Kapitel 29

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Ich versuchte mich aus Artons Händen zu lösen, doch es funktionierte nicht. Sein Griff war einfach viel zu fest.

,,Lass mich los du Miststück. Was willst du schon wieder he?!" schrie ich.
,,Dich! Das weißt du doch mittlerweile."

Er zog mich mit sich ins Wohnzimmer, mein Arm schmerzte und ich spürte schon, wie sich die blauen Flecken darin groß machen würden. Diese große Angst, die ich schoneinmal erleben musste kam wieder in mir auf.

,,Du bekommst ein Kind reicht es nicht endlich mal? Kannst du nicht einfach dein Leben leben und mich in Ruhe lassen" schrie ich ihn weiter an.
Er schüttelte den Kopf.
,,Nein, nein. Ich kann doch trotzdem dich schön finden".

Er war einfach mur ekelhaft. Wie kann es solchen Menschen geben?

Er zog mich weiter mit und umschlang seine Arme um mich herum. Ich konnte mich schon kaum mehr wehren. Ich schüttelte wie wild mit meinem Kopf, als er sich mit seinem Gesicht immer mehr meinem näherte.

,,Du bist ekelhaft, weißt du das. Du brauchst nur die Bestätigung, weil du weißt, dass ich dich ekelhaft finde. Dein Ego ist gekränkt, weil du weißt, dass ich dich wiederlich finde. Du bist ein Monster. Du gehörst in die Hölle." schrie ich ihn weiter und weiter an und konnte mich kaum noch einkriegen.

Er drückte mir einen Kuss auf meinen Nacken und setzte mich aufs Sofa.
Es fiel ihm nicht leicht, da ich alle Kraft zusammentrug und versuchte mich zu wehren. Ich wollte das nicht, nicht noch einmal konnte ich das ertragen. Ich konnte nicht ein zweites Mal so etwas ertragen.

Mit einer Hand versuchte er meine Hose zu öffnen, da er mich mit der anderen festhielt.

,,Du bekommst ein Kind verdammt. Wenns eine Tochter ist? Was dann? Denkst du nicht, das was du mit mir tust wird irgendwie auf dich zurückkommen? Deine Tochter wird leiden müssen. Sie wegen dir. Weil sie einen Vater hat, der ekelhaft ist. Sie wird wegen dir leiden müssen. Alles kommt zurück im Leben. Hör auf lasss mich endlich los!"

Ich schrie und schrie, doch er hörte nicht auf. Es war ihm egal, denn er war egoistisch. Er dachte nur an sich.
Während er auch seine Hose öffnete, ergriff sich mir die Chance. Ja, es war mein Glück.
Ich trat ihn so heftig dahin, wo es am meisten wehtat, sodass er sich in sich hinein krümmte.

,,Du kleine Schlampe" sagte er schmerzhaft vor sich hin, während ich vom Sofa sprang.
Eine Glasflasche. Eine Glasflasch auf dem Wohnzimmertisch. Glas. Glas. Ich war überfordert, wusste nicht was ich tun konnte, doch die Alarmglocken gingen auf, als ich bemerkte, dass er langsam versuchte sich wieder aufzustellen. Das durfte ich nicht zulassen!

Sofort griff ich die Glasflasche und schlug sie Arton mit voller Wucht auf den Hinterkopf. Es war das Adrenalin, was mich so stark schlagen ließ. Kein Schrei, Nichts. Er fiel bloß auf den Boden und war nicht mehr bei Sinnen.
Der Boden unter seinem Kopf färbte sich rot vom Blut, welches aus seinem Kopf floss.
Ich blieb wie erstarrt stehen und rührte mich nicht vom Fleck. War er tot? Hatte ich jemanden umgebracht? War ich jetzt wirklich schon eine Mörderin geworden? Aber.. ich konnte doch nichts dafür oder?

Mein ganzer Körper zitterte und mir wurde immer kälter. Meine Beine wurden immer schwacher, sodass ich mich kaum halten konnte und zu Boden sank.
So saß ich da, minutenlang tat ich nichts und schaute den Körper von dem Monster nur so an, wie er da lag. Es störte mich nicht einmal. Ich verspürte keinerlei Mitleid, keinerlei Schuld. War ich etwa auch zum Monster geworden? Wie konnte man nach so einer Tat keine Schuldgefühle haben?

Ich konnte nicht mehr klar denken und nahm auch nicht wahr, dass jemand mit mir sprach.

,,Leonaaa... Leonaaaa" sagte diese Stimme, die ich nur im Hintergrund hörte und diese Hände, die mich umarmen wollten. Ich stritt ab, nein ich wollte keine Umarmung. Ich sah ihn an. Fitim hatte sich zu mir gebeugt, wollte mir helfen, doch ich ließ es nicht zu.

,,Er ist tot! Er ist tot!" nuschelte ich vor mich hin.
,,Es ist nicht deine Schuld ok?" versuchte Fitim mich zu beruhigen.

Ich fing an zu lachen. Wie eine verrückte lachte ich und bemerkte, wie schlimm ich dabei ausgesehen haben muss. Ich konnte nicht anders, bis sich mein Lachen in ein endloses Weinen umformte.
Die Tränen gossen über mein Gesicht auf den Boden und hinterließen fast schon eine Fütze darauf. Fitim stand auf.

,,Die Kameras" sagte er und ging rüber dahin. Er nahm meinen Laptop und fummelte darin rum.
,,Wir müssen die Polizei rufen. Du hast doch die Aufnahmen" sagte er.

Sofort kam ich zu Sinnen und ging zu ihm rüber. Er versuchte die Aufnahmen zu öffnen und ich war irgendwie erleichtert, denn ich hatte Beweise.
Fitim wurde nervös und tippte immer wieder auf dieser einen Taste herum, doch nichts tat sich. Was hatte das zu bedeuten?

,,Die Aufnahmen... sie... sie sind nicht da" stellte er erschrocken fest. Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass die Kamera nicht aufgenommen hatte?
Sofort bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Ich hatte keine Aufnahmen. Wer würde mir denn glauben außer Fitim?

,,Wir müssen die Polizei rufen Leona. Sofort" sagte er und ich fing an panisch meinen Kopf zu schütteln.
,,Die nehmen mich fest. Die glauben mir doch nicht, dass er mich vergewaltigen wollte. Niemand wird mir glauben. Ich komm ins Gefängnis!" sagte ich hektisch und beängstigt.

Ich fing an im Raum hin und her zu laufen und konnte mich nicht mehr beruhigen. Ich hatte jemanden umgebracht und hatte keine Beweise, dass es Notwehr war.
Fitim bestand darauf die Polizei zu rufen, doch ich flehte ihn an dies nicht zu tun.

,,Geh Fitim. Gehhh. Ich mach das alleine. Ich kann dich da nicht mit reinziehen" sagte ich zu ihm.
,,Bist du verrückt?! Ich bleib hier. Ich lass dich ganz bestimmt nicht alleine!"

Ich konnte mich nicht mehr einkriegen.

,,Ich muss ihn hier wegschaffen. Irgendwo hin, aber nicht hier lassen. Sofort" schrie ich vor mich hin.

,,Halt seine Beine" sagte Fitim bloß und ging zu Arton rüber. Ich ging ihm nach und wir trugen ihn weg, ins Auto. Ich weiß es mag schlimm klingen, aber was hätte ich denn tun sollen in dem Stress? Ich war einfach überfordert.

,,Wwwas...wass macht ihr miit mir" hörten wir im Auto plötzlich eine raue Stimme leise sagen. Ein Blick nach hinten verriet uns 'ER WAR NICHT TOT!'.
Ich war keine Mörderin!
Fitim und ich schauten uns bloß erschrocken an und Fitim hielt sofort den Wagen an. Er stieg aus und öffnete die Tür des Monsters.
Er zog ihn aus dem Auto und warf ihn auf den Boden.

,,Verpisss dich! Lass dich hier nie wieder blicken, oder du stirbst wirklich" bedrohte ihn Fitim und stieg wieder ins Auto.
Erleichtert atmete ich auf. Eigentlich müsste ich traurig sein, dass er nicht tot war. Jedoch war ich erleichtert, dass ich keine Mörderin war. Egal welche Umstände es waren, ich glaube ich hätte damit nicht leben können.

Fitim fuhr wieder los und aus dem Spiegel sah ich das Monster auf den Boden kämpfen, um sich aufzusetzen.

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt