"Just leave your lover, leave him for me" - Leave Your Lover, Sam Smith
Mehr als unzählige Küsse haben wir gestern nicht mehr geteilt und geschlafen habe ich auch nicht bei Louis, doch trotzdem denke ich mit einer Menge Herzklopfen an den vergangenen Tag zurück, während ich im Kindergarten mit Mary ein Spiel spiele, das ihren Wortschatz erweitern und ihr helfen soll, Singular und Plural bei verschiedenen Begriffen zu unterscheiden.
"Der Apfel und... die Äpfel", sage ich und deute auf zwei Kärtchen, was sie nickend zur Kenntnis nimmt und selbst nach zwei anderen Karten greift, nachdem sie meine Worte wiederholt hat.
"Harry, hast du einen Moment?", ertönt auf einmal Liams Stimme neben mir und ich hebe sofort den Kopf.
"Ich mache eigentlich gerade mit Mary das Spiel hier", erkläre ich, doch der Blick meines besten Freundes zeigt mir deutlich, dass es dringend ist.
"Louis' Frau ist hier und sie möchte explizit dich sprechen."
Bei diesen Wort wird mit heiß und kalt gleichzeitig und ich erhebe mich so schnell ich kann vom Boden.
"Übernimmst du in der Zwischenzeit?", frage ich mit klopfendem Herz und Liam nickt sofort, weshalb ich ohne lange zu zögern und mit wackeligen Beinen aus dem Gruppenraum hinaus und in die Garderobe gehe, in der mich Briana schon mit verschränkten Armen und einem recht unglücklichen Gesichtsausdruck erwartet.
"Herr Styles", begrüßt sie mich mit einem seltsamen Lächeln und reicht mir die Hand, bevor sie sich auf die Bank niederlässt und ich es ihr gleichtue, wobei ich versuche, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich total aufgewühlt bin. "Lassen Sie mich gleich zum Punkt kommen, mir ist nicht ganz wohl dabei, wenn ich Sie bei Louis zu Hause sehe."
Abwartend sieht sich mich an, doch mein Mund bleibt verschlossen, da ich nicht weiß, wie ich darauf jetzt reagieren soll.
Louis hat augenscheinlich noch nicht mit ihr über eine Scheidung gesprochen und weil ich nicht weiß, wie recht es ihm wäre, wenn ich derjenige bin, der seiner Frau die frohe Botschaft überbringt, sage ich lieber nichts diesbezüglich.
"Sie müssen wissen, Louis ist an Frauen und Männern gleichermaßen interessiert. Ich weiß nicht, ob Ihnen das bewusst gewesen ist, aber wenn sie nicht auf das gleiche Geschlecht stehen, sollten Sie das vielleicht wissen."
"Es macht mir nichts, man kann lieben, wen man möchte", erwidere ich schließlich, nachdem ich mich unwohl geräuspert habe und sehe sie von der Seite an.
"Es ist ja nicht nur das, Louis säuft manchmal wirklich zu viel und ich... ich finde es einfach nicht gut, wenn Sie so viel Zeit mit ihm verbringen", seufzt sie und sieht traurig auf ihren Schoß hinunter. "Ich möchte ihn noch nicht ganz aufgeben und ich habe Angst, dass er es vielleicht falsch verstehen könnte, wenn sie ihm so viel Aufmerksamkeit schenken, und er das Interesse an mir verliert."
Ich kann nicht bestreiten, dass sie mir irgendwie leid tut, aber sie hat wirklich schon genug getan, um eine funktionierende Beziehung mit Louis nicht wieder möglich zu machen und wenn ich daran denke, dass sie ihn betrogen hat, bevor er jemals auch nur einen Gedanken daran verschwendet hätte, ihr untreu zu werden, und was sie alles über ihn erzählt hat, hält sich mein Mitleid dann doch eher in Grenzen.
"Louis mag mich und ich mag ihn, ich werde mich nicht von ihm distanzieren", stelle ich mit fester Stimme klar und erhalte einen unglücklichen Blick von ihr.
"Haben Sie und er etwas miteinander?", fragt sie dann ganz direkt und da ich es zwar eigentlich nicht verraten wollte, sie aber auch nicht anlügen möchte, nicke ich einfach nur leicht, woraufhin sie zischend die Luft ausstößt.
"Ich wusste es. Ihnen ist aber schon klar, dass wir noch verheiratet sind und Sie sich da in eine jahrelang bestehende Ehe drängen? Haben Sie gar kein schlechtes Gewissen? Freddie geht immerhin in Ihren Kindergarten. Gefällt es Ihnen zu wissen, dass Sie seine Familie ruinieren?"
"Ich mache mir sehr viele Vorwürfe, das können Sie mir glauben, aber ich sehe auch, dass die Ehe zwischen Ihnen und Louis nicht wieder aufzubauen ist und wenn ich einmal in meinem Leben die Chance bekomme, mit einem Menschen zusammen zu sein, der mir wirklich wichtig ist und dem ich ebenfalls etwas bedeute, dann werde ich sie nutzen."
Wir starren uns herausfordernd an und Briana ist die Erste, die den Blick kopfschüttelnd abwendet.
"Wie Sie meinen, Herr Styles", sagt sie betont ruhig und schenkt mir ein Lächeln, das wirklich alles andere als freundlich ist. "Wenn Sie wie ein liebestoller Junge um ihn streiten wollen, dann bitte, tun wir das. Ich bin mir allerdings recht sicher, dass eine jahrelange Ehe mehr Chance hat, als eine kleine, belanglose Affäre."
"Frau Tomlinson, ich möchte mich gar nicht streiten. Alles was ich will ist, dass Louis eine reibungslose Scheidung hat, nach der es allen Beteiligten besser geht. Sie hätten ihn doch auch nicht betrogen, wenn Sie glücklich gewesen wären, oder?"
"Eine Scheidung? Reden Sie ihm das jetzt schon ein?", entrüstet sie sich und lacht humorlos auf. "Ich kann nicht bestreiten, dass ich Fehler gemacht habe, aber es ist nicht so, als hätte Louis nicht auch Schuld an unseren Problemen."
"Das möchte ich auch gar nicht sagen, aber-", beginne ich, doch sie fällt mir wütend ins Wort.
"Tun Sie nicht so verständnisvoll und als wollten Sie das in aller Seelenruhe mit mir besprechen", zischt sie, erhebt sich ruckartig und richtet ihre Jacke.
"Aber genau das möchte ich", sage ich bemüht um einen neutralen Tonfall, doch sie schüttelt nur erbost schnaubend den Kopf. "Ist es nicht viel einfacher für alle, wenn wir das ohne großen Streit regeln? Ich bin mir sehr sicher, dass Louis weiterhin für Sie und Freddie da sein wird, nur eben nicht als Ehemann. Dann können auch Sie sich jemanden suchen, mit dem Sie glücklich sind. Wieso muss man daraus so ein großes Drama machen, das bringt doch niemandem etwas", versuche ich die Situation zu retten, doch Briana scheint keine Lust mehr auf unsere Unterhaltung zu haben, denn sie stolziert ohne ein weiteres Wort davon und ich verbleibe auf der Bank und sehe ihr verzweifelt nach.
Louis wird bestimmt alles andere als begeistert davon sein, wenn Briana ihm von diesem Gespräch erzählt, doch daran kann ich jetzt nichts mehr ändern.
Tief durchatmend stehe ich auf und gehe zurück in die Gruppe, um meinen Arbeitstag weiterzuführen, obwohl mir der Kopf schwirrt.
-
Der arme Harry versucht nur, alles zu richten.
Habt einen schönen Tag
Maybe[1064 Wörter]
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Treat People With Kindness || larry stylinson fanfiction
Fanfic"Darf ich dich nicht attraktiv finden, nur weil ich nicht homosexuell bin, Harry?" Harrys Job ist nicht vorhersehbar, jeden Tag ein wenig anders und kunterbunt. Als leitender Kindergartenpädagoge hat er sich einen langjährigen Berufswunsch erfüllt...