Kapitel 25

110 8 2
                                    

Er schaute mich weiterhin an, doch ich schwieg nur.

,,Hat er dir nicht gefallen? Der Kuss?" fragte er mich vielversprechend.
Ich hob meinen Koof leicht an.
,,Doch.. ich, aber ich.. er hat mir gefallen Fitim " stotterte ich.
,,Was ist es dann? Was habe ich wieder falsch gemacht?"

Er klang so enttäuscht und zupfte mit der Gabel immer wieder seine Nudeln, obwohl er sie nicht aß.

,,Du hast nichts falsch gemacht. Wirklich.. es ist nur.." ich wusste nicht wie ich es ihm sagen sollte. Wie ich fragen sollte.
Er guckte mich fragenden Blickes an und wartete, dass ich weiter sprach.
Ich riss mich zusammen, wenn nicht jetzt wann dann?

,,Wieso tust du das Fitim? Warum bist du so nett zu mir? Warum küsst du mich? Warum bist du so lieb zu mir, obwohl du weißt, was passiert ist. Obwohl du weißt, dass ich keine Jungf..." er unterbrach mich bei diesem Wort, welches ich nicht zu Ende sprach.

Warum hatte ich das gesagt? Wieso konnte ich nicht einfach meine Klappe halten?

,,Sag sowas nicht. Nie wieder Leona!" sagte er ernst und schnappte einmal tief nach Luft.

,,Du kannst da nichts für wie oft soll ich dir das sagen? Du bist immernoch die wundervolle Leona, die du davor gewesen sein musst. Die Leona..." er stoppte.

,,Die Leona, in die ich mich verliebt habe und immer mehr verliebe, je mehr Zeit ich mit dir verbringe."

Diese Ehrlichkeit in seiner Stimme als er das sagte, machte mich einfach nur glücklich. Er liebte mich? Das beudetet es war ihm wirklich egal. Er liebte mich und alles wovor ich Angst hatte, war nicht passiert.
Er stand auf und kam zu mir und nahm meine Hände in die seine.

,,Ich liebe dich Leona. Mir ist egal was da passiert ist. Ich möchte nur, dass es dir gut geht. Und dass wir eine Lösung finden. Ich liebe dich verstehst du." fuhr er fort.

Meine Hände zitterten vor Aufregung. War das wirklich echt? Und was sollte ich ihm jetzt sagen? Ich blieb sprachlos und brachte einfach kein Wort aus mir heraus.
Am liebsten würde ich einfach sagen 'Ich liebe dich auch' , denn jetzt war ich mir sicher, dass ich das tat.
Er schaute mich vielversprechend an.

,,Willst du nichts sagen?" fragte er.
,,Ich.. ich weiß nicht Fitim." stotterte ich und sofort sah ich die Enttäuschung in seinen Augen. Das wollte ich doch garnicht.
Er stand langsam auf und wolte sich umdrehen. Mein Gefühl sagte mir es wäre ein riesen Fehler ihn jetzt so stehen zu lassen, weshalb ich allen Mut zusammen nahm und ihn an die Hand griff. Jetzt oder nie. Er drehte sich wieder zu mir und ich stand auf.

,,Ich liebe dich doch auch Fitim. Ich habe versucht es immer zu unterdrücken, aber Liebe kann man nicht unterdrücken." sagte ich nun endlich und ich sah, wie sich seine Lippen wieder zu einem Lächeln formten.

,,Ich habe bloß Angst. Angst enttäuscht zu werden, Angst dass es zu schnell geht. Angst vor Arton." fügte ich noch hinzu. Bei dem Namen wurden mir mittlerweile schon schlecht.

Er schaute mich weiter lächelnd an und nahm mein Gesicht in seine Hände. Dieser erleichterte Blick, den er auf sich trug war einfach unfassbar schön.

,,Wir müssen uns ja mit nichts beeilen Leona. Wir machen einfach genauso weiter. Langsam versprochen. Ich werde dich zu nichts drängen du kannst mir vertrauen. Ich liebe dich verstehst du. Und mir ist alles egal, solange wir dieses Schwein drankriegen. Ich stehe hinter dir und wir schaffen das gemeinsam. Wir müssen deine Schwester von so jemandem erlösen, wir müssen etwas tun. Es wird nicht leicht, aber wir schaffen das" sagte er so überzeugend, dass ich es mir auch schon einredete.

Wir würden es schaffen aufjedenfall und es stand fest, dass ich handeln musste. Ich hätte schon längst handeln müssen, aber die Angst hatte mich fest im Griff. Jetzt hatte ich jemanden an meiner Seite, der mir glaubte und mich unterstützte und damit hatte ich ein riesen Reichtum in meinem Leben.

Ich nahm Fitim in den Arm und wollte ihn schon garnicht mehr loslassen.
'Wir schaffen das' flüsterte er in mein Ohr.
Wir deckten den Tisch zusammen ab und setzten uns noch gemeinsam ins Wohnzimmer. Wir unterhielten uns einwenig über dies und jenes und lachten gemeinsam. Das andere Thema ließen wir ersteinmal weg für diesen Abend.

,,Bist du müde?" fragte er mich, nachdem ich gegähnt hatte.

Ohja ich war müde und wie, meine Augen gingen schon fast zu, aber die Zeit mit Fitim zu verbringen war einfach das schönste für mich. Dennoch war es Zeit zu schlafen, also nickte ich. Fitim stand auf und nahm meine Hand. Ich folgte ihm ins Schlafzimmer. Hatte er etwa vor gemeinsam zu schlafen? Ich glaube, dass ich es dafür wirklich noch zu früh fand. Er bemerkte meinen misstrauischen Blick als wir im Zimmer waren.

,,Keine Angst, ich mach bloß dein Bett. Und nehme meine Sachen raus." lächelte er mich an.
,,Ich kann auf der Couch schlafen Fitim. Das ist dein Bett" sagte ich, doch er stritt ab.

Er wartete noch bis ich im Bett lag und schaltete dann das Licht aus.

,,Kannst du die Tür einen Spalt auflassen?" fragte ich.
Ja ich schlief seit der Nacht immer mit einem kleinen Licht, anders konnte ich nicht einschlafen. Er nickte und ging dann weg.

Mit einem Lächeln im Gesicht und Gedanken an Fitim schlief ich ein. So eine ruhige Nacht hatte ich zuletzt, als ich in seinen Armen eingeschlafen war. Er gab mir die Ruhe und Wärme in meinem Leben, die ich brauchte.
Am Morgen klopfte es leicht an meiner Tür, ich war schon halb wach, da kam Fitim zu mir ans Bett.

,,Na hast du gut geschlafen?"
Ich nickte.
,,Frühstück ist gleich fertig. Mach dich in Ruhe fertig, ich warte auf dich." sagte er und ging dann.
Ich hatte nicht geträumt. All das war wirklich passiert. Fitim liebte mich und ich liebte ihn. Das das überhaupt möglich war hätte ich vorher nie gedacht.

Ich zog mir etwas an und machte mich dann im Bad etwas frisch. Anschließend ging ich in die Küche und Fitim hatte wiedereinmal schönes Frühstück auf den Tisch gezaubert.

,,Du musst dir doch nicht immer so viel Mühe machen. Ich hätte auch etwas machen können" sagte ich.
,,Für die schönste Frau der Welt nur das schönste" entgegnete er und bat mich an den Tisch.

,,Ich muss Edona die Wahrheit sagen" kam es plötzlich aus mir heraus.

Ich hatte viel nachgedacht, ich konnte nicht weiter zusehen, wie meine Schwester mit so einem Schwein verheiratet war. Fitim war sichtlich überrascht.

,,Das musst du ja, aber wie kommt das jetzt?" fragte er.
,,Es muss einfach sein Fitim. Er ist soo... ich darf das nicht zulassen." antwortete ich ihm.
Er nickte und stimmte mir zu.

Wir aßen auf und ich entschloss mich nach Hause zu gehen und meiner Familie Bescheid zu geben, dass ich wieder zurück war.
Ich rief meine Eltern an und schrieb Edona eine Nachricht. Anschließend fuhr mich Fitim nach Hause und kam noch kurz mit rein.
Wir waren circa eine Stunde am bleiben, da klingelte es auch schon an meiner Haustür.

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt