Kapitel 40

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Mein Herz pochte vor Schmerz bei diesen Worten, die Edona von sich gab.

,,Ja hau ab du kleine Schlampe... ach Fitim pass auf, sonst verführt sie dich auch ins Bett mit ihrer bitchigen Art und sagt danach, dass du sie auch vergewaltigt hättest. Halt dich lieber fern von der!!!"

Diese Worte lösten die Tränen in mir aus. Meine eigene Schwester sprach so von mir. Wie? Wie nur? Ich drehte mich voller Tränen in den Augen um und schaute sie fassungslos an.

,,Halt die Schnauze endlich Edona es reicht" schrie mein Bruder sie an.
Er wollte sie mitziehen, doch Fitim bat Jetonzu warten und kam zu mir. Er nahm meine Hand.

,,Das ist deine Schwester Edona. Deine Schwester. Ich sehe täglich ihren Schmerz niemand sonst. Ich habe oft genug mit eigenen Augen gesehen, was dieser Kerl mit ihr vor hatte. Dein Ehemann! Ich kann deinen Schmerz verstehen, aber es reicht Edona! Ich kenne dich nicht gut, aber es reicht endlich. Leona ist das liebevollste Mädchen das ich je kennengelernt habe und würde niemals so etwas tun. Deinen Mann hab einmal ich aufgehalten davon sie ein zweites Mal zu vergewaltigen. Ein drittes mal war ich fast zu spät, aber sie hat ihn umgehauen ok. Wir dachten sogar er sei tot. Edona mach die Augen auf und schau wer der wahre Böse ist." sagte er zu ihr und sie war einfach nur baff. Sie sagte nichts mehr.

Ich ging einen Schritt auf sie zu, denn etwas wollte ich auch noch sagen.

,,Hast du einmal daran gedacht was ist, wenn ich die Wahrheit sage Edona? Früher oder später wird es rauskommen, aber dein Misstrauen und deine Worte werde ich nicht so schnell vergessen" sagte ich kalt zu ihr und ging.

Fitim kam mir nach und im Auto fing ich an noch mehr drauf los zu weinen. Ihre letzten Worte gingen einfach nicht aus meinem Kopf. Wie konnte meine eigene Schwester so etwas sagen?! Fitim versuchte mich zu beruhigen, doch es dauerte eine ganze Weile.
Ich wusste nicht, wie weit dieser Hass noch gehen sollte. Vielleicht sollte ich eine Entscheidung treffen, die es jedem leichter machen würde.

Zuhause angekommen ging Fitim duschen und ich nutzte die Gelegenheit um meine Entscheidung zu verwirklichen. Ich zog Fitims Laptop, surfte im Internet und schaute nach Wohnungen in München. Ich verschickte einige Anfragen. Vielleicht war es wirklich besser einfach zu gehen. Weg von allen und ein neues Leben zu beginnen. Fitim, ja das war sehr schwierig für mich, ihn einfach verlassen. Ich wollte ihm nichts sagen, denn dann würde er versuchen mich aufzuhalten. Meine Entscheidung stand jedoch fest. Ich würde die Verhandlung abwarten, denn das Monster würden sie bald finden. Sie hatten alle Grenzen informiert und sogar eine Anzeige in den Nachrichten aufgegebn, er konnte nirgends hin. Sich nicht ewig verstecken.

Fitim kam aus dem Bad und schleunigst schloss ich das Browserfenster und schloss den Laptop. Fitim schaute mich mit seinen nassen Haaren an. So süß sah er aus, schon der Gedanke ihn zu verlassen fiel mir schwer.

,,Na gehts dir besser?" fragte er besorgt.
Ich nickte ,,Ja schon etwas".

Zeit zu schlafen, am nächsten Tag rief ich Linda an. Ich brauchte Rat, oder einfach nur eine Person zum Reden. Selbst das würde mir reichen.
Ich bat sie in mein Büro zu kommen und sie sagte zu. Ich wollte gerade raus, da kam Fitim.
,,Wo willst du hin?" fragte er.
,,Zur Arbeit"sagte ich.
,,Arbeite von hier bitte"
,,Fitim ich brauche alle Unterlagen, das geht nicht auf Dauer immer hier zu arbeiten" erklärte ich ihm.
,,Ja dann komm ich mit."
,,Linda kommt ich möchte mit ihr sprechen, brauche grade eine weibliche Person allein Fitim."

Er schüttelte den Kopf.
,,Kommt nicht in Frage. So lange der frei rumläuft lass ich dich nicht alleine. Außerdem lass ich euch in Ruhe sprechen ich bleibe nicht im Raum mit euch."

Er war überzeugt und Widerspruch hätte mal wieder keinen Zweck erfüllt, weshalb ich es garnicht erst versuchte. Wir stiegen in sein Auto und fuhren ins Büro, wo Linda schon wartete. Sie hatte einen schnelleren Weg als ich. Wir begrüßten uns und Fitim blieb im Vorraum, während Linda und ich mein Bürozimmer betraten.

,,Linda ich möchte gehen." kam ich direkt aufs Thema zu.
Sie schaute mich etwas verwirrt an.
,,Wie du möchtest gehen?"
Ich zögerte eine Weile.
,,Weg von hier. Nach München. Mein Leben neu beginnen, alleine."

Nun war sie total verwirrt, was man ihrem Gesichtsausdruck deutlich ansehen konnte.
,,Wie? Und was ist mit uns allen?"

Ich stand auf und ging ans Fenster. Schaute hinaus, es nieselte leicht und die Wolken bedeckten den Himmel. Passend zu meiner Stimmung.
,,Ich kann einfach nicht mehr Linda. Es ist besser für alle. Durch mich findet keiner Ruhe."

Linda stellte sich neben mich und legte ihre Hand auf meine Schulter. Sie wartete einen Moment, bis sie zu Wort kam.
,,Ich möchte dir nicht im Weg stehen, aber alle werden sehr traurig sein. Deine Mutter, Jeton und auch Fitim denke ich. Er ist so ein guter Mann für dich. Du hast ihn endlich gefunden und willst ihn jetzt verlassen?!"

Sie hatte Recht das wusste ich, aber ich fühlte mich als bliebe mir keine Wahl.
,,Du nichts was du bereuen wirst, aber egal wofür du dich entscheidest ich bin für dich da" sagte sie.

Ich nahm sie in meine Arme und bedankte mich bei ihr, kurz darauf klopfte es an der Tür und Fitim steckte seinen Kopf durch den Türspalt. Ich hatte schon fast vergessen, dass er im Vorraum wartete.

,,Komm rein" sagte ich.
,,Ich muss jetzt sowieso los. Wir hören uns ja?!" schob Linda dazwischen.

Ich nickte, verabschiedete mich von ihr und ging. Fitim kam auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Wie sollte ich das alles wegwerfen? Den Mann loslassen, den ich nach 26 Jahren endlich an mich rangelassen hatte? Es fiel mir schwer, doch ich war nun entschlossen dies zu tun.

,,Alles in Ordnung? Willst du nicht auch mit mir drüber sprechen was dich bedrückt?" fragte er.
Ich schüttelte meinen Kopf.
,,Alles gut es ist halt immer das gleiche" antwortete ich.

Wir fuhren in die Stadt in eine Restaurant um etwas zu essen und anschließend nach Hause.
3 Tage später. Von Arton hatte ich nichts gehört, doch ich bekam eine Nachricht von dem Vermieter einer Wohnung aus München.

'Frau Krasniqi wir haben uns für sie entschieden. Schicken sie uns ihre Dokumente und wenn sie hier sind können sie direkt den Vertrag unterschreiben und am selben Tag einziehen'.

Das stand in der Nachricht. Ich hatte die Wohnung bekommen, jetzt fehlte nur noch diese Verhandlung damit ich es realisieren konnte.

Fitim kam ins Wohnzimmer und ich war so konzentriert in Gedanken an diese Nachricht, dass ich garnicht gehört hatte wie er mich ansprach.

,,Was ist los Leona von wem war die Nachricht?" fragte er besorgt.

Ich wurde leicht nervös, denn Lügen war nicht meine Stärke und dann noch seine wartenden Blicke auf eine Antwort....

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt