Kapitel 41

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Ich stand auf, Fitim wartete auf eine Antwort.
,,Niemand habe keine Nachricht bekommen" log ich zippelig.
,,Lüg mich nicht an. War es Arton? Was ist los?" hakte er nach.
,,Fitim es ist nichts wirklich. Ich würde dir sagen wenn er es wäre" sagte ich nun ernst, da dies ja auch keine Lüge war.

Es war nicht Arton, aber wer es war konnte ich ihm nicht sagen. Er ließ nach und hakte nicht weiter nach. Wir machten uns einen entspannten Tag bei ihm Zuhause und hatten nicht vor die Wohnung zu verlassen.
Meine Muutter und Jeton meldeten sich ab und zu. Sie wollten, dass ich zurückkomme, aber ich lehnte immer wieder ab. Edona hatte sich nucht beruhigt.

Eines Tages bekam ich einen Anruf von Linda. Ich dachte es würde ganz normal sein, um zu fragen was ich mache und wie es mir geht. Doch das war es nicht. Sie hatte wegen etwas anderem angerufen. Ein Brief für mich im Briefkasten, da ich der Polizei damals die Adresse meiner Eltern angab.

'Sie sind eingeladen an folgendem Datum : 10.01... zu erscheinen in der Verhandlung. Wir haben den Herr Behrami gefunden und sie müssen unbedingt erscheinen'

Das war, was in dem Brief drin stand. Der 10.01 war erst in 3 Wochen. Solange konnte ich nicht warten. Solange konnte ich dieses Leben hier nicht mehr führen.

,,Linda du darfst den Brief niemandem zeigen. Niemandem ich werde gehen ok. Niemand darf davon erfahren. Ich werde an dem Tag zur Verhandlung kommen, aber bitte sag es keinem" bat ich Linda am Telefon.
Zum Glück war Fitim grade Duschen.

,,Werd ich nicht, aber überleg es dir nochmal bitte" sagte sie.
,,Ich bin entschlossen. Mach ein Foto vom Brief und schick es mir ja?"

Sie bestätigte es mir und ich legte auf. Sie hatten Arton und es würde noch so lange dauern bis zur Verhandlung. Und wer weiß, ob es ohne Beweise überhaupt zu irgendeiner Lösung kommen würde. Ich musste einfach weg von allem.
Fitim kam aus der Dusche und umarmte mich.

,,Das war die Polizei" log ich. ,,Sie haben Arton."
,,Und die Verhandlung?" fragte er.
,,Wissen sie noch nicht. Wird dauern" log ich weiter.

Ich wollte vom Thema ablenken und mit ihm den letzten Abend schön verbringen. Der letzte Abend mit dem besten Mann den es auf der Welt für mich gab. Und trotzdem musste ich ihn verlassen. Ich legte mich in seine Arme und fühlte seine Wärme.

,,Fitim?"
,,Ja?"
Er schaute auf mich herab und ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite, sodass auch ich ihn sehen konnte.
,,Ich liebe dich. Das werde ich immer tun, egal was passiert" gestand ich ihm meine Liebe.
Ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.
,,Ich werd dich auch immer lieben mein Engel" sagte er so schön und liebevoll.

Ich wartete bis Fitim einschlief und löste mich langsam aus seinen Armen. Ich ging ins Schlafzimmer und packte die wichtigsten Sachen in eine kleine Tasche. Schließlich schrieb ich einen Brief an Fitim.

~Lieber Fitim, wenn du diesen Brief liest bin ich wahrscheinlich schon längst weg. Ich möchte, dass du weißt, dass meine Entscheidung nichts mit dir zu tun hat. Ich liebe dich wirklich unglaublich stark, aber ich denke es ist richtig zu gehen. Ich kann so nicht mehr weiterleben. Ich kann nicht so nah an meiner Familie sein aber sie nie sehen. Ich kann es nicht ertragen den Hass meiner Schwester immerwieder zu spüren. Du bist der einzige Mann, der mir in meinem Leben dieses Gefühl von Wärme und Liebe gegeben hat. Der einzige Mann, den ich unter anderen Umständen bestimmt wirklich geheiratet hätte. Du bist ein Geschenk Gottes für mich, welches ich jetzt leider zurücklassen muss.
Verzeih mir bitte. Du hast das Recht glücklich zu werden mit jemandem ohne solch große Probleme.
Es tut mir leid. Ich liebe dich mein Schutzengel. Leb wohl. Deine Leona~

Die Tränen kullerten und kullerten nur so meine Wangen hinunter und ich schluchzte. Ich hielt mir die Hand vor dem Mund, um Fitim nicht dadurch zu wecken. Ich packte den Koffer neben die Haustür und ging zu Fitim. Ich legte den Brief gefalten mit seinem Namen drauf auf den Tisch vor ihm, neben sein Handy. So war ich sicher, dass er ihn sehen würde. Langsam beugte ich mich zu Fitim rüber und hauchte ihm einen leichten Kuss auf die Wange. Der letzte. Eine Träne von mir blieb dabei auf seiner Wange liegen.

Schwerer Schritte entfernte ich mich von ihm und ging. Ich verließ die Wohnung und stieg in mein Auto, welches ich am Flughafen lassen würde. Ich hatte Linda eine Vollmacht hinterlassen und sie würde es für mich abmelden und verkaufen. Einige Stunden wartete ich, bis ich in den Flieger stieg und als ich landete war es schon morgens. Vielleicht hatte er meinen Brief sogar schon gelesen. Ich schaltete mein Handy an, keine Nachricht. 8 Uhr wahrscheinlich schlief er noch. Ich wartete nicht länger, nahm meine Sim-Karte aus dem Handy und zerbrach sie. Es war vorbei, jetzt war alles geschehen. Ich war weg von allem. Weg von meiner Vergangenheit.

Ich nahm mir einen Mietwagen und fuhr zu der Wohnung, die ich bloß noch unterschreiben musste. Ich kaufte mir sofort eine neue Sim-Karte und rief den Makler an. Zum Glück sagte er ein Termin wäre frei sonst wäre ich Notfalls auch ins Hotel gefahren. Jedoch könnte nicht der Makler zum Termin erscheinen sondern der Vermieter direkt. Bis zum Termin frühstückte ich noch etwas und schließlich ging ich dort hin. Ein Mann begrüßte mich, etwa in meinem Alter. So ein junger Vermieter?

,,Sind sie Frau Krasniqi?" fragte er und ich stimmte zu. Er reichte mir die Hand.
,,Freut mich. Drilon Fisniku mein Name" stellte er sich vor.

Na toll. Noch so ein Zufall. Die Wohnung eines gleichen Landsmannes das konnte nur mir passieren. Eigentlich wollte ich doch weg von alldem. Aber was war auch großes dabei? Nur ein Vermieter!
Ich reichte ihm die Hand und machte keine Anstalten zu nett zu wirken. Dazu hatte ich auch nichteinmal die Kraft.
Wir gingen in die Wohnung und sie war wirklich schön. Mehr als ausreichend. Mein Büro würde ich ersteinmal von Zuhause aus einrichten.

,,Wie kommen Sie zum Umzug von Hamburg hierher?" fragte er plötzlich.
,,Ist eine lange Geschichte. Nicht so wichtig. Wäre gut, wenn sie niemandem erzählen wer genau in ihrer Wohnung eingezogen ist" bat ich ihn.
,,Selbstverständlich. Aber darf ich wissen wieso?" hakte er nach.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Tun sie einfach bitte wie ich es sagte. Ich möchte nicht, dass jemand erfährt wo ich wohne. Und bei ihren Namen kann ich mir vorstellen, dass es da gemeinsame Kontakte geben könnte" erklärte ich kurz.

Er nickte leicht und hakte zum Glück nicht noch weiter nach.
Ich unterschrieb den Vertrag und reichte ihn dem Mann. Er bedankte sich, ich bedankte mich ebenfalls und begleitete ihn zur Tür. Der größte Teil der Wohnubg war möbiliert, weshalb ich glücklicherweise nicht allzu viel zu tun hatte. Ich packte meine wenigen Sachen aus die ich mitgenommen hatte. Den Rest würde ich einfach neu kaufen.
Der Tag verging kaum, ich dachte ständig an Fitim. Hatte er den Brief schon gelesen? War er sehr traurig oder doch etwa nicht?
Zu viele Gedanken schwirrten in meinem Kopf bis der Tag endlich verging und ich in meinem neuen Leben meine erste Nacht verbrachte.

Am nöchsten Morgen schaute ich in meine E-Mails, da ich eigentlich meine Kundenanfragen checken wollte, doch eine E-Mail stichte mir sofort ins Auge....

Schmerz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt