Kapitel 37

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Eine Weile schwiegen wir und ich hörte das leise Weinen meiner Mutter.

,,Ach Kind. Wie konnte ich als Mutter nicht merken wie schlecht es dir geht."
Sie streichte mir mit der Hand übers Gesicht und weinte.

,,Es tut mir so leid. Edona wird sich auch beruhigen. Gib ihr Zeit" sagte sie und ich nickte bloß.
Sie nahm mich in den Arm und dann bat ich die beiden mich alleine zu lassen.
Ich hatte nicht vor jemandem zu erzählen, dass ich gehe. Ich wusste sie würden mich aufhalten und bleiben konnte ich nicht.

Sie verließen mein Zimmer und keine fünf Minuten später rief Fitim mich an. Er war angekommen und ich bat ihn auf die Seite zu kommen wo mein Fenster war. Ich ging auf den Balkon meines Zimmers und darunter stand er. Ich weiß es war iegendwie blöd, aber was hätte ich denn tun sollen?

Ich reichte Fitim meinen Koffer und er fragte garnicht nach, was ich vorhatte. Er verstand mich einfach ohne Worte.
Ich stieg übers Geländer und ließ mich langsam runter, sodass ich nur noch hing und mit den Händen festhielt.
Fitim griff um meine Knie an die er grade noch so rankam und ich ließ meine Hände los.

Schon war ich auf Fitims Armen und unsere Gesichter trennten sich wenige centimeter. Ich verkroch mein Gesicht in seinem Nacken, brauchte erst seine Wärme und schließlich ließ er mich runter.

,,Komm jetzt schnell" sagte ich und nahm seine Hand. Er nahm mein kleines Kofferchen und wir liefen auf sein Auto zu und fuhren einfach weg. Weg von dieser horror Situation.

,,Gehts dir gut?" fragte Fitim und ich nickte bloß.
So weit wie es in Ordnung sein konnte, wenn so etwas passierte. Wenigstens hatte ich genug Leute die mir glaubten. Früher oder später würde es auch Edona. Von meinem Vater bekam ich noch keine Reaktion, weshalb ich nicht einschätzen konnte was er dachte.

Wir gingen in Fitims Wohnung und blieben noch eine Weile auf. Ich erzählte Fitim alles, bis ins kleinste Detail.

,,Kann das alles nicht endlich ein Ende haben?" fragte ich leise vor mich hin.
Fitim näherte sich mir und umschlang mich mit seinen kuscheligen Armen.

,,Wird es. Wir sind nah dran. Bald wird alles vorbei sein und ich werde dich zur glücklichsten Frau der Welt machen" flüsterte er in mein Ohr.

Er legte seine weichen Lippen auf meine Stirn und küsste sie . In mir kribbelte es extrem und für einige Sekunden, die seine Lippen auf meiner Stirn verblieben, verblassten auch meine Sorgen und Ängste.
Ich liebte diesen Mann einfach und statt glücklich mit ihm werden zu können, hatte ich so viele Probleme um den Hals, die mein Glück einfach nicht zuließen.

,,Ich habe immernoch keine Wohnung gefunden. Es ist besser wenn ich ins Hotel fahren Fitim" sagte ich schließlich.

,,Du denkst doch nicht, dass ich das zulasse? Du bleibst hier, wenn sich alles legt gehst du wieder nach Hause. Solange muss keiner wissen, dass du hier schläfst. Wir tun nichts verbotenes ok? Es ist besser so" antwortete er mir fest überzeugt.

Ich nickte und fragte ihn, ob wir uns hingelgen konnten und er nickte selbstverständlich. Es war auch bereits 3 Uhr Nachts.
Ich verabschiedete mich von Fitim und legte mich ins Bett.

Am nächsten Tag wachte ich um circa 9 Uhr auf. Richtig ausgeruht war ich nicht. Als ich auf mein Handy sah, sah ich eine Nachricht von Edona. Sofort wurde mein Interesse geweckt, doch ich hatte auch Angst die Nachricht zu öffnen. Wollte sie mich weiter fertig machen oder doch entschuldigen?

Schweren Herzens öffnete ich die Nachricht.

'Gut, dass du gegangen bist, du bist hier unerwünscht und komm am besten nie wieder'

Na super. So viel zu meiner Hoffnung, dass sie sich entschuldigen könnte. Es machte mich einfach nur traurig, wie sie mit mir umging. Wieso konnte sie nicht einfach mal alles hinterfragen? Wenigstens einmal daran denken, was wäre wenn ich Recht habe? Wieso konnte sie nicht einfach mal mich fragen, was überhaupt passiert ist?

Ich stand auf und sah eine Notiz auf der Kommode neben dem Bett.
'Ich musste dringend zu Arbeit mein Schatz. Sei nicht wütend ja? Du hast so süß geschlafen, konnte dich nicht wecken'

Er war einfach mehr als goldwert. Warum sollte ich wütend sein? Er hatte so oft wegen mir bei der Arbeit gefehlt, irgendwann reichte es. Ich stand auf, machte mich fertig und fuhr auch ins Büro. Ich konnte nicht einfach sitzen bleiben und auf nichts warten. Ich wollte arbeiten, alles vergessen. Ich rief den Leiter der Schule an und er sagte mir, dass sie mit den Arbeiten begonnen haben. Wenn er mich brauchen würde, würde er sich bei mir melden. Ich machte einige Aufträge fertig, wiedereinmal war ich im Rückzug, was in den letzten Monaten nichts neues war.
Dann rief mich mein Bruder an. Ich überlegte erst, ob ich überhaupt rangehen sollte und tat es dann. Er machte sich Sorgen das wusste ich.

,,Man Leona wo bist du? Du hast dich rausgeschlichen was soll das?" fragte er aufgebracht.
,,Ich bin arbeiten Jeton. Ich will einbisschen Ruhe, bitte akzeptier das"
,,Aber du sollst nach Hause. Wo bleibst du überhaupt?"
,,Ich schlafe im Hotel. Lass es bitte nur einige Tage. Bitte ich brauch das jetzt" bat ich ihn nicht mehr draufrum zu hacken.

,,Egal was ist du meldest dich und du schreibst mir zurück bitte" bat er auch.
Ich stimmte zu und wir legten auf.

Ich erledigte noch einige Aufgaben und machte dann einen Abstecher zur Psychologin, da ich es viel zu sehr vernachlässigt hatte. Sie bat mich freundlich rein und ich erzählte ihr von dem Geschehen. Von allem, worum es zu 100 Prozent ging.

,,Sie müssen allem Zeit geben Leona. Du kannst nicht verlangen, dass alles von heute auf morgen wieder gut ist. Zeit heilt gewöhnlich alle Wunden. Das wird es bei die und bei deiner Schwester auch. Glaube daran. Mache etwas schönes. Unternimm Dinge mit wichtigen Personen. Es wird sich alles schneller bessern als du glaubst."

Ihre Worte sprachen mir so viel Mut zu. Ich konnte doch nicht ständig nachtrauern was war und ist. Ich schadete mir und Fitim nur damit. War es nicht auch mal Zeit endlich mal an mich zu denken? Endlich mal die Chance auf Glück zu haben? Doch es war Zeit!

Ich ging aus der Praxis der Psychologin mit einem guten Gefühl raus und entschloss mich, Fitim einen Besuch auf der Arbeit zu machen. Das hatte ich bisher noch nie getan und es war Zeit ihm einmal zurückzugeben, was er mir immer gab.
Liebe! Vertrauen! Aufmerksamkeit! Zuneigung! All das, womit er es schaffte, dass ich nicht komplett zerbeche...

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt