ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ sɪᴇʙᴇɴ

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"But you only get half of the story. The cash, and the cars, and the glory" - Just Like You, Louis Tomlinson

Die finale Entscheidung fällt auf McDonalds und ich fühle mich ein klein wenig seltsam, als ich mit Louis Tomlinson im Schlepptau das Fastfoodrestaurant betrete.

"Jetzt verfällt Ihre Reservierung", merke ich an und er zuckt die Schultern.

"Das werde ich verkraften."

Der Geruch von Fett, Pommes und Burger schlägt mir ins Gesicht und es ist unangenehm warm in dem Gebäude, weswegen ich aus der Jacke schlüpfe und die oberen Knöpfe meines Hemds öffne, während ich mich vor einen dieser Bildschirme stelle, die McDonalds seit kurzer Zeit hat, wodurch das Bestellen wohl irgendwie moderner und besser gehen soll.

"Ich denke, ich kenne dich noch nicht gut genug für einen Striptease", vernehme ich Louis' kratzige Stimme neben mir und als ich zu ihm sehe, grinst er mich schelmisch an, wobei er mich unweigerlich an Freddie erinnert, der ähnlich aussieht, wenn er etwas Unanständiges gesagt hat und auf meine Reaktion wartet.

"Keine Sorge, ich hatte nicht vor blank zu ziehen", beruhige ich ihn und er lacht ein Lachen, bei dem man fast automatisch einstimmten möchte, doch ich beschränke mich auf ein halbherziges Lächeln.

"Was willst du? Ich lade dich ein", sagt er und tippt schon auf dem großen Touchscreen vor uns herum, um sich sein Menü zusammenzustellen.

"Das ist nicht nötig, ich zahle selbst", widerspreche ich schnell, weil ich nicht in seiner Schuld stehen möchte, auch wenn es nur ein kleines Essen ist.

"Unsinn, ich habe dich doch mitgeschleppt", entgegnet er und seine Worte lassen keine Widerrede zu, weshalb ich seufze und ergeben die Hände hebe.

"Schön, wenn Ihnen das so ein Bedürfnis ist. Ich nehme eine Cola Zero und einen Salat, egal welcher."

"Alles klar, dann such uns doch schon einmal einen Platz. Ich finde dich schon."

Folgsam nicke ich, setze mich an einen Tisch am Fenster und sehe wieder zu dem kleinen Mann hinüber, der auf einmal nicht mehr alleine ist. Eine Gruppe Teenager hat sich um ihn gesammelt und alle sehen ihn so ehrfürchtig an, als wäre er die Queen höchstpersönlich.

Ich kann nicht ausmachen, was sie sagen, doch Louis lächelt, lacht und macht mit jedem der mindestens zehn Jugendlichen ein Foto. Das muss ganz schön anstrengend sein, immer erkannt zu werden, wenn man vor die Tür geht und ich beneide den Sänger kein Stück.

Nach gut zehn Minuten verkrümelt sich die Gruppe endlich und Louis nimmt die Bestellung entgegen, sieht sich einmal um und kommt dann, als er mich erblickt, zügig auf mich zu.

"Sorry, wie du bestimmt bemerkt hast, wurde ich aufgehalten", meint er entschuldigend und stellt das Tablett auf den Tisch, doch ich winke einfach ab.

"Was ist das denn?", entfährt es mir überrascht, als ich genauer auf das Essen vor uns sehe und Louis wickelt unbeeindruckt seinen Burger aus.

"Was soll sein?", fragt er unschuldig und blinzelt mich an, ehe er einen großen Bissen nimmt und kauend die Brauen hebt.

"Das ist nicht, was ich haben wollte", stelle ich fest, während der Musiker eine große Portion Pommes aufs Tablett leert und mir mit einer Geste bedeutet, zuzugreifen.

"Es ist auch keine Cola Zero, ich bin ja nicht bescheuert. In meiner Gegenwart gibt es entweder richtige Cola oder gar keine. Außerdem kann ein Salat hier kaum gesünder sein als ein Burger. Und von dem wirst du wenigstens satt."

"Ich versuche eben auf meine Linie zu achten. Was würden Sie jetzt machen, wenn ich eine Glutenunverträglichkeit hätte?"

"Hast du?" Fragend sieht er mich aus seinen blauen Augen an und kratzt sich abwartend am Bart.

"Nein, aber-"

"Na dann halt den Mund und iss", fällt er mir unwirsch ins Wort und ich bin so überrascht von seinem Tonfall, dass ich tatsächlich für einen Moment nichts mehr sage.

"Louis? Können wir ein Foto machen? Ich bin ein riesen Fan von dir und liebe alle deine Songs so sehr", sagt plötzlich ein blonder Teenager, der schüchtern zu unserem Tisch herantritt und der Wuschelkopf hebt den Kopf.

"Sorry, ich weiß das wirklich zu schätzen...?"

"Clary."

"Ich weiß das wirklich zu schätzen, Clary. Ohne euch Fans wäre ich nichts, aber ich hätte doch gerne beim Essen meine Ruhe. Solltest du noch hier sein, wenn wir gehen, mache ich gerne mit dir ein Bild, okay?" Louis Stimme ist wie ausgewechselt. Er ist nicht übertrieben freundlich, aber höflich und lächelt das junge Mädchen an.

"Ja, ist gut. Tut mir leid, dass ich dich gestört habe", nuschelt sie, wird hochrot und trippelt eilig davon.

Ungerührt widmet sich Louis wieder seinem Mittagessen, doch ich kann den Blick nicht von Clary lösen, die ziemlich fertig aussieht, als sie sich ein paar Plätze weiter wieder zu ihren Freunden setzt.

"Meinen Sie nicht, dass es einfacher gewesen wäre, einfach schnell ein Foto zu machen. Das hätte sie bestimmt glücklich gemacht."

"Ja, davon gehe ich aus. Weißt du was mich glücklich macht?"
Ratlos schüttle ich den Kopf und sehe ihm dabei zu, wie er sich zwei Pommes in den Mund schiebt, die er zuvor in einen Sour Cream Dip tunkt.
"Wenn ich ungestört essen kann, ohne von einem Haufen Fans belagert zu werden. Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr dankbar für das, was sie mich haben erreichen lassen. Aber wenn ich hier anfange Ausnahmen zu machen und mit ihr ein Selfie mache, wo ziehe ich dann die Grenze? Sage ich zu den nächsten drei noch ja und zum Vierten dann nicht mehr, nur weil es mir zu viel wird? Ich mache lieber klar meinen Standpunkt fest und wenn ich gerade esse, dann möchte ich das tun können, ohne andauernd unterbrochen zu werden."

Das Gesagte macht Sinn und so nicke ich nur verstehend, was er zufrieden zur Kenntnis nimmt.

"Der Burger ist lecker, vielen Dank", sage ich nach einer Weile und er hebt grinsend den Kopf und nimmt einen Schluck von seinem Getränk, wobei der Strohhalm ein ekelhaftes Geräusch macht, als er durch den Deckel des Bechers ein Stück nach oben rutscht.

"Kein Ding, du sahst mir danach als, als könntest du ein paar Kalorien mehr gut vertragen." Aufmerksam wandern seine Augen über mein Gesicht und Louis leckt sich einmal über die trockenen Lippen. "Möchtest du mich nicht vielleicht auch duzen?"

"Ich weiß nicht, wie angebracht das wäre", gestehe ich. Ja, mit dem ein oder anderen Elternteil bin ich zwar per Du, aber der Sänger, der nicht gerade ein Strahlemann ist und auch nicht wirklich vor Freundlichkeit sprüht, zählt eher in die Kategorie, zu der ich für gewöhnlich einen gewissen Sicherheitsabstand wahre.

Louis scheint mir nämlich eine Person zu sein, die gerne einmal auf den Putz haut und auch einer Auseinandersetzung nicht aus dem Weg geht. Und auf Stress und Streit in meinem harmonischen Kindergarten habe ich keine Lust.

"Komm schon. Ich bin Louis", stellt er sich unnötigerweise vor und hält mir kichernd die Hand entgegen, woraufhin ich mir ein Augenrollen nur knapp verkneifen kann.

"Meinetwegen. Harry", erwidere ich und schlage bei ihm ein, was ein Grinsen über sein Gesicht huschen lässt.

"Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen, Harry, der auf seine schlanke Linie achtet."

-

Na das sieht doch schon einmal ein wenig besser aus, als beim Gespräch im Kindergarten, was meint ihr?

Auf bald
Maybe

[1197 Wörter]

Treat People With Kindness || larry stylinson fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt