Kapitel 33

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Die Tage vergingen, wir versuchten alle so gut es ging für Edona da zu sein. Sie war natürlich schon Zuhause. Das Monster war selten bei ihr wie ich bemerkte. Fand immer neue Ausreden, Arbeit und jenes.
Ich konnte meine Schwester in der Zeit einfach nicht zu viel alleine lassen, aber es war Zeit sie vorzubereiten. Vorzubereiten darauf, dass Arton der falsche für sie war.

,,Edona. Er ist nicht für dich da. Grade jetzt in der Zeit ist er weniger für dich da. Meinst du wirklich du solltest nicht mal mit ihm reden?" fragte ich.

,,Er hat bloß viel um die Ohren" entschuldigte sie ihn.
,,Man lässt in so einer schweren Zeit alles stehen und liegen Edon. Das weißt du genau. Ich weiß es ist nicht leicht für dich, aber denk bitte drüber nach" sagte ich.

Ich sah, sie wollte das nicht hören, aber sie sagte nichts. Ich verabschiedete mich von ihr und ging nach Hause.
In 3 Tagen würde ich zur Polizei. So hatte ich es abgemacht.

Ich fuhr nach Hause und hatte Hunger, da ich nichts gegessen hatte. Der leckere Duft von Mamas Essen schoss mir direkt in die Nase. Es war schon spät, weshalb nur ich noch etwas aß. Ich dachte viel an Edona, dachte an ihre Reaktion, wenn sie es erfahren würde. Daran, wie sie auf mich reagieren würde.

,,Was ist los Schwesterherz?" fragte mich Jeton, der plötzlich in der Küche stand. Ich hatte garnicht bemerkt, dass er gekommen war. Ich schüttelte den Kopf und sagte ich wäre nur müde.

,,Ich seh doch, dass etwas mit dir los ist." hakte er nach.
,,Auch Linda ist seit einigen Tagen so komisch. Ihr beide seid es. Ihr verschweigt mir doch etwas!" sprach er weiter.

,,Vertraust du mir Jeton?" fragte ich aufeinmal, ohne dass es überhaupt meine Absicht gewesen ist.
,,Wie meinst du das? Natürlich vertrau ich dir" antwortete er.
,,Dann dräng mich bitte nicht. Wenn der richtige Zeitpunkt da ist, erfährst du es auch" sagte ich und er schaute mich nur schweigend an.

Er nickte schließlich, gab mir einen Kuss auf meinen Kopf und verließ anschließend die Küche.
Ich hatte Angst ich würde niemanden mehr aus meiner Familie an meiner Seite haben, wenn sie erfahren was los ist. Angst mein Bruder, mein Vater, meine Mutter und Edona würden denken, dass ich mir das alles nur ausgedacht habe. Ich ging nicht mehr zu Edona in den 3 Tagen.

Und nun war der Tag gekommen. Ich hatte es mie fest vorgenommen und nichts könnte mich noch aufhalten dieses Arschloch anzuzeigen. Fitim rief mich an und sagte er würde bei sich Zuhause auf mich warten, da ich nicht wollte, dass meine Familie ihn mich abhohlen sah. Ich fuhr zu Fitim.

,,Hey mein Schatz" sagte er und umarmte mich fest und lange.
Wir setzten uns ins Wohnzimmer und redeten noch einwenig.

,,Ich habe Angst" sagte ich.
,,Ich weiß, aber es wird alles gut werden. Früher oder später kommt die Wahrheit ans Licht" antwortete er.
Ich nickte, wir warteten noch einwenig und schließlich fuhren wir los.

Im Auto sprachen wir wieder kaum, Fitim hielt meine Hand fest in seiner großen, warmen und gab mir damit einen Teil der von mir benötigten Kraft. Alleine hätte ich das nie überstanden gehabt.
Angekommen an der Polizeistation parkte er das Auto und wir näherten uns zu Fuß dem Gebäude.
Vor der Eingangstür standen meine Füße plötzlich still, als hätte mich jemand angekettet. Mein Herz fing an immer schneller zu pochen und ich spürte schon, wie sich die Schweißperlen auf meiner Stirn bildeten.

Einen Rückzieher machen? Das konnte ich nicht. Nicht, nachdem ich allem so nah war. Ich durfte keinen Rückzieher machen.

,,Alles in Ordnung?" fragte Fitim.
Ich fing mich wieder ein und setzte meine Füße in Bewegung.
,,Alles gut! Ich mach das jetzt!" sagte ich fest entschlossen.

Fitims Griff um meine Hand wurde fester, er bemerkte, dass ich ihn brauchte. Ängstlich, aber überzeugt gingen wir in die Polizristation hinein und am Tresen saß ein Mann, der uns begrüßte.

,,Was können wir für sie tun?" fragte der Mann.
,,Ich... ich möchte eine Anzeige machen" sagte ich zitternder Stimme.
,,Einen Moment" bat der Mann und verschwand für einen Augenblick.

Fitim nahm mich in den Arm und es fühlte sich an, als würde mein Herz voll gegen seine Brust hämmern. Ich hatte das Gefühl, dass sogar er es spürte.

,,Alles wird gut mein Engel" flüsterte er mir mehrmals ins Ohr.
Der Polizist kam zurück und bat uns ihm zu folgen. Er führte uns in einen Raum.
Kalt und düster sah es aus. Ich mochte solche Orte nicht, denn sie waren immer mit etwas schlimmen verbunden. Schlimmen Erinnerungen. Wir setzten uns hin und ein anderer Polizist und eine Polizistin saßen nun vor uns.

,,Stellen sie sich ersteinmal vor und sagen sie uns an wen die Anzeige gerichtet ist" bat mich der Polizist.
,,Ich bin Leona Krasniqi und ich möchte Arton Behrami anzeigen." antwortete ich.

,,In welchem Verhältnis stehen sie zu dem angezeigtem?"
,,Er ist mein Schwager" entgegnete ich leise.

Es war mir so unangenehm und ich fühlte mich wie bei einer Verhörung. Einfach nur schlimm.

,,Was soll der Arton Behrami getan haben?" fragte er mich erneut.

Ich atmete einmal tief ein und aus und schließlich fing ich an zu erzählen. Ich sprach mir alles aus dem Leib, einfach alles. Endlich tat ich das richtige und ich bemerkte es während des Erzählens, auch wenn es mir wirklich schwer viel.
Ich bemerkte, wie während meiner Rede Fitims Hand meine immer fester hielt und wie die Blicke der Polizisten sich veränderten.

,,Mit so etwas hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich hätte gedacht ihrer Schwester würde er etwas tun, als sie Schwager sagten" speach der Polizist.
Was er gedacht hatte, war mir eigentlich sowas von egal, aber den Kommentar fand ich sehr fehl am Platz.

,,Tut mir sehr leid. Wir werden alles versuchen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen" sagte die Polizistin hingegen sehr lieb und ruhig.

,,Wir werden die Ermittlungen jetzt einleiten und alles nötige tun, was uns zusteht. Wenn es etwas neues gibt melden wir uns bei ihnen." fügte der andere noch hinzu.

Die Polizisten nahmen noch meine vollständigen Personalien auf und schon verabschiedeten wir uns auch. Wirklich hoffnungsvoll hörte sich das alles nicht an.

Wir gingen nach draußen und sofort fing ich an drauf los zu weinen. Fitim nahm mich bloß schockiert in seine Arme. Ich konnte einfach nicht mehr meine Tränen zurückhalten. Das Glas war übergefüllt.

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Kleine Info, morgen gibt es leider kein Kapitel. Arbeite die Wochen 10 Stunden durch außer Donnerstag und komme nicht mit dem Schreiben hinterher. Hoffe ihr seid nicht enttäuscht.

Und... Schöne letzte 5 Fasten-Tage meine lieben. Haltet durch die Belohnung ist groß inshallah ❤

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt