Kapitel 44

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Ich ging hinein und sie wartete schon auf mich.
,,Na" sagte sie.
,,Ist was passiert?" fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
,,Wollte bloß quatschen."

Ich setzte mich, sie spendierte mir einen Caffe und einen Kuchen und wir unterhielten uns.
,,In zwei Tagen muss ich nach Hamburg" sagte ich.
,,Echt wieso?" fragte sie.
,,Gerichtstermin. Dauert nur paar Stunden."

Sie nickte verstehend und sagte nichts weiter dazu. Nachdem wir lange Zeit dort saßen, kam mein Vermieter erneut dazu. Als ich ihn sah, stand ich auf. Ich wollte einfach keinen Mann in meiner Nähe haben. Wenn, dann nur Fitim niemand anderes. Ganz egal, ob er mich wie seine Schwester empfand oder nicht.

,,Moment wohin gehst du?" fragte er, als ich mich von Semire verabschiedete und gehen wollte.
,,Nach Hause" sagte ich bloß und ging.
,,Leona warte doch" rief er hinterher, doch ich verschwand ohne mich umzudrehen.

Irgendwie wollte mich das Gefühl nicht loslassen, dass da etwas faul war. Ich hoffte nur, dass mich meine schlimme Vergangenheit nicht wieder einholen würde.

~Liebe Leona,
Ich weiß du willst das vielleicht nicht hören. Vielleicht hast du auch längst abgeschlossen mit mir, aber ich werde dich niemals vergessen. Ich werde dich nun in Ruhe lassen, denn das ist wohl dein Wunsch. Ich habe es versucht Leona. Habe dich geliebt. Ich wollte mein Leben mit dir verbringen. Du warst die einzige, mit der ich mir das vorstellen konnte. Ein Haus, Kinder vielleicht eine Katze, weil du Katzen so magst. Einfach unsere kleine Familie. Ich wollte es so sehr, aber durch meine Liebe kann ich dich nicht zu etwas zwingen. Ich bin bereit dich in Ruhe zu lassen. Machs gut und werde glücklich bitte....
Dein Fitim~

Die Tränen beim lesen dieser E-Mail ließen mich nicht los. Ich wollte schreien, doch konnte nicht. Wollte meine Augen schließen und merken, dass es nur ein blöder Traum war wenn ich sie wieder öffnete. Doch es war die Wahrheit. Wieso tat es aber so weh, wenn es doch das war was ich entschied? Es war noch viel schlimmer, als ihn zu verlassen.
Ich liebte diesen Mann, wieso musste ich so blöd sein und einfach gehen? Es war zu spät! Egal wie viele Gedanken ich mir in dem Moment machte, es war zu spät!

Ich ging ins Bad, wusch mir mein Gesicht und schaute in den Spiegel. Die Tränen nahmen kein Ende. Wie sah ich eigentlich aus? Rote Augen, Tränenübergossene Wangen.
Ich hatte mich gehen lassen. Für wen sollte ich mich auch schön machen, wenn nicht für Fitim?
Ich legte mich schlafen und ließ alles über mich ergehen, auch wenn ich in dieser Nacht und der nächsten garnicht geschlafen hatte. Ich dachte nach über Fitim und über die Verhandlung. Ich hatte Angst, vor dem was passieren würde.

Und nun war es soweit. Der Tag der Verhandlung. Ich packte mir eine kleine Tasche ein für alle Fälle. Mein Flieger würde in 4 Stunden um 8 Uhr fliegen. Es war also sehr früh. Für alle Fälle packte ich mir in eine Tasche das nötigste ein ubd rief mir dann ein Taxi, welches mich zum Flughafen fahren würde. Um 5:00 würde es hier sein. Ich brauchte von der Wohnung ca. 15 Minuten bis zum Flughafen. Gehen wir vom Stau aus, lieber etwas früher los als zu spät.

Ich nahm meine Tasche und ging nach unten, das Taxi sah ich dirt schon stehen.
,,Zum Flughafen bitte" sagte ich dem Taxifahrer, während ich wie wild in meiner Tasche nach einer Kopfschmerztablette suchte.
Ich hatte dermaßen Kopfschmerzen von meiner Schlaflosigkeit, dass ich mich kaum noch halten konnte.

,,Aj aj Captain" sagte plötzlich diese Stimme, die mir schonmal auf diese Art das Leben rettete, sodass ich stockte und sprachlos blieb.

Ich blickte endlich nach oben und da sah ich dieses wunderschöne, lächelnde Gesicht, welches mich total verlegen machte. Da saß er auf dem Fahrersitz mit diesem Kapitänshut und schaute mich an.

,,W..was machst du denn hier?" fragte ich stotternd und total überfordert.
,,Dich abholen und wir fliegen jetzt gemeinsam zu dieser Verhandlung" antwortete er, als wenn nichts gewesen wäre.

,,Fitim wie hast du mich gefunden?"
,,Das ist egal. Komm steig nach vorne. Wir haben Beweise gegen Arton. Das Video der Überwachungskamera. Er hat es endlich entziffern können. Ich habe es und noch was anderes" sagte er plötzlich und gab mir damit die größte Hoffnung, die ich je hatte.

Er hatte die Aufnahmen? So lange hatte es gedauert, bis er sie hatte und er war hier. Aber hatte er nicht grade gesagt, dass er es aufgab mir hinterher zu schreiben? Er hatte es nicht ernst gemeint. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht ernst war.
Verwirrt und schockiert saß ich da hinten und bewegte mich nicht.

,,Na komm jetzt wir dürfen nicht zu spät kommen." forderte er mich auf.

Ich kam wieder zu Bewusstsein und stieg endlich nach vorne. Fitim fuhr nicht los. Er schaute mich einfach nur an und schloss mich dann plötzlich in seine Arme.

,,Ich habe dich so vermisst" flüsterte er mir ins Ohr.
-Ich dich auch- sagte ich bloß in Gedanken, denn aussprechen konnte ich es nicht, nachdem was ich ihm angetan hatte.
Langsam löste er sich und fuhr los.
Viele denken sich vielleicht, wie schlimm ich doch bin. Den Mann, der alles für mich tat einfach stehen und liegen zu lassen. Aber Sie wissen nicht, wie es in meinem Herzen aussah. Ich habe so viel durchmachen müssen, so viel Leid ertragen müssen, dass ich einfach weg musste. Weg von allem. Es ging nicht anders. Ich hatte anders keine Ruhe gefunden.
Es mag unverständlich sein, aber so war es. Ich hatte es auch nicht leicht. Und unter anderen Umständen hätte ich diesen Mann niemals so im Stich gelassen. Das ist ein Fakt, den sowohl mein Herz, als auch mein Verstand kennt.

Fitims Nähe machte mich nervös. 3 Wochen hatte ich ihn jetzt nicht gesehen. Das war schon eine lange Zeit, da wir es nicht gewohnt waren. Ich bemerkte öfter seine Blicke aif der Fahrt.

,,Du hättest auch einfach beim Gericht auf mich warten können. Musstest nicht so lange fahren" sagte ich, während wir in der Schlange der Kontrolle standen.
,,Doch ich wollte gerne" sagte er bis er unterbrochen wurde vom Kontrolleur.

Wir stiegen in den Flieger, redeten nicht viel. Es war komisch. Anschließend stiegen wir in Fitims Auto, welches am Flughafen geparkt war und fuhren zum Gericht.
In meinem Kopf ging ich meine Antworten auf mögliche Fragen des Richters durch. Ich war aufgeregt und hatte Angst trotz der Beweise die es nun endlich gab.

Angekommen sah ich dann nach so langer Zeit dieses hässliche, wiederliche mir angstmachende Gesicht und eine kühle, schlimme Gänsehaut überkam mich bei dem Grinsen, was er mir zuwarf.

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt