"If you want me to leave, then tell me to leave, and baby, I'll go" - July, Noah Cyrus
Es ist recht frisch draußen und dämmert noch und normalerweise würde ich am Wochenende gerne ausschlafen, doch an diesem Sonntagvormittag bin ich schon um sechs Uhr im Kindergarten.
Für das anstehende Fest am Dienstag ist noch einiges vorzubereiten und da Liam diesmal keine Zeit hat und das letzte Fest von vorne bis hinten geplant hat, bin ich jetzt an der Reihe.
Im Grunde genommen könnte ich auch Montag den Nachmittag im Kindergarten verbringen, aber ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich nach anstrengenden Stunden mit den Kindern keine Motivation mehr habe, die Dekoration zu basteln, mir Spiele zu überlegen, passende Musik herauszusuchen, das Essen zu bestellen und mein Kostüm abzuholen.
Dieses Jahr tue ich etwas, was ich bei jedem bisherigen Karneval in letzter Sekunde doch aus Angst wieder verworfen habe. Auch diesmal habe ich Bedenken, dass es einige Eltern nicht gut aufnehmen könnten, aber ich habe mich entschlossen endlich über meinen Schatten zu springen. Ich werde als Ballerina gehen.
Ich bin dafür, dass sowohl Mann als auch Frau tragen dürfen, was sie wollen, ohne sich dabei wegen ihres Geschlechts einschränken zu müssen und möchte das auch gerne in meiner Kindergruppe demonstrieren. Zudem denke ich, dass im Bezug auf Männer, die etwas 'Unmännliches' tragen, noch etwas mehr Gegenwind von der Gesellschaft kommt, als bei Frauen, die sich 'männlich' kleiden, was nicht heißen soll, dass die betroffenen Frauen es einfach haben.
Diese Meinung kommt nicht davon, dass ich homosexuell bin, auch wenn das möglicherweise der ein oder andere glauben könnte, ich finde einfach, dass das eigentlich jedem klar und kein Problem mehr in der heutigen Zeit sein sollte.
Und so sitze ich den Tag über an verschiedenen Dekos, bestelle ein paar Süßigkeiten zum Anlass, sammle durch Internetrecherche und Bücher zum Thema verschiedene Kreis- und Bewegungsspiele sowie drei Tänze zusammen und bin mit meiner Ausbeute recht zufrieden. Als Musik nehme ich die CD, die wir auch schon die letzten Jahre benutzt haben und als ich gegen späten Nachmittag endlich fertig mit allem bin und nur noch bei der Schneiderei anrufen muss, lasse ich mich erschöpft in die Kissen der Leseecke fallen.
"Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, hier ist Maliks und Calders Schneiderei, wie kann ich Ihnen behilflich sein?", dröhnt es mir aus dem Handy entgegen und ich muss lächeln, als ich die Stimme erkenne. Sogar am heutigen Tag sind er und Eleanor nicht aus der Schneiderei zu bekommen.
"Hey Zayn, hier ist Harry. Seit wann geht Eleanor nicht mehr ans Telefon? Hast du das etwa übernommen?"
"Hallo, Harry! Das ist ja schön, dass man von dir mal wieder etwas hört", grüßt mich der Pakistani erfreut und ich nehme wahr, wie im Hintergrund irgendwo jemand laut nach ihm ruft. "El fragt, ob du wegen deinem Kostüm anrufst?"
"Ja, tatsächlich. Sie meinte, du würdest es bis heute fertighaben. Ich brauche es aber erst Dienstag, also kein Ding, wenn du noch nicht so weit bist."
Karneval in Notting Hill ist ein riesiges Spektakel und erinnert eher an den Karneval in Rio de Janeiro als an den Fasching im Februar. Es wird am letzten Wochenende des Augusts Sonntag und Montag gefeiert, doch im Kindergarten haben wir unser Fest erst einen Tag später.
"Also ich würde sagen tragbar ist es durchaus schon, aber wenn es dir nichts ausmacht würde ich noch ein wenig daran herumfeilen und das ein oder andere Detail hinzufügen, dann wird es schöner aussehen", erklärt Zayn und da ich wie gesagt keinen Stress diesbezüglich habe, bin ich damit einverstanden.
"Treffen wir uns alle mal wieder? Vielleicht auch mit Liam und Pia? Du kannst ja auch Perrie mitbringen", schlage ich vor und mir wird erst jetzt bewusst, wie lange ich Eleanor, ihn und seine Freundin schon nicht mehr gesehen habe und wie ewig es her ist, dass wir alle zusammen etwas Trinken gewesen sind.
DU LIEST GERADE
Treat People With Kindness || larry stylinson fanfiction
Fanfiction"Darf ich dich nicht attraktiv finden, nur weil ich nicht homosexuell bin, Harry?" Harrys Job ist nicht vorhersehbar, jeden Tag ein wenig anders und kunterbunt. Als leitender Kindergartenpädagoge hat er sich einen langjährigen Berufswunsch erfüllt...