Kapitel 2

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Verschlafen schlüpfte ich in meine Hausschuhe, zog mir meinen Morgenmantel über und öffnete die Tür.
,,Du bist ja noch nicht fertig hast du es etwa vergessen?"

Ja das hatte ich tatsächlich vergessen. Meine Schwester Edona hatte heute ihren Termin im Brautmodengeschäft zur Brautkleidanprobe. Ich freute mich wirklich für sie, doch irgendwie machte mich das nur noch nachdenklicher. Ich meine sie war 23 und heiratete in einigen Monaten. Und ich? Na wie dem auch sei.

,,Tut mir leid, ich habe es irgendwie verpeilt."
Sie schaute mich enttäuscht an, weshalb ich schnell nach oben lief und mich fertig machte. Edona wartete bereits im Auto auf mich, mit ihrem Verlobten.

,,Hey Arton wie gehts dir?" fragte ich ihn während ich hinten einstieg.
,,Gut und dir?" fragte er zurück. Ich nickte und wandte meinen Blick von ihm.
Aus dem Spiegel bemerkte ich einige Male wie er mich ansah. Ich mochte ihn nicht! Keine Ahnung wieso, aber er hatte etwas an sich was ich nicht leiden konnte. Zudem war er schon 30, deutlich älter als Edona. Naja solange es ihr nichts ausmachte war es mir recht.
Edona und ich stiegen aus, während Arton im Auto wartete. Wir betraten das Brautmodengeschäft und die nette Verkäuferin erwartete uns bereits.
Edona probierte einige Kleider an und dann war kam sie in einem Kleid raus und hatte Tränen in den Augen. Ein Kleid im Meerjungfrauenschnitt was ich für mich wahrscheinlich niemals ausgesucht hätte, aber an ihr sah es toll aus.

,,Edona?"
,,Ja?"
,,Bist du dir sicher was du da tust? Ich meine mit Arton die Hochzeit, ihr kennt euch erst seit 3 Monaten und wollt in 6 Monaten schon heiraten." sagte ich besorgt.
Edona schaute mich nicht begeistert an ,,Leona das hatten wir schonmal. Liebe kennt keine Zeit. Es ist das richtige ich weiß es!"

Sie klang so überzeugt, dass ich nicht weiter sprach, auch wenn ich ganz und garnicht überzeugt war. Ich meine ja, Liebe kennt keine Zeit, aber trotzdem war der Typ komisch, das muss sie doch sehen.

Edona hatte sich in das Kleid verliebt und beschloss es zu kaufen. Sie bat mich Arton zu holen, damit er es bezahlen konnte während sie ich umzog und das Kleid eingepackt wurde.
Ich ging also raus an sein Auto, ich glaube das war das erste mal, dass ich alleine mit ihm war.

,,Edona hat ein Kleid gefunden. Magst du kommen?" fragte ich. Er nickte, stieg aus dem Auto und ich ging leicht vor ihm, als ich plötzlich seine Hand auf meinem Rücken spürte. Es war komisch, der ein oder andere mag denken ich übertreibe und dass es nichts sei, aber ich bemerkte dabei irgendwie, dass es nicht nur das Drauflegen war wie es vielleicht normal gewesen sei.

Ich fing leicht an zu laufen, sodass ich mich von ihm entfernte.
,,Lass deine Zukünftige nicht so lange warten, komm." sagte ich irgendwie zitternd.
War ich jetzt etwa paranoid geworden?Nur weil ich ihn sowieso schon nicht leiden konnte? Ja bestimmt, das war die einzig logische Erklärung.

,,Schatz ich hab mein Kleid gefunden, aber du darfst es nicht sehen, nur bezahlen" strahlte Edona ihren Verlobten über beide Ohren verliebt an und lief ihm in die Arme.
,,Das freut mich mein Schatz" erwiederte er, drückte sie und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. Aber schaute er ernsthaft mich dabei an? Sollte er in so einem Moment nicht eigentlich vollkommen auf sie konzentriert sein? Wahrscheinlich bildete ich mir auch das nur ein...

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt