Kapitel 22

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Ich legte mich ins Bett und auch ich zerbrach mir den Kopf. Wieso war ich nicht sauer auf ihn? Was war das bloß für ein schönes Gefühl in seiner Nähe? Wieso konnte ich diesen Jungen nicht einfach paar Monate vor meinem Alptraum kennenlernen? Es wäre so viel einfacher gewesen. Vielleicht hätte ich jetzt zumindestens einen Mann an meiner Seite.
In Gedanken an Fitim schlief ich ein. Meine Gedanken galten sowieso fast nur noch ihm.

Am nächsten Tag packte ich mir einen kleinen Koffer mit Sachen ein. Ich würde in ein Hotel gehen, weil ich Edona sagte, dass ich wegfliegen würde. Jetzt mussten es auch meine Eltern wissen, somit musste ich hier weg bevor meine Lüge auffliegen würde. Aufkeinenfall würde ich zu Edona zum Essen gehen.
Gegen Abend war ich fertig und grade als ich raus ging standen plötzlich Edona, ihr dreckiger Mann, meine Eltern, mein Bruder und seine Frau vor der Tür.

,,Leona du kannst doch nicht gehen ohne dich zu verabschieden." sagte mein Vater.
,,Oh Papa ich wollte bei euch vorbeigucken jetzt auf dem Weg zum Flughafen" log ich ihn an. Wie konnte ich das bloß vergessen?

,,Hast du noch kurz Zeit?" fragte er.
,,Nicht lange. 10Minuten höchstens."
Er nickte und wir gingen kur rein. Den Blick von diesem Monster konnte ich nicht ab.

Wir redeten kurz miteinander und gingen dann nach draußen. Mir fiel ein ich hatte mein Handy in der Küche liegen lassen und lief zurück. Aus der Küche hörte ich wie Arton sagte er müsse auf Toilette, Edona sagte es wäre kein Problem er könnte bestimmt schnell hier. Verdammt. Sofort wollte ich raus, doch er war schneller.

,,Na wohin so eilig. Ich hab dich vermisst Leona. Wieso kommst du nicht zum essen du gehst doch nicht wirklich ins Ausland" sagte er.
,,Verzieh dich Arton. Ich gehe wirklich, habe wichtige Kunden. Lass mich einfach oder ich schreie."
,,Na na wenn du schreist, dann weißt du ja was passieren könnte."
Er kam mir näher und drückte mich an sich.

,,Ich werd dich schon noch bekommen bald. Glaub mir, sogar freiwillig." flüsterte er mir ins Ohr und küsste dieses anschließend.

Er entfernte sich von mir und ging.
Dieses ekelhafte Grinsen konnte ich nicht mehr ertragen. Ich ging auf die Toilette und wusch mir mein Ohr ab. Er ekelte mich so an.
Als ich raus wollte stand plötzlich Linda vor mir. Meine Schwägerin. Ich erschrak als ich sie sah.

,,Was wollte der?" fragte sie.
,,Nichts ... ich... auf Toilette" stotterte ich.
,,Was hat er mit 'freiwillig' gemeint?"

Ihre Fragen verwirrten mich. Was hatte sie alles gehört?

,,Ich weiß nicht Linda hast dich verhört. Komm ich muss los" sagte ich und zog sie mit mir. Ich sah nur Lindas zweifelnde Blicke an mir, als ich mich von allen verabschiedete.

Arton ignorierte ich gekonnt, aber auch hierbei sah ich, wie Linda mich nur anschaute.
Ich stieg in mein Auto und fuhr weg. Weit weg von hier. Musste alleine sein. Vielleicht sogar raus aus Hamburg.

Ich entschied mich nach Bremen zu fahren, liegt etwa 1Stunde und bisschen entfernt. Dort würde ich sicherer sein. Auch von Fitim würde ich eine Pause haben. Diese Gefühle in seiner Nähe machten mich noch wahnsinnig.
Vielleicht würde ich ihn damit verletzen, vorallem nachdem er sich mir so genähert hatte, aber gerade deshalb. Ich durfte diese Nähe nicht zulassen.

Ich ging in ein Hotel mit Welness und allem. Das brauchte ich grade. Meinen Kopf freikriegen.
Ich blieb einfach dort. Tagelang. Telefonate und Nachrichten blendete ich aus. Bloß einiges für die Arbeit erledigte ich von hier.

Auch Fitim schrieb mir und rief mich an.
'Leona ich mach mir sorgen. Auch Zuhause bist du nicht. Bitte melde dich'.
Nach 4 Tagen entschied ich mich ihm eine Nachricht zu schreiben. 'Es geht mir gut. Ich bin in Bremen. Sag es keinem. Ich brauche meine Ruhe' schrieb ich nur zurück.
Auf die nächsten Nachrichten antwortete ich nicht. Er fragte, ob es an ihm liegt, aber eine Antwort darauf bekam er nicht.

Ich hasste mich für mein Verhalten, doch ich konnte es nicht ändern.
Ich wusste nicht, wie lange ich hier bleiben sollte. Wusste nicht, was ich tun sollte wenn ich wieder zurück war. Was brachte mir also das gsnze weglaufen? Sollte ich mein ganzes Leben lang weglaufen vor meinem schlimmen Schwager? Sollte ich wirklich jedes mal in Angst leben, dass er mir oder anderen jeden Moment etwas antun könnte?
Ich konnte nicht. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Ich musste dem ganzen ein Ende setzen, denn es ging nicht mehr.

2 Wochen. Ja 2 Wochen schon wohnte ich in diesem Hotel. Ich hatte Fitim nicht mehr geantwortet. Hin und wieder schrieb er mir, dass er mich sucht, aber nicht finden kann. Er würde sich sorgen machen. Ich ließ ihn einfach so unwissend in Angst. Ich war einfach nur schlimm und herzlos so etwas zu tun. Ich vermisste ihn doch auch, aber was hätte ich denn bitte tun sollen?

Ich ging zum Abendessen in die Cafeteria. Es war nicht sehr viel los hier.
Ein Mann setzte sich an meinen Tisch.

,,Darf ich?" fragte er.
Ich nickte bloß und aß mein Abendessen weiter.
,,Wollen wir später vielleicht etwas zusammen trinken?" fragte er.
,,Nein danke" sagte ich bloß kalt und wollte aufstehen.
,,Ich find dich echt heiß. Komm sei keine Spielverderberin".

Gänsehaut. Angst. Rückblick. Diese Worte erinnerten mich zu stark an Arton.
Ich stand da wie in Trance.

Meine Beine fingen an zu zittern und mein Atmen wurde schwieriger. Ich musste mich stark anstrengen nach Luft zu schnappen. Ich hatte das Gefühl in meinen Beinen würde das Blut nicht mehr laufen und fiel auf den Boden. Diese Bilder kamen vor meinen Augen. Diese schlimmen Bilder von damals.

'Geh weg...geh weg...lass mich in Ruhe' sagte ich immer wieder zu mir und schlug dabei wie wild auf den Boden. Den Schmerz dabei vergaß ich total.

Plötzlich diese Hände. Diese warmen Hände. Wie war das möglich? Haluzinierte ich etwa schon? Einbildung, ja Einbildung das musste es sein. Ich war verrückt geworden. Das wsren irgendwelche Hände, seine können es nicht gewesen sein.
Ich riss die Hände von mir und bekam mich nicht unter Kontrolle, doch wieder packten sie mich.

,,Leona... Leona beruhuge dich. Ich bin da. Bitte beruhige dich."
Diese Stimme. Er war es doch, er hatte mich gefunden.
Sofort fing ich an mich zu beruhigen. Fitim setzte sich vor mich hin und schaute mich bloß an. Ich fiel ihm um den Hals, ja das tat ich. Ich war so verdammt froh, dass er da war. Ic wüsste nicht, was sonst mit mir hier passiert wäre.

,,Ich bin bei dir Leona. Dir passiert nichts. Kein Schwein kann dir was antun solange ich lebe. Ich bin hier."

,,Du bist hier. Fitim danke dass du hier bist". Ich drückte ihn enger an mich, wollte ihn nicht loslassen. Ich hatte Angst, Angst, dass wenn ich loslasse wieder in Panik verfallen werde.

,,Komm las uns gehen" sagte er und nahm mich hoch. Ich hakte mich bei ihm ein, dabei hielt er meine Hand fest.

,,Ey es tut mir leid ich wusste das nicht" hörte ich diesen Mann hinter uns sagen, der mich in diese Situation brachte.

Wir gingen einfach weiter, achteten garnicht weiter darauf.
Ich öffnete die Tür meines Hotelzimmers und wir gingen rein. Mag sich komisch anhören, aber ich vertraute ihm einfach. Er half mir auf mein Bett, denn mir ging es immer noch nicht sehr gut.

,,Gehts dir besser?" fragte er mit besorgter Stimme. Ich nickte bloß und er setzte sich sich auf den Sessel, welcher dort stand.

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt