ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ sᴇᴄʜsᴜɴᴅᴢᴡᴀɴᴢɪɢ

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"Blessed be the mystery of love" - Mystery of Love, Sufjan Stevens

"Ha! Schau ich habe schon wieder eine richtige Farbe gewürfelt." Begeistert nimmt sich Ivy ein hellviolettes Steinchen, legt es auf ihr Spielbrett und grinst mich dann breit an, wodurch sie mir ihre Zahnlücke präsentiert, die sie mit ihren zwei Zöpfchen ein wenig wie eine braunhaarige Pipi Langstrumpf aussehen lässt.

"Na, da werde ich wohl nicht mehr aufholen können", meine ich und greife nach dem Farbwürfel, weil ich jetzt an der Reihe bin, während Tara neben mir unruhig auf ihrem Sessel umherrutscht.

"Harry", zischt sie mir mit einem Seitenblick auf Ivy und Anita zu, die mit uns am Tisch sitzen. "Ich muss aufs Klo, kannst du mir helfen?"

"Natürlich", sage ich schnell mit gedämpfter Stimme und wende mich dann wieder an die anderen. "Wir sind gleich zurück, ihr schafft das bestimmt auch alleine. Vielleicht möchten ja Daniel und Emma mitspielen."

Die beiden Sechsjährigen, die soeben von einer Erzählung mit Liam zurückkommen sind sofort Feuer und Flamme für das Spiel und ich bin erleichtert, weil ich so Ivy und Anita nicht alleine zurücklassen muss.

Tara nimmt mich bei der Hand, als sie mich zu den Toiletten zieht, und ich bedeute Liam, der soeben die Gruppe betritt, dass ich kurz mit der Dreijährigen aufs WC gehen werde, was er mit einem Lächeln abnickt.

Ich helfe ihr in der Kabine aus der Hose und warte dann aber draußen vor der Tür, bis sie ihr Geschäft erledigt hat, weil ich nicht weiter als nötig in ihre Privatsphäre eindringen möchte. Sie ist Gott sei Dank schon ein Kind, das alleine auf die Toilette gehen kann, da gibt es auch ganz andere Kandidaten. Allerdings ist es nicht so wie in der Kinderkrippe, wo ich einmal kurzzeitig ein Praktikum gemacht habe, denn dort muss man die Kinder noch wickeln und das ist wahrlich nicht meine Lieblingsbeschäftigung.

"Guten Morgen, Harry!"

Als ich mich umdrehe, steht Freddie mit einem Lächeln vor mir und hat die kleine Hand brav zur Begrüßung ausgestreckt. Hinter ihm ist Louis, der die Hände in die Taschen seiner Jogginghose gesteckt hat und mich mit einem undefinierbaren Blick mustert, bei dem mir etwas flau im Magen wird.

Ich bin gestern nach Nialls Auftauchen relativ schnell abgedampft, habe mich geweigert mich von James fahren zu lassen und lieber die öffentlichen Verkehrsmittel genommen, um ein wenig Zeit alleine zum Nachdenken zu haben. Mir ist einfach nur unheimlich unwohl wegen Louis' bestem Freund gewesen und ich habe mich nicht dazu durchringen können, länger zu bleiben, was allerdings bestimmt einen seltsamen Eindruck bei dem Sänger hinterlassen hat.

"Dir auch einen guten Morgen, Freddie", sage ich, zwinge mir ein Lächeln auf und gebe ihm die Hand, die er wild schüttelt.

"Los geh schon, es sind bestimmt schon ein paar deiner Freunde da", meint Louis zu seinem Sohn und gibt ihm einen Abschiedskuss, bevor der Blonde auch schon in die Gruppe stürzt.

In dem Moment ist Tara fertig und ich bin ganz dankbar für die Ablenkung, denn mittlerweile habe ich das Gefühl, mich kindisch verhalten zu haben. Wer sich Vergnügen bei einem verheirateten Mann sucht, muss eben auch die damit einhergehenden, unangenehmen Situationen über sich ergehen lassen und sich durchbeißen.

Leider dauert es nicht allzu lange, einen Hosenknopf zu schließen, und nachdem die blonde Tara sich gründlich die Hände gewaschen hat, stehe ich alleine mit Louis im Waschraum und räuspere mich verlegen.

"Wie kommt es, dass du heute Freddie zum Kindergarten bringst?", ist das Erstbeste, das mir einfällt, und ich lehne mich mit klopfendem Herz gegen ein Waschbecken, welches etwa auf Höhe meines Knies ist.

Treat People With Kindness || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt