ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ sᴇᴄʜs

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"Don't be cruel to a heart that's true" - Don't Be Cruel, Elvis Presley

Den Tag verbringe ich hauptsächlich mit Jause richten, mit den Kindern spielen, malen und streitschlichten. Liam hat heute die Gruppenführung und mir bleibt Gott sei Dank sowohl der Morgenkreis als auch das Geräteturnen erspart, nur eine Bilderbuchinterpretation führe ich mit den jüngeren Kindern durch.

Meine Müdigkeit ist nach weiteren drei Tassen scharzem Kaffee glücklicherweise vorerst wie weggeblasen und ich frage mich, ob so viel Koffein gesund sein kann, doch wenn es mir hilft wach zu bleiben, muss mir das wohl egal sein.

Der Tag vergeht recht schnell und bald sind alle Kinder abgeholt und Liam verabschiedet sich mit einem brüderlichen Schlag auf meine Schulter und einem "Bis dann, Großer" von mir.

Eigentlich könnte ich schon nach Hause gehen, doch ich entschließe mich noch dazu, etwas Ordnung in die Maria-Montessori-Ecke zu bringen, bevor ich den Heimweg antrete, was sich als riesen Fehler entpuppt.

Keine zehn Minuten nach Beginn meines Vorhabens streckt nämlich Louis Tomlinson den Kopf zur Tür herein und mir rutscht das Herz in die Hose, als er mich hinter einem Regal erblickt, in das ich gerade Montessori-Spiele sortiere.

Wie sehr muss mich das Schicksal denn hassen, dass er jetzt auch noch vorbeikommt?

"Wie kann ich Ihnen helfen?", frage ich mit unsicherer Stimme und stehe ächzend auf, um nicht vor ihm zu knien und ihm so das Gefühl zu geben, über mir zu stehen. Eigentlich ist er nämlich mindestens zwei Köpfe kleiner als ich.

"Ist Freddie nicht mehr hier?" Verwirrt lässt er seinen Blick durch die Gruppe schweifen und bleibt dann wieder an mir hängen.

"Nein, Ihre Frau hat ihn vor etwa einer halben Stunde abgeholt", erkläre ich verwundert über sein Verhalten. "Hätten Sie ihn denn heute mitnehmen sollen?"

"Ja, zumindest war das heute Morgen noch so ausgemacht." Frustriert stöhnt er und fährt sich einmal durch die wirren Haare, die dadurch nur noch zerzauster aussehen. "Wieso kann man sich nicht einmal darauf verlassen, was eine Frau sagt?"

Auf diese idiotische Frage habe ich keine Antwort, weswegen ich lieber den Mund halte und meine Arbeit weitermache.

"Briana? Was soll das denn? Wir hatten doch ausgemacht, dass ich Freddie heute abhole", ertönt wenig später seine Stimme wieder und er rauft sich bei dem Telefonat mit seiner Gattin erneut die karamellfarbenen Haare. "Nein, ich... Ausgemacht ist ausgemacht! Was kann ich denn dafür, wenn... Dann ruf mich doch wenigstens an! Ist das zu viel verlangt? Nein... Gut, bis später."

Genervt seufzend legt er auf und sieht so aus, als würde er das Handy am liebsten gegen die nächste Wand pfeffern. Leisten könnte er es sich wahrscheinlich ohnehin.

"Haben Sie heute noch etwas vor?", fragt er plötzlich und ich hebe überrascht meinen Kopf.

"Huh?", mache ich nur dümmlich und er muss tatsächlich für einen Moment grinsen.

"Ob Sie jetzt Zeit haben? Mr Ich-bin-ja-so-bekannt-Tomlinson hat nämlich einen Platz für sich und seinen Sohn in einem Restaurant reserviert, der sonst nicht genutzt wird. Haben Sie Lust auf ein großkotziges Essen mit einem großkotzigen Sänger?"

Bei seinen Worten werde ich vor Scham bestimmt ganz rot im Gesicht. Nie mehr werde ich über Eltern so sprechen. Zumindest nicht im Kindergarten.

"Herr Styles?"

"Ich, äh, ja ich habe eigentlich schon Feierabend, aber..."

"Sie müssen nicht, wenn Sie nicht möchten", rudert er zurück und wirkt dabei fast ein wenig verlegen. Dunkel erinnere ich mich daran, dass ich einmal in der Zeitung einen Artikel über ihn gelesen habe, in dem gestanden hat, dass er von vielen Kollegen als total unsympathisch empfunden worden ist und er nur wenige Leute hat, mit denen er sich regelmäßig umgibt, von Freunden ganz zu schweigen.

Und auch wenn er ein Arsch ist, empfinde ich in diesem Moment Mitleid, obwohl ich nicht einmal weiß, ob das denn stimmt, was in diesem Klatschmagazin gestanden hat. Trotzdem ist das der ausschlaggebende Grund, weshalb ich zustimme. Er wirkt nach dem Telefonat ein wenig aufgelöst und sieht aus, als könnte er Gesellschaft ganz gut gebrauchen und wer weiß, ob er die hat, wenn er jetzt einfach nach Hause fährt.

"Gut, dann lassen Sie uns gehen", bestimmt er und ich nicke schnell, schiebe die letzten Spiele ins Regal, nehme meine Tasche und ziehe mir im Gehen die Jacke über, obwohl ich die zu dieser Tageszeit wahrscheinlich nicht mehr brauche, denn er stiefelt schon davon, ohne zurückzublicken und sicherzustellen, dass ich ihm auch folge.

"Wohin geht es denn?", erkundige ich mich neugierig und hole mit wenigen Schritten zu ihm auf, weil seine Beine um einiges kürzer sind als meine.

"Werden Sie schon sehen", grinst er breit, wobei sich kleine Lachfältchen um seine Augen bilden, was ihn gleich viel freundlicher aussehen lässt.

Schweigend gehen wir nebeneinander zu einem teuer aussehenden Auto, allerdings habe ich von sowas absolut keinen blassen Schimmer und so kann ich nicht einmal sagen, um was für eine Marke es sich handelt. Vorne auf dem Sportwagen ist ein Stier mit Schriftzug, den ich auf die Entfernung nicht lesen kann, abgebildet und der Wagen sieht lächerlich plattgedrückt aus, meinen Geschmack trifft er auf jeden Fall nicht.

"Gefällt er dir?" Louis Tomlinson sieht mich erwartungsvoll an und scheint gar nicht bemerkt zu haben, dass er mich nicht mehr Siezt, als ich die Beifahrertür öffne und mich nach einer auffordernden Handbewegung von ihm, auf den Sitz fallen lassen.

"Keine Ahnung, was das überhaupt ist", gestehe ich, als er neben mir einsteigt und statt verärgert zu sein, wie ich es eigentlich erwartet habe, gluckst er einfach nur.

"Das ist ein Lamborghini Aventador mit V12-Motor. Außerdem hat er die neueste Technik", prahlt er dann, als er sein Protzauto vom Parkplatz und in den Straßenverkehr lenkt und ich hebe desinteressiert die Augenbrauen.

"Aha", mache ich nur unbeeindruckt und er lacht herzlich und als er mir dabei auf den Oberschenkel klopft zucke ich erschrocken zusammen.

"Du gefällst mir, Harry. Kein Sinn für Angeberei."

"Nicht wirklich, nein", erwidere ich schulterzuckend und atme erleichtert auf, als er seine Hand wieder von meinem Körper nimmt. Was ist das denn gewesen?

"Was hältst du dann davon, wenn wir statt in ein schickes Restaurant zu gehen, zu McDonald's fahren? Ganz klassisch."

"Ganz wie Sie das möchten, allerdings glaube ich nicht, dass ich für ein schickes Restaurant passend gekleidet bin", antworte ich gleichgültig und blicke an mir hinunter. Ein schwarzes Seidenhemd, das am Ärmel einen Fleck rote Acrylfarbe abbekommen hat und auf dessen Vorderseite sich die Farbe in kleinen Sprenklern verewigt hat, und eine simple, braune Jeans. Nichts Aufregendes also.

"Besser als ich gekleidet bist du allemal", entgegnet Louis feixend und als ich mir seinen Jogginganzug, der von Gucci zu sein scheint, ansehe, muss ich ihm zustimmen.

Vielleicht keine teuren Markenklamotten aber wenigsten Stil kann ich behaupten zu besitzen.

-

Hm, sieht wirklich nicht rosig aus bei Briana und Louis. Aber wenigstens kommen sich er und Harry somit näher :)

Ich möchte mich übrigens bedanken. Wir haben bei 5 Kapiteln und einem Vorwort 2k Reads und fast 900 Kommentare. Das ist echt der Wahnsinn.

Bis bald
Maybe

[1164 Wörter]

Treat People With Kindness || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt