Kapitel 11

124 6 0
                                    

Da kam er und stellte sich vor mich. Bei dem Anblick seiner durchwühlten Haare musste ich schmunzeln, was er bemerkt haben muss, denn er fuhr sich mit der Hand durch die Haare bevor er mich grüßte.

,,Es tut mir leid, ich .. ich stand im Stau und es ist einfach nicht vorangegangen. Ich fühl mich gerade wie in der Schule damals mit einer billigen Ausrede. Aber es ist keine Ausrede wirklich. Du musst das doch kennen, Feierabendver.. " er sprach so schnell vor sich hin, dass ich ihn unterbrechen musste.

,,Ist in Ordnung, aber nächstes mal komm bitte pünktlich, ich habe jetzt nämlich Feierabend." sagte ich gelassen und wollte grade gehen.
Laura schaute uns aus der Ecke zu. Sie schloss das Büro immer ab, weshalb ich eigentlich direkt raus wollte, doch Fitim hielt mich wieder am Arm fest. Warum tut er das bloß immer?

,,Können wir nicht 5 Minuten alles durchgehen bitte?" fragte er so lieb, dass ich einfach nicht Nein sagen konnte.
Ich ging in mein Büro und er folgte mir.
,,Aber das mit dem ständigen Festhalten lässt du bitte" forderte ich ihn auf.
Er nickte bloß lächelnd und nahm gegenüber von mir Platz.

Laura kam kurz hinein und fragte,ob wir etwas trinken wollten. Ohne auf Fitims Antwort zu warten sagte ich ihr sie könne schon nach Hause gehen. Den Rest würde ich übernehmen. Überstunden wegen so einem Idioten ließ ich sie nicht machen. Sie nickte dankend und verließ das Büro.
Ich stand auf

,,Kaffe?" fragte ich.
,,Schwarz bitte."

Ich machte schnell zwei Kaffee und legte einen vor Fitim und den anderen an meinen Platz. Ich schaltete meinen PC an, was leider eine Weile dauerte.

,,Du hast dich damals garnicht bei mir gemeldet." sagte er plötzlich. Damit hatte ich nicht gerechnet.
,,Sollte ich das denn?"
,,Ich weiß nicht ich meine dir ging es nicht gut, ich dachte du brauchtest jemanden zum reden." Seine Stimme klang so friedlich, so ehrlich.

,,Und das sollte ich ausgerechnet mit dir?" sagte ich völlig emotionslos. Ich wollte keine Emotionen zulassen. Nichts.
,,Ich wette du hast mit niemandem gesprochen. Leona wenn du reden willst ich.."

,,Man Fitim ich will nicht reden. Ich kenn dich nichtmal wie oft soll ich das sagen?" unterbrach ich ihn erneut. Das wurde langsam zur Gewohnheit.
,,Tut mir leid" entschuldigte er sich und schaute auf seinen Kaffee.

Endlich der PC war an. Ich öffnete die Datei und bat ihn einmal rumzukommen. Warum tat ich das? Das tat ich doch sonst nie! Eigentlich kann ich doch meinen PC zu ihm drehen. Ich wusste selbst nicht was ich tat, doch dafür war es jetzt zu spät, denn sofort stand er schräg hinter mir und schaute auf die Pläne.

Ich zeigte ihm die Änderungen und nun war er zufrieden. Endlich, dann musste ich ihn ja so schnell nicht noch einmal sehen, sondern erst wieder wenn die Arbeiten des Hauses beginnen würden. Zum Zweck der Formalität. Wirklich zutun hatte ich erstmal nicht mehr.

,,Dann wars das soweit" sagte ich. Er nickte und ging wieder auf die andere Seite. Ich schaltete den PC wieder aus, nahm meine Tasche und ging schonmal zum Eingang. Er kam hinterher.

,,Willst du vielleicht noch etwas essen gehen?" fragte er mich. Ich schaute ihn verwirrt an. Hatte ich ihm nicht genug deutlich gemacht, dass ich keine Lust hatte mit ihm zu reden.

,,Ich denke nicht nein" sagte ich.
,,Was ist denn dabei. Ich bedanke mich für deine Arbeit mit der ich wirklich sehr zufrieden bin, wir essen etwas fertig." sagte er hoffnungsvoll.
Ich schloss die Tür ab während er sprach und fing schonmal an nach unten zu gehen.

,,Ich glaube dafür ist es zu früh. Also ohne die Genehmigung. Lass dir die erstmal geben und dann schauen wir wie es weitergeht" sagte ich.

Er schaute mich an, wahrscheinlich hatte mit einem einfachen NEIN gerechnet. Warum ich es nicht einfach so gesagt hatte weiß ich nicht.

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt