Kapitel 5: Date

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Nervös stehe ich vor meinem Kleiderschrank. Mein letztes Date ist 6 Jahre her. Sofie gibt mir Anweisungen über Skype.
,, Was soll ich anziehen?" frage ich leicht panisch.
,, Zieh doch die olivfarbende Hose an und das beche Oberteil, welches wir zusammen in Düsseldorf gekauft haben." schlägt sie vor. Hektisch suche ich mir die Sachen raus.
,, Ok danke." sage ich und ziehe mich schnell um.
,, So Schwesterherz. Lily und Erik warten mit dem Essen auf mich. "
,, Ok. Dann bestell schöne Grüße." lache ich und bürste meine Haare.
,, Gut. Dann möchte ich morgen jedes Detail hören. " sie hält mir den Zeigefinger ins Gesicht.
,, Wird gemacht." grinse ich. Ich schlüpfe in die passenden Pömps und schminke mich leicht. Mein Blick landet auf dem Bild von Max, Tim und mir. Wir beide lachen glücklich und er hat Max auf dem Arm. Etwas Wehmut durchfährt mich.
,, Ach mensch Tim. Nimm es mir bitte nicht übel. Du bist jetzt 3 Jahre tod. Wir haben lange um dich getrauert. Doch für Max und mich muss das Leben weiter gehen. Chris scheint der erste Schritt zu sein. Max strahlt wenn er Chris sieht. Du wirst immer einen Platz in meinem Herz haben." ich unterdrücke die Tränen und packe meine Tasche. Ich ziehe mir meinen Mantel an und laufe aus meiner Wohnung. Punkt 18:30 Uhr fährt Chris mit dem Auto vor. Ich steige ein.
,, Hey." murmle ich.
,, Hey." grinst er. Er trägt einen 3 Tage Bart, Hemd und Jeans.
,, Wo geht es hin?" frage ich neugirig.
,, Ich hoffe Iltainisch ist ok?"
Ich nicke begeistert und sehe auf die Straße. Wir halten vor einem kleinen Restaurant. Chris hält mir die Tür zum Resturant auf.
,, Danke."
Er hilft mir aus der Jacke und wir umarmen uns.
,, Du siehst bezaubernd aus." haucht er an mein Ohr.
,, Danke." hauche ich und setze mich auf den Stuhl. Das Restaurant ist sehr schön. Kleine Tische mit Kerzen stehen im Gastraum. Kleine Lampen erhellen den Raum. Der Kellner bringt uns die Karte.
,, Haben Sie sich schon entschieden?'' möchte der etwas älter Kellner mit iltainischen Wurzeln wissen. Wir blicken uns in die Augen und nicken uns zu.
,, Ich hätte gerne ein Wasser und ein mal die Lasagne bitte." bestelle ich und schlage die Karte zu.
,, Ich nehme bitte auch ein Wasser und einmal Spaghetti Carbonara."
Der Kellner verschwindet wieder, um die Getränke zu bringen.
,, Wie bist du zur Zauberei gekommen?"
,, Hm. Mein Bruder hat sich als kleiner Junge einen Zauberkasten gewünscht. Er hatte ihn vorher im Schlafzimmer unserer Eltern gefunden. Auf jeden Fall sind wir dann immer mal wieder aufgetreten. Auf Silberhochzeiten und beim Nachbarn. Dann war ich als Jugendlicher mal in Frankreich. Da habe ich Andreas gebetten mir mal ein paar Kartentricks zu schicken. Naja und nach der Schule nahm es dann so seinen lauf." seine braunen Augen glänzen richtig und er sieht richtig glücklich aus. ,, Wie bist du zur Architektur gekommen?"
Eine etwas unliebsame Frage. Aber naja. Chris kann es nicht wissen.
,, Für meine Mutter kam nur ein Studium in Frage. Sie ist das etwas speziell. Da meine Schwester sich für Architektur entschieden hat, habe ich mich auch dafür entschieden." lächle ich und nippe am Wasser.
,, Der Draht zu deinen Eltern ist nicht sehr gut oder?" vorsichtig tastet er sich an das Team heran.
,, Unser Verhältnis ist angespannt. Aber das ist ein anderes Thema."
Der Kellner bringt das Essen und wir bedanken uns. Kurz essen wir schweigsam.
,, Darf ich dir eine andere Fragw stellen?"
,, Ja klar. " auffordend blicke ich ihn an.
,, Max. Wie hat sich seine Leukämie bemerkbar gemacht und kann ihn etwas retten?" fragt er leise und schiebt die Gabel hin und her.
Ich atme tief ein und schiebe mir eine Gabel Lasange in meinen Mund.
,, Es war kurz nach Tims Tod. Max wurde immer ruhiger. Er war ständig müde und hatte ständig Infekte. Nach kurzer Zeit bildeten sich blaue Flecke auf dem Rücken. Darauf hin sind wir zum Kinderarzt. Der hat ihn auf links gedreht und uns dann zum Facharzt überwiesen. Dieser stellte dann eben Leukämie fest. Immer wieder kommen halt Chemos dazu. Aber lebenserhaltend wäre eben eine Knochenmarkspende." kläre ich ihn auf.
,, Das tut mir leid Anna." er greift nach meiner Hand und drückt diese. Ehrliches Mitgefühl schimmert in seinen Augen.
,,Schon gut Chris." beschwichtige ich ihn.
,, Ich möchte euch beiden helfen. Kann ich mich testen lassen oder so?" verzweifelt hängt er an meinen Augen.
,, Nein Chris. Es ist lieb das du dich testen lassen möchtest. Aber ich will das nicht. " versuche ich ihm von diesem Tripp herunter zu bekommen.
,, Warum?" entsetzt sieht er mich an.
,, Ich will nicht das du es aus Mitleid machst. Das brauche ich nicht von dir.  Mich gibt es nun mal im Doppelpack. Aber das heißt nicht, dass du alles dafür tun musst, um mich zu beindrucken." energisch esse ich nebenbei mein Essen weiter.
,, So sollte das auch gar nicht rüber kommen. Ich möchte dir helfen, weil ich möchte das Max gesund wird. Du siehst müde und blass aus. Anna du machst dich fertig. Du opferst dein ganzes Leben und merkst dabei nicht einmal wenn dir jemand helfen will." Störfallten bilden sich auf seiner Stirn.
Stumm blicke ich auf das Essen.
,, Das schlimmste ist die Hoffnung Chris. Du hoffst und bangst. Aber im Endeffekt wirst du wieder enttäuscht. Davor möchte ich uns schützen." breche ich das Schweigen.
,, Das verstehe ich ja.  Aber ich möchte euch beide nicht verlieren." kräzt er und schiebt den Teller von sich.
Auch ich bin satt und schiebe den leeren Teller weg.
,, Wir dich auch nicht. " grinse ich und drücke seine Hand.
,, Ich akzeptiere deinen Wunsch. Aber ich werde dich in jeglicher Form unterstützten."
Ich lächele dankend. Die Kerzen hinterlassen eine romantische Stimmung. Wir schauen uns einfach nur an. Als suchen wir antworten in den Augen des Anderen. Keiner traut sich das schweigen zu brechen.
,, Gefallen dir die Grundriss?" durchbreche ich die Stille nun doch.
,, Ja. Der erste ist perfekt. Ab nächsten Monat ist Baustart. Ich denke, dass die Baufirma auf dich zu kommen wird." anerkennt nickt er mir zu.
,, Danke." lächle ich. Innerlich freue ich mich, dass ihm die Planung gefällt. So sitzen wir hier weiter hin. Reden über Gott und die Welt. Bis uns der Kellner höflich rausschmeißen muss, da sie schließen wollen.

Hallo ihr Lieben. Hier ein weiteres Kapitel. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings.

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