ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ ᴅʀᴇɪ

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"Du musst zuhören, in guten und in miesen Zeiten. Du musst da sein und du musst Liebe zeigen. Wer Kinder macht, der hat das so gewollt" - Augen auf, Sido

Heute ist es Freddies Mutter Briana, die ein wenig gehetzt den Kindergarten betritt und sich nach ihrem Sohn umsieht, der sich seit seinem kleinen Unfall heute nicht mehr von mir gelöst hat und gerade auf meinem Schoß sitzt und mit mir Memory spielt.

"Schatz!", ruft die dunkelblonde Schönheit, hockt sich hin und breitet die Arme aus, woraufhin Freddie sofort von mir herunterspringt, auf seine Mutter zurast und sich an sie wirft. Liebevoll drückt sie ihn an sich und gibt ihm einen Kuss auf den blonden Schopf.

Als sie ihn loslässt, dreht er sich wieder um und kommt schnellen Schrittes zu mir, um mich ebenfalls zu umarmen und sich mit einem Strahlen händeschüttelnd von mir zu verabschieden.

"Bis morgen, Harry!", sagt er fröhlich und rennt zurück zu Briana, die mich mit einem leicht gequälten Lächeln grüßt.

"Frau Tomlinson, darf ich Sie noch einen Moment sprechen?"

"Natürlich, was gibt es denn?", fragt sie freundlich und ich gehe zu den beiden hinüber, damit nicht gleich die ganze Gruppe mitbekommt, was ich zu sagen habe.

"Es geht um Freddie", beginne ich und ihr Blick huscht sofort tadelnd zu ihrem Sohn.

"Hast du etwa etwas angestellt?"

"Nein, Mami", entrüstet sich der Kleine und drückt sich gegen ihr Bein, während sie ihm wie beiläufig durch die Haare streicht.

"Nein, er war brav, genauso wie immer, ich hatte nur das Gefühl, dass er heute ein wenig durch den Wind war und wollte sichergehen, dass alles in Ordnung ist."

"Das ist sehr nett von Ihnen, Herr Styles. Ich bin im Moment leider auf dem Sprung, aber wenn Ihnen das recht ist, könnte ich später meinen Mann vorbeischicken, der das Ganze mit Ihnen ausführlicher bespricht", sagt sie und ihre Stimme klingt dabei ungewohnt kraftlos.

Ansonsten ist sie immer guter Laune, beteiligt sich gerne an Dingen, die im Kindergarten los sind und ist mir bis jetzt nie irgendwie negativ aufgefallen, weswegen ich auch lieber mit ihr als mit ihrem Mann Louis Tomlinson dieses Gespräch führen würde, denn der Endzwanziger ist immer ein wenig verschlossen und unfreundlich, wenn ich ihm begegne.

Doch leider habe ich was das angeht kein Mitspracherecht und wenn ich wissen möchte, was Freddie bedrückt bleibt mir kaum eine andere Wahl.
Und das Wohl des Kindes steht in dem Fall an erster Stelle, also nicke ich mit einem gefakten Lächeln.

"Natürlich, das ist überhaupt kein Problem, ich bin heute vermutlich sowieso den ganzen Nachmittag hier", erwidere ich also, verabschiede die zwei dann und begebe mich zurück zu den anderen Kindern.

Nach und nach werden alle abgeholt und ich halte mit dem ein oder anderen Elternteil einen kurzen Plausch, der hin und wieder ganz nett ist und die Beziehung zwischen mir und den Erziehungsberechtigten stärkt, was selbstverständlich von großer Wichtigkeit ist. Kein Kindergarten funktioniert gut, wenn die Kommunikation und Chemie zwischen Pädagoge und Eltern nicht stimmt, weswegen ich mir hierbei immer besonders viel Mühe gebe.

Nachdem auch das letzte Kind gegangen ist, räume ich, zu meinem Missfallen ohne Taylors Hilfe, die Gruppe auf, da die Blondine wieder von Ellen gebraucht wird.

Sobald ich damit fertig bin hole ich einen Karton voll Materialien aus dem Abstellraum im hinteren Teil des Kindergartens und setze mich mit Bastelschere, Kleber, Nadel und Faden bewaffnet an den Werkplatz im Kindergarten und fange an die Kostüme für den morgigen Tag anzufertigen.

Obwohl es recht einfache Verkleidungen sind, braucht es seine Zeit, bis ich mit den Löwen fertig bin und mich endlich an die anderen Tiere machen kann.

Gerade als ich die Nilpferdmaske fertig habe und grübelnd zwei verschiedene Grüntöne für das Krokodil begutachte, klopft es laut und völlig überraschend aus meiner Aufgabe gerissen, hebe ich verwirrt den Kopf.

"Ich soll wohl mit Ihnen wegen Freddie sprechen", ist das Erste, was Louis Tomlinson sagt, wobei mir augenblicklich sein starker Akzent auffällt, und sein Blick ist eindeutig genervt.

"Äh, ja, sehr richtig. Ich habe Ihre Frau Briana darauf angesprochen, aber da sie keine Zeit hatte, hat sie mich auf Sie verwiesen", erwidere ich, wische mir die Hände als ich aufstehe an der Hose ab und halte ihm meine rechte zur Begrüßung hin. "Guten Tag, wir kennen uns schon, aber ich möchte mich trotzdem noch einmal vorstellen, weil wir bisher kaum ein Wort miteinander gewechselt haben. Harry Styles."

"Um was geht es?", übergeht er mich einfach und würdigt meine Hand nicht eines Blickes.

"Wollen Sie sich setzen?", frage ich unsicher, ziehe meinen Arm zurück und mache eine vage Bewegung zu dem Tisch, an dem ich bis kurz vorher noch gesessen habe.

"Wenn es sein muss." Wenig begeistert folgt er mir und lässt sich mir gegenüber auf einen der kleinen Stühle sinken, die eigentlich für Kinder gedacht sind. Es gibt ein komisches Bild ab, denn auch wenn er in seinem Trainingsanzug nicht sonderlich aufregend gekleidet ist, wirkt er doch zu vornehm für diesen bunten, unordentlichen Kindergarten.

Abwartend sieht er mich an und ich fahre mir einmal durch die Haare und räuspere mich, ehe ich das Wort erneut ergreife.

"Mir ist heute aufgefallen, dass Freddie ein wenig anders war als sonst und ich wollte einfach fragen, ob denn alles in Ordnung ist, oder ob es vielleicht einen Auslöser für das Ganze gibt, den man dann so bald wie möglich aus dem Weg räumen sollte."

"Ich wüsste nicht, was Sie das angeht", entgegnet der Sänger unfreundlich, lehnt sich lässig auf dem Stuhl nach hinten und mustert mich abwertend.

"Nun, ich bin Freddies zuständiger Kindergartenpädagoge und es liegt mir am Herzen, dass es den Kindern gut geht. Wenn es also irgendwo ein Problem gibt, was dem Kind schadet, versuche ich mit den Eltern gemeinsam eine Lösung zu finden, um dem entgegen zu wirken", erkläre ich so freundlich wie möglich, obwohl mich der Mann vor mir ganz schön ankotzt.

Ich wüsste nicht, was ich ihm getan habe und nur, weil ihn vielleicht ein paar Hunderttausend Menschen mehr kennen, braucht er sich nicht so gebärden, wie er das tut.

-

Na mit Louis scheint ja nicht gut Kirschen essen zu sein, huh? Was sagt ihr zu ihm?

Bis dann
Maybe

[1026 Wörter]

Treat People With Kindness || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt