Kapitel 45

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Ich schaute in dieses böse Grinsen und hatte ein komisches Gefühl. Währenddessen spürte ich Fitims Arm um meine Schulter, der mich näher an sich zog.
Die Polizisten an Artons Armen nahmen ihn mit und weg war er vorerst.
,,Alles wird gut" sagte Fitim leise.

Wir gingen etwas weiter und warteten im Flur sitzend auf einigen Stühlen.
Wir warteten, es war noch einige Minuten Zeit bis zur Verhandlung.
Durch eine Tür sah ich meine ganze Familie kommen. Meine Mutter und Jeton kamen auf mich zugelaufen.
Meine Mama nahm mich so fest in die Arme und eine Träne lief mir das Gesicht runter. Wie sehr hatte ich sie vermisst. Wie lange hatte ich sie nicht gesehen.
,,Mein Kind es wird alles gut." munterte sie mich auf.
Auch Jeton und Linda nahmen mich in den Arm, bis plötzlich mein Vater vor mir stand.

,,Ich habe zu viel nachgedacht, was die Menschen über uns sagen werden. Das war falsch mein Kind. Ich will nur noch, dass es euch gut geht. Egal was wird ihr seid beide meine Töchter und ich stehe hinter euch. Verlangt nicht, dass ich eine von euch weniger unterstüze" sagte er mit Tränen in den Augen.

Das war das erste mal, dass mein Vater sich richtig über dieses Thema äußerte und es tat verdammt gut die Unterstüzung seinerseits endlich mal zu spüren.
Edona stand nur etwas hinter ihm und schaute auf den Boden. Es war nicht die gleiche Edona. Sie sah nicht gut aus, aber dieser Hass in ihrem Gesicht sah nicht mehr so stark aus. Irgendetwas hatte sich geändert.

Und endlich wurden wir hineingerufen. Fitim nahm mich am Arm und wir gingen gemeinsam hinein. Wir setzten uns hin, ich saß neben meinem Anwalt, Fitim setzte sich weg, denn neben mir durfte er nicht sitzen. Auch alle anderen setzten sich hin und schließlich wurde Arton auf den Platz des Angeklagten gesetzt, ebenfalls neben einem Anwalt. Der würde ihm jetzt auch nichts mehr bringen. Das hoffte ich zumindest.
Der Richter kam hinein und alle erhoben sich von ihren Plätzen, bis er uns bat Platz zu nehmen.

,,Der Angeklagte wird beschuldigt mehrfacher versuchter Vergewaltigung und einer ausgeführter Entführung und Vergewaltigung. Der Angeklagte hat das Recht zur Verteidgung" sagte der Richter und gab somit dem Anwalt des Monsters das Wort.

Dieser erhob sich und sprach irgendetwas von Unschuldig, fehlender Beweise was völliger Bullshit war. Als er fertig war bat der Richter mich als Opfer und Zeugin auf den Zeugensitz. Nun war es soweit, ich musste meine Geschichte erzählen vor allen. Vor all meiner Familie, die da saß. Es fiel mir extrem schwer, aber es musste sein.

Meine Beine zitterten sichtlich, als ich mich auf den Zeugensitz zu bewegte. Ich setzte lich hin, mein Herz klopfte. Der Richter bat mich vom Geschehnis zu erzählen und nach einigem Warten und aufatmen begann ich endlich.

,,Es fing alles eine Woche vor seiner Hochzeit mit meiner Schwester an. Als wir zum essen bei meinen Eltern waren kamen die ersten Andeutungen. Ich wollte es nichr wahrhaben, hatte Angst. Als ich mich entschied ein Tag vor der Hochzeit meiner Schwägerin von den Belästigungen zu erzählen, kam er plötzlich in mein Haus als meine Schwägerin schon bei mir war. Er sagte ihr, dass mein Bruder sich stark verletzt hatte, sodass sie sich bei mir entschuldigte und schnell los ist. Er hat mir schließlich gesagt ich könne niemandem die Wahrheit erzählen und zerrte mich dann ins Auto. Ich hatte panische Angst. Versuchte mich zu wehren. Irgendwann kamen wir an einem Haus an, etwas verlegen dort brachte er mich ein und ließ mich angebunden. Er sagte er würde später wieder kommen, weil er sich mit meiner Schwester um die Hochzeit kümmern musste. Spät Nachts kam er dann wieder."

Ich schluchzte und wurde immer nervöser. Ich konnte garnicht klar denken, aber die Szenen dieser Nacht waren wieder vor mich getreten, als wären sie ein Tag vorher erst geschehen. Ich wandte meinen Blick zu Fitim, der mir einmal beruhigend zunickte und mir die Kraft gab weiterzusprechen.

,,Er kam wieder spät Nachts und setzte sich neben mich. Er kam immer näher sagte Worte, die mich anwiederten. Ich spuckte ihm ins Gesicht, versuchte mich zu wehren, aber seine Griffe um mich wurden immer stärker. Er fing an mich zu küssen und mir meine Kleidung auszuziehen. Ich versuchte mich zu wehren, doch irgendwann ließ meine Kraft nach und er schaffte das, was er wollte." erneut kam ein lauter Schluchzer von mir.

Ich wollte garnicht in die Augen meines Vaters schauen zum Glück hatte ich allen den Rücken gekehrt. Der Richter bat mich zu Ende zu sprechen.
Ich erzählte vom nächsten Tag und von Berat, sagte aber nicht, dass ich wusste wer er war. Ich wollte ihn nicht mit reinziehen. Ich erzählte von den weiteren Versuchen, davon dass Fitim es öfter mitbekam und einfach alles. Ich ließ nichts mehr aus.
Ein versehentlicher Blick zu dem Monster zeigte mir, wie er vor Wut nur so schwitzte.

Der Richter bat mich zurück neben meinen Anwalt und Linda auf den Zeugensitz. Sie erzählte von dem Tag vor der Hochzeit, dass es stimmte was ich sagte. Anschließend kam Fitim auf den Zeugensitz. Er erzählte von dem was er immerwieder mitbekam.

,,Ich habe nun endlich einen neuen Beweis auf den wir so lange warten. Herr Richter darf ich es Ihnen auf meinem Handy zeigen?" fragte Fitim.

Der Richter erlaubte und Fitim stand auf, ging zum Richter und zeigte ihm das Video. Der Blick im Gesicht des Richters veränderte sich. Anschließend ging er zurück auf den Zeugensitz.

,,Ich habe noch etwas. Der Fahrer, der Leona zur Hochzeit fahren sollte ist draußen, er würde aussagen." sagte Fitim und überraschte mich somit.

Das hatte er gemeint, als er sagte er habe noch etwas.
Der Richter gab den Wächtern den Befehl ihn reinzuholen und das taten sie. Fitim setzte sich auf seinen Platz zurück und da stand Berat und setzte sich hin. Er schaute mich an mit einem so entschuldigenden Blick. Er hatte doch keine Schuld. Er war auch nur Opfer dieses Mistkerls.
Er erzählte von alldem und von der Erpressung von Arton. Dass er es nur deshalb tat und mich rausließ. Ich hatte dem Richter zuvor ebenfalls erzählt, dass er mich rausließ. Er erzählte auch von meinen Verletzungen die er gesehen hatte.

,,Du kleiner Penner du bist dran. Du bist dran" stand plötzlich Arton auf und schrie Berat an.
Der Richter brachte alle zum schweigen und zog sich schließlich zurück. Nun war es soweit, er würde das Urteil fällen.

Er verließ den Saal und alle blieben weiter sitzen, denn bis der Richter wieder da war durfte niemand aufstehen. Mein Herz klopfte weiter, mein Blick ging zu Fitim, der seinen nicht von mir ließ. Dann sah ich meine weinende Mutter an und auch meinen weinenden Vater. Endlich war sie Wahrheit raus und endlich hatten wir Beweise.
Jeton konnte sich vor Wut kaum auf seinem Sitz halten, doch Linda beruhigte ihn. Es würde nichts bringen hier jetzt einen Aufstand anzuzetteln.

,,Alles wird gut" konnte ich von Fitims Lippen ablesen. Er gab mir immer Mut, tat nur das Beste für mich und ich hatte ihn verlassen. Niemals würde ich mir das selbst verzeihen.
Zu dem Monster wagte ich mich nicht zu schauen, denn er würde nur versuchen mich einzuschüchtern. In Edonas Augen Tränen, Trauer, Wut. Doch wem sie galten konnte ich nicht genau zuordnen.

Und da kam er. Der Anwalt betrat wieder den Saal und stellte sich an seinen Platz. Er bat erneut alle aufzustehen. Rasendes Herz und Nervosität waren viel zu stark in mir. Was würde nun geschehen?...

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt