Kapitel 34: Urlaub

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Seufzend trinke ich einen Schluck aus meinem Kaffeebecher. Ich schaue in den Rückspiegel und sehe wie Max auf dem Rücksitz schläft. Dicht an ihn liegt sein Kuscheltier. Mein Blick fällt wieder auf die Straße. Noch hunderte Kilometer Autobahn liegen vor uns. Die Klimaanlage säuselt vor sich hin. Vor uns fährt Andreas mit seinem VW Bus und wir fahren mit Chris roten Auto hinter her.
,,Warst du schon einmal in Schweden?" fragt mich Chris und blickt mich kurz an.
,,Nein noch nie. Du?" spiele ich den Ball zurück.
,,Doch schon. Aber noch nie mit einer weiblichen Begleitung." grinst er. Es ist noch früh am Morgen und so hoffen wir den Staus zu entgehen. So schlafen die Kinder auch noch. Den Urlaub haben wir uns alle verdient. Andreas und Chris die so oft und lange auf Tour sind. Dazu noch Haus, Familie und Freunde. Steffi steht zu Hause ihre Frau. Ist Mutter, Frau und einfach eine starke Frau. Chris und ich haben zu dem das komplette Haus gestrichen. Daher freue ich mich auf Meer, Spaziergänge und Entspannung. Soweit es bei dieser Familie möglich ist. Meine Hände legen sich auf meinen Bauch. Gott sei Dank ist es im Sommer nicht ganz so warm in Schweden wie in anderen Ländern. Die Sonne steigt immer weiter und Max wird langsam wach auf dem Rücksitz. Vorsichtig linse ich auf mein Handy. Es ist 9:30 Uhr.
,,Guten Morgen." begrüße ich mein Kind.
,,Morgen." nuschelt er verschlafen. Chris und ich geben ihm die Chance wach zu werden.
,,Ich habe Hunger." kommt es nun von hinten.
,,Wir halten gleich an." meint Chris und konzentriert sich wieder aufs fahren.
,,Wann ist gleich?" fragt Max kindisch
nach.
,,In 10 Minuten Max." sagt Chris.
,,Aber wann ist gleich?"
,,Max. Gleich ist in gut 10 Minuten." ich erhebe meine Stimme. Niemand von uns hat weder Lust und Zeit mit Max zu diskutieren. Chris und Andreas haben die Strecke so weit es geht durch geplant. Zumindest sind Raststätten ausgemacht, in denen wir essen wollten. Langsam fahren wir auf den Parkplatz. Sofort schnalle ich mich ab und steige aus. Eine Welle warmer Luft strömt mir entgegen. Ich stecke mich und helfe dann Max aus dem Auto. Die Kinder von Steffi und Andreas trampeln nervös herum.  Steffi und ich haben ein kleines Picknick vorbereitet. Auf einer dieser kleinen Autobahnbanken halten wir an.
,,Kinder setzt euch." flötet Andreas und krammt die Brötchen herraus. Ich hole das Obst aus meiner Tasche und Steffi verteilt Saft an die Kinder. Chris organisiert an der Tankstelle Kaffee. Endlich beisse ich in mein Brötchen und trinke meinen Kaffee.
,, Wie lange fahren wir noch?" fragt der älteste von Andreas.
,,Wir sind jetzt kurz vor Flensburg. Dann müssen wir noch bis nach Dänemark und von da aus über die Öresundbrücke nach Malmö. Von da aus fahren wir noch bis in die Unterkunft. Also fahren wir noch 7 Stunden."
7 Stunden. Jeder der schon einmal mit einem Kind verreist ist, weis wie schwer es ist dies zu beschäftigen. Ich kann nur hoffen, dass das Hörspiel und das Buch Beschäftigung genug sind. Die Kinder frühstücken und spielen nun auf dem Stück Rasen fangen.
,,Aber es geht doch mit dem Sitzen?" fragt Andreas skeptisch und schaut auf meinen Bauch. Ich trage eine bequeme kurze Hose, ein Top und Flip Flops. Mein Bauch sieht man deutlich.
,,Bis jetzt ja." lächle ich und lehne mich zurück.
,,Wenn du mal ne Pause brauchst, dann sag bescheid." Steffi hält ihr Handy hoch.
,,Na klar. Ihr aber auch." bekräftige ich.
,,Ich freue mich schon richtig auf den Urlaub. Das kleine süße Ferienhaus und der Strand. Wir können Baden gehen und die Umgebung erkunden." Chris legt einen Arm um mich und ich drücke seine Hand. Ich lächle ihn an.
,,Oh ja. Chris und ich gehen aber einen Tag angeln." bestimmt Andreas und Chris nickt begeistert.
,,Wir sollten langsam oder?" Steffi unterbricht das Gespräch und ich nicke.
Wir alle gehen noch mal auf die Toilette.
,,Komm Max. Steig ein." befehle ich. Er zieht eine Schnute und schnallt sich an.
,,Willst du dein Buch haben oder das Hörspiel?" frage ich ihn und nehme den Rucksack in die Hand.
,,Das Buch." ich überreiche ihm eine Reihe von Büchern. Damit wird er wohl eine Stunde beschäftigt sein. Er schaut sich sein Buch an.
,,Braucht ihr noch mehr Klimaanlage?" frage ich Beide.
,,Ich nicht." antwortet Chris. Geschickt beschleunigt er und ordnet sich hinter Andreas in den Verkehr ein.
,,Ich auch nicht." murmelt Max. Gerade ist sein Buch viel interessanter. Die Deutsch-dänische Grenze ist nun auch schon ausgeschildert. Es sind noch 140 Kilometer. Max kichert vor sich hin und ich schaue aus dem Fenster. Deutsche Autobahnen sind ja so was von langweilig. Keine schöne Landschaft. Vor uns verdichtet sich der Verkehr . Nun fahren wir fast im Schneckentempo.
,,Warum fahren wir nicht schneller?" fragt Max neugirig und blickt auf die Straße.
,,Entweder eine Baustelle oder ein Unfall." skeptisch schaut Chris auf die Straße. Seine Hände trommeln auf dem Lenkrad herum.
,,Unfall?"
,,Ja Max." Chris blickt in den Rückspiegel zu Max. ,,Das passiert, wenn Menschen zu schnell fahren, telefonieren oder nicht angeschnallt sind. Also musst du dich im Auto immer anschnallen und du musst dich immer konzentrieren."
,,Ok." Max beschäftigt sich wieder mit dem Buch.
Gott sei Dank löst sich der Verkehr vor uns auf. Es war nur eine kleine Baustelle. Meine Beine tun so langsam weh. Ich ziehe meine Schuhe aus und lege die Füße auf das Amaturenbrett.
,,Na bequem?" lacht Chris leise.
,,Ja."
,,Mama darf ich mein Hörspiel hören?" fragt mich Max von hinten.
,,Na klar. Gibst du mir mal bitte die CDs." bitte ich ihn. Er reicht mir die CDs und ich nehme sie. Eine davon kommt nun in Chris Autoradio. Es ist eines dieser klassischen Kinderhörspiele. Nach langer Zeit ist es der erste Urlaub. Seit Max krank ist, waren wir nicht mehr weg. Max lauscht dem Hörspiel und ich lege mein Kopf zurück. Mein Handy vibriert und ich ziehe es aus der Tasche. Steffi schreibt.
,,Andreas und Steffi schlagen vor, noch vor der Dänischengrenze zu essen und zu tanken. In Dänemark soll das ja so teuer sein." fasse ich die Nachricht zusammen.
,,Können wir gerne machen." bestätigt Chris.
,,Max?" spreche ich mein Kind an und drehe das Hörspiel leiser.
,,Ja?"
,,Wir halten gleich noch mal an und essen etwas. Wollen wir die andere Hälfte des Hörspiels danach hören?" schlage ich vor. Er nickt einfach nur. Auf dem nächsten Rasthof halten wir an. Schnell steigen wir aus. Chris  nimmt Max an die Hand.
,,Ich habe so Hunger." Moritz zieht an der Hand seiner Mutter.
,,Wir haben alle Hunger." betont Lukas gelangweilt.
,,Ob die Dinoschnitzel haben?" fragt Mia in die Runde.
,,Bestimmt." Andreas wuschelt seiner Tochter durch die Haare.
Das kleine Resturant ist so gut wie leer. Andreas und Chris resavieren mit den Kindern einen großen Tisch. Steffi, Lukas und ich organisieren das Mittagessen. Für die Kinder gibt es Dinoschnitzel mit Pommes und eine Apfelschorle. Lukas trägt dies schon mal zum Tisch. Der Rest von uns isst Nudeln.
,,Guten Appetit." wünsche wir. Hier in dieser Ecke sind wir nicht gleich zu sehen.
,,Von hier aus sind es noch 10 Minuten bis zur Grenze. Noch gute 5 Stunden dann sind wir da." Andreas nippt an seinem Wasser und isst seine Nudeln weiter.
,,5 Stunden?" ungläubig blickt Moritz ihn an.
,,Ja." nickt Chris nur.
,,Hätten wir nicht fliegen können?" fragt Lukas leicht angenervt.
,,Hätten wir. Aber Flugtickets sind teuer und wir hätten dort 2 Autos mieten müssen. Da kommen wir günstiger weg, wenn wir fahren." Steffi blickt ihren Sohn streng an. Dieser verdreht nur die Augen. Ich schiebe mir die letzte Gabel meiner Nudeln in den Mund.
,,Bin gleich wieder da." murmle ich und laufe auf die Toilette. Nach dem ich meinen Kaffee und das Wasser weg gebracht habe, mache ich ein wenig frisch. Das kühle Wasser tut unglaublich gut. Meine Hände kleben nicht mehr so. Eine Kabinentür geht auf. Steffi und Mia kommen herraus.
,,Alles gut?" fragt mich meine zukünftige Schwägerin.
,,Es geht. Der Rücken tut ein wenig weh. Bei euch?"
,,Mir gehts auch gut." kichert Mia und trocknet sich die Hände ab.
,,Na geh schon mal zu deinem Papa." Steffi öffnet ihr die Tür und sie rennt heraus.
,,Auch so weit. Hoffentlich schlafen die Kinder gleich ein wenig. Dann reichen die Beschäftigungspiele."
,,Das stimmt. Na dann komm."
Wir laufen durch das Resturant Richtung Parkplatz. Die Kinder sitzen schon im Auto und die Männer haben auch schon getankt. Erschöpft lasse ich mich fallen und schnalle mich an. Langsam fährt Chris los. Max gähnt schon und reibt sich die Augen. Chris beschleunigt und fährt auf die rechte Spur. Ich schließe die Augen und döse vor mich hin. Nun wurde darauß mehr.

Eine Scheibe fährt hoch und es geht weiter. Die zweite Hälfte des Hörspiels läuft im Radio. Ich reibe mir die Augen.
,,Na du Schlafmütze." lacht Chris und ich blicke auf die Straße. Wir sind auf der Brücke und ich blicke mich fragend um.
,,Mama wir sind auf dem Weg nach Schweden." aufgeregt überschlägt sich die Stimme von Max.
,,Und in einer guten Stunde sind wir da." jubbelt Chris. Ich nehme mir die Zeit und schaue mich um. Wir fahren grade an Malmö vorbei. Eine Großstadt mit einigen Hochhäusern. Doch das Ziel ist ein kleines Dorf direkt am Meer. Verschlafen, ruhig und genau das richtige. Wir fahren über die Landstraße. Max und ich beobachten die Landschaft. Wälder, Meer und Landwirtschaft. Das kleine Dorf ist wirklich schön. Einige Ferienhäuser und Restaurants. Andreas organisiert den Schlüssel und dann sind wir endlich da. An unserem Ferienhaus in Schweden. Direkt am Meer.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Ich wünsche allen schöne Ferien und einen erholsamen Urlaub.
Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.
  

  

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