Kapitel 10

140 6 2
                                    

Sie schaute mich traurig an.
,,Irgendwas ist mit dir anders Leona" sagte sie, doch ich rührte mich nicht.

,,Hat es was damit zu tun, was du mir an dem Tag erzählen wolltest? Du sahst nicht gut aus."
Ich hob meinen Kopf zu ihr. Sie sah so traurig aus.
,,Das spielt keine Rolle mehr Linda. Es tut mir leid das du das miterleben musstest."

Sie sagte mir, ich sollte mich bei ihr melden, wenn irgendetwas ist, wenn ich reden will. Ich bedankte mich bei ihr und sie ging. Und wieder war ich alleine. Ich fühlte mich noch einsamer als vorher.
Einsam in diesem Haus, einsam in dieser Wohnung.

Es vergingen wieder 2 Wochen, 2 Wochen in Einsamkeit. Meine Familie ließ mich in Ruhe, sie hatten getan was ich wollte.
Ich entschloss mich meine Mutter anzurufen, sie hatte es nicht verdient so in Gedanken zu bleiben. Sie war froh als ich sie anrief und ich bat sie die Tage zu mir zu kommen.

Heute ist es 1 Monat her. 1 Monat seit mir mein Leben genommen wurde. 1 Monat des Grauens. Meine Mutter kam morgens zu mir mit Gebäck. Wie ich es vermisst hatte. Wir redeten lange, sie bat mich mich mit Edona zu versöhnen, doch ich wollte von ihr, dass sie mich ersteinmal mit dem Thema in Ruhe lässt. Sie war eine tolle Mutter, doch eine Tochter wie mich hatte sie garnicht verdient.

,,Du musst langsam wieder arbeiten Kind" sagte sie. ,,Du musst dein Leben weiterführen. Wegen so einem Unfall kannst du es nicht hinwerfen!"

Ein Unfall? Wenn sie nur wüsste. Doch sie hatte Recht. Ich musste mich meinem Leben wieder widmen. Meiner Arbeit, mich ablenken. Musste wieder lernen aufzustehen, egal wie tief ich gefallen war.

,,Du hast Recht"sagte ich. Jedenfalls ging meine Mutter irgendwann.
Am nächsten Tag beschloss ich, wieder ins Büro zu fahren. Als ich aus dem Haus ging dachte ich, jemanden gesehen zu haben. Ihn gesehen zu haben. Den Mann, der mich abhielt zu springen, dessen Namen ich nicht kannte.

Ich hätte schwören können er saß im Auto vor meinem Haus, doch nachdem was ich alles erlebt hatte war es gut möglich, dass ich es mir bloß einbildete.
Ich fuhr zur Arbeit und Laura wartete mit einem Kaffee auf mich.

,,Schön dass du wieder da bist. Ich habe in der Zeit versucht einwenig die Stellung zu halten, doch manche Kunden sind misstrauisch, sie wollen die Projekte zügigst fertig haben.

Und so machte ich mich an die Arbeit. Ich arbeitete Tag und Nacht, lenkte mich damit von allem ab. Ich kannte nichts mehr außer meine Arbeit. Edona und das Monster hatte ich zum Glück nicht mehr gesehen, doch es wunderte mich schon, dass er es dabei beließ. Zum Glück dachte ich mir bloß, wahrscheinlich hatte er sich zufrieden damit gegeben, dass er mir meine Unschuld nahm, dass er sowieso mein Leben zerstört hatte. Denn heiraten oder ein Mann kam für mich sowieso nicht mehr in Frage, zumal mich kein Mann mehr nehmen würde.

Ich hatte Termine nach Terminen und konnte zum Glück jeden meiner Projekte gerade biegen. Auch wenn ich mich bei einigen Kunden ziemlich entschuldigen musste.

Auch heute hatte ich einen Termin. Den Termin mit diesem Fitim Sadiku, den ich persönlich nicht kannte. In einer E-Mail die er mir schrieb bestand er darauf uns auf dem Grundstück zu treffen. Er war ein besonderer Kunde, anders als alle ich weiß nicht warum, aber es machte mich neugierig zu wissen mit was für einer Familie ich es hier zu tun hatte.

Ich machte mich also fertig und fuhr zu dem Grundstück, wie schon gesagt war es nicht weit weg von mir Zuhause, weshalb ich ziemlich schnell ankam.
Ich stellte mich dorthin und schaute auf die Uhr. Naja ziemlich zuverlässig schien der Kerl nicht zu sein, denn er ließ mich bereits 5 Minuten warten. Manchmal bin ich aber auch überpünktlich, sehr pingelig bei dem Thema.

,,Frau Krasniqi?" hörte ich eine Stimme hinter mir mich rufen. Eine Stimme, die ich nicht alkzu gut kannte, aber mir bekannt vorkam. Eine Stimme bei der mir warm wurde.

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt