu Veni, welcher so aussah, als würde er ohne zu zögern jeden hier umbringen. Bevor ich noch etwas hören konnte, packte mich eine Wache, als ich versuchte mich zu wehren, rammte er mir eine Spritze in den Hals, ich schrie auf, versuchte mich zu verwandeln aber es ging nicht, etwas blockierte es. Plötzlich fiel ein Schuss, Ich wurde losgelassen, die Wachen versuchten auszumachen, wo der Schuss herkam und suchten Schutz hinter Hauswänden. Während immer noch Schüsse fielen, folgte ich der Wache, die Tobi dabei hatte und zückte mein Messer. Er legte sein Gewehr an und suchte nach der Ursache des Schusses, währenddessen schlich ich mich hinter ihn, doch leider bemerkte er mich, drehte sich um drückte ab, die Kugel streifte meinen Arm und Blut strömte aus der Wunde. Ich rannte auf ihn zu, packte das Gewehr und drückte ihn gegen die Wand, er wehrte sich, drückte mich von sich weg und versuchte mich mit dem Gewehrkolben zu schlagen, ich wich aus und trat es ihm aus der Hand, er versuchte mir mein Messer wegzunehmen, doch ich reagierte schneller und schnitt ihm bei dem Versuch die Handfläche auf.
"Du kleiner Wichser." stöhnte er schmerzerfüllt und versuchte mich zu packen, ich wich aus und warf ihn auf den Boden, ich wollte zu Tobi und seine Fesseln lösen, doch er packte mich an meinem Knöchel, ich fiel auf den Boden, mir fiel mein Messer aus der Hand und er kniete blitzschnell über mir. Ich versuchte ihn von mir runterzudrücken, was sich als schwerer herausstellte als ich dachte, vor allem, da ich mit einer Hand nach meinem Messer tastete. Als ich dieses endlich hatte, legte ich meine Hand fest um den Griff und rammte es meinem Gegenüber in den Arm, er stöhnte schmerzerfüllt auf, doch ich konnte mich immer noch nicht befreien, weshalb ich mein Messer aus seinem Arm zog und es ihm in den Hals rammte. Das Blut drang aus der Wunde, als ich mein Messer herauszog, seine Augen weiteten sich und er rang nach Luft. Ich merkte, wie seine Kräfte schwanden und ich konnte ihn von mir herunterwerfen, er landete auf dem Rücken und blieb regungslos liegen. Ich rappelte mich auf und schnitt Tobis Fesseln auf. Dieser schaute mich schockiert an.
"Taylor!" hörten wir eine Stimme rufen. Ich legte meine Hand auf Tobis Schulter und schob ihn vor mir her, um die nächste Hausecke. Ich signalisierte ihm, dass er still sein sollte und schlich mich die Hauswand entlang, Tobi folgte mir lautlos. Vorsichtig lugte ich um die Ecke, nur um zu sehen, dass eine Wache direkt auf uns zukam. Tobi reagierte schneller als ich, nahm einen Stein vom Boden und warf das Fenster eines Hauses ein, das ein paar Meter von uns entfernt war. Leider funktionierte das nicht so, wie Tobi sich das gedacht hatte und er ging nicht dahin, wo der Stein einschlug, sondern dahin wo er herkam und damit direkt zu uns. Tobi erstarrte, ich überlegte, wie wir am besten aus dieser Situation herauskamen, doch mir fiel nichts ein.
"Hey du Arschloch! Ich bin hier!" hörte ich eine Stimme, die mir ziemlich bekannt vorkam, die Wache wand sich von uns ab und ging auf den zu, der ihn gerufen hatte und das war Paul. Die Wache blieb wieder stehen und zielte auf Paul, ich rannte auf ihn zu, legte mein Messer an seinen Hals und schnitt ihm die Kehle auf, er sank auf den Boden und blieb regungslos liegen. ich lief zu Paul, Tobi folgte mir.
"Danke-" schnaufte ich außer Atem. Paul nickte
"Stegi! Tobi!" hörte ich Veni rufen, welcher um die Ecke kam, bewaffnet mit einem Gewehr, welches ursprünglich mal einer Wache gehörte. "Tobi!" sagte er erleichtert und nahm diesen in den Arm. Ich schnappte mir das Gewehr der Wache, die vor uns lag und zusammen machten Tobi, Paul, Veni und ich uns auf den Weg. Veni als erster, dann Tobi und Paul und als letztes ich. Es war schon eine Weile her, dass ich das letzte Mal geschossen hatte aber ich war mir sicher, dass das etwas war, dass man nicht so schnell verlernte. Wir schlichen durch die Straßen, immer an Hauswänden entlang und versuchten, so wenig Wachen wie möglich über den Weg zu laufen, wir wollten nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen. Auf einmal sah ich Lizzy, die versuchte meine Mutter mit sich zu zerren, diese wehrte sich aber ordentlich. Ich kniete mich hinter eine Mauer, legte das Gewehr an, wollte zielen, doch Lizzy sah uns, weshalb ich einfach abdrückte und leider nur ihre Schulter erwischte, doch sie ließ meine Mutter los, welche zu mir rannte und mir hinter der Mauer um den Hals fiel. Wir wollten gerade verschwinden, als ein Mann, der mir ungewöhnlich bekannt vorkam, aus unserem Haus stolperte.
"Stegi warte! sagte meine Mutter scharf und zeigte auf genau diesen Mann. Eigentlich wollte ich nur so schnell wie möglich von hier weg, doch etwas in mir sagte, dass ich ihm helfen musste.
"Veni, bring sie hier weg. Ich komme gleich nach!" wies ich ihn an, er nickte.
"Stegi nein!" sagte Paul scharf und schaute mich an. "Ich lass dich nicht allein!"
"Doch das wirst du! Ich komm schon klar!" Sie machten sich auf den Weg, die Siedlung zu verlassen, wir hatten eine Hütte außerhalb, genau für so einen Fall. Geduckt folgte ich ihnen noch ein Stück, bevor wir stoppten.
"Bist du sicher Stegi?" fragte meine Mutter, ich nickte.
"Ich komme bald nach." versicherte ich. "Verschwindet jetzt!" Alle nickten und verschwanden, Paul war als letzter noch bei mir.
"Pass bloß auf dich auf Stegi!" drohte er mir, ich nickte, er legte seine Hand an meinen Hals und küsste mich kurz bevor er ebenfalls verschwand.
Ich flüchtete hinter eine Mauer und suchte den Mann, der aus unserem Haus gestolpert war. Als ich ihn gefunden hatte, sah ich, dass er der war, der mit mir in einer Zelle saß, als ich zum ersten Mal im Schloss eingesperrt war und er saß aus wie Henry, nur ein wenig älter. Er lief direkt ein paar Wachen in die Arme. Ich lud das Gewehr durch, zielte und erschoss gezielt die Wachen, Henry schaute sich um, wer ihn gerettet hatte, sah mich aber nicht, da ich mich direkt nach den Schüssen geduckt hatte. Ich tauchte wieder auf und schaute mich um, es waren fast keine Wachen mehr zu sehen, weshalb ich weiter durch die Siedlung schlich, hinter einer Hauswand blieb ich stehen, da ich ein paar Wachen diskutieren hörte, darunter Lizzy.
"Wo ist sie?!" wurde sie angeschnauzt.
"Ich wurde angeschossen!" schnauzte sie zurück.
"Du bist ja noch unfähiger, als ich dachte! Anni konnte wenigstens unbemerkt Leute entführen!"
"Leck mich Mike!" fauchte Lizzy. "Anni konnte Tim nur entführen, weil-"
"Weil sie mehr kann als du!" fuhr einer sie an. "Tue nicht so als wäre sie komplett unfähig, nur weil du sie nicht leiden kannst!"
"Und was machen wir jetzt?! Stegi rennt hier doch bestimmt noch irgendwo rum!"
"Hey Wichser!" hörte ich Aaron rufen "Sucht ihr mich?" Er warf eine Blendgranate, die laut explodierte, ich nutzte meine Chance und machte mich aus dem Staub, direkt in Aarons Richtung. Dieser war deutlich erleichtert, als er mich sah. Wir hatten in der Vergangenheit zwar Probleme und er konnte ein ziemliches Arschloch sein aber er war verdammt loyal.
"Danke man."
"Kein Ding, verschwinden wir von hier."
"Ich muss noch was bei mir zuhause holen, das ist ziemlich wichtig." Ich rechnete mit deutlichem Widerstand doch Aaron nickte.
"Ich halte dir den Rücken frei, beeil dich!" Ich nickte und rannte los.
Unser Haus war eine reinste Ruine, die Fenster waren zersplittert und an den Wänden waren mehrere Einschusslöcher. Ich sprintete nach oben in mein Zimmer, welches komplett verwüstet war. Ich durchwühlte alles, doch Henrys Tagebuch war verschwunden.
"FUCK!" schrie ich und schlug gegen die Wand. Ich hörte Schüsse von draußen, die Wachen hatten Aaron ausfindig gemacht und schossen auf ihn, er sah mich in meinem Fenster und ich nickte ihm zu, woraufhin er verschwand. Sie hätten ihn umgebracht, wenn er dageblieben wäre, ich musste mich allein durchschlagen. Ich betrachtete mich in einem Spiegel in meinem Zimmer. Mein linker Arm hatte eine Schusswunde, welche immer noch blutete, mein gesamter Arm war rot, ebenso wie mein Gesicht, welches mit Blut überströmt war. Draußen wurde es ruhig und das Adrenalin, welches die ganze Zeit meinen Körper durchströmt hatte, baute sich langsam ab. Ich hatte nicht bemerkt, dass es schon so dunkel geworden war. Ich hatte aber leider noch keine Zeit mich auszuruhen, denn ich hörte Schritte im Haus. Ich krabbelte hinter die Tür und kauerte dahinter, mein Messer fest in der Hand. Ich war bereit, jeden umzubringen um hier lebendig wegzukommen.[TO BE CONTINUED]
langes Kapitel ist lang!

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Dystopia [Stexpert] [BEENDET]
FanfictionWir schreiben das Jahr 2117 Die Welt wird von einem königlichen Zusammenschluss mit eiserner Hand regiert. Doch der Frieden währt nur, weil alle Gegner des Systems ohne zu zögern "beseitigt" werden. Doch die Rebellen gefährden den Frieden in einig...