Kapitel 28: Ich vermisse ihn

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Meine Augen huschen zwischen der Käsepackung und dem Pudding hin und her. Es ist 00:30 Uhr und ich habe einfach hunger. Chris schläft tief und fest in meinem Bett. Ich entscheide mich dann doch für den Käse. Aus dem Regal nehme ich die Knäckebrotverpackung. Nebenbei bewache ich den Topf mit Milch auf dem Herd. Ich möchte mir auch noch einen Kakao kochen. Genüsslich beisse ich von meinem Brot ab. Die Milch ist nun so weit. Liebevoll rühre ich Pullver in den Topf. Bevor ich es jedoch umfüllen kann, höre ich ein schlurzen. Verdutzt lege ich den Kopf schief. Es kommt aus meinem Schlafzimmer. Leise schleiche ich zu Chris ans Bett. Er weint im Schlaf. Ich knipse das Licht auf seinem Nachttisch an. Tränen rollen über seine Wange und seine Augen huschen unter den geschlossen Liedern hin und her. Sanft rüttle ich an seiner Schulter.
,,Hey Chris wach werden!"
Schlagarrig reißt er die Augen auf. Panisch blickt er sich um und seine Augen heften sich an meine. Er weint weiter und zieht mich an sich. Chris schlurzt hemmungslos. Dicke Tränen treffen meine Haut. Langsam löse ich mich von ihm. Ich möchte ihm ein in paar Minuten geben damit er sich beruhigen kann. In der Küche fühle ich den heißen Kakao in zwei Tassen. Damit laufe ich zurück ins Schlafzimmer. Er putzt sich gerade die Nase und hat sich die Tränen weggewischt. Dankend nimmt er die Tasse entgegen. Ich setze mich zu ihm auf die Bettdecke. Seine langen Finger umschließen seine Tasse. Vorsichtig trinke ich einen Schluck.
,,Willst du mir sagen, von was du geträumt hast?"
Chris blickt mich über den Rand der Tasse an. Er atmet tief durch und sinkt langsam zurück.
,, Von Papa. Es war ja kein Albtraum.  Mehr ein Traum bei dem ich mir wünsche, dass er war ist. Wir waren bei meiner Mama. Lukas, Moritz, Mia und Max haben im Garten gespielt. Meine Schwester hatte ihr Baby im Arm und Jan hat sich mit uns unterhalten. Mama, Steffi, Silvia und du habt drinnen gekocht. Du hattest einen Babybauch. Wir Männer haben uns über Kinder unterhalten. Papa hat seine Enkelkinder bewundert und mir auf die Schulter geklopft. Er hat mir sein liebstes Lächeln gezeigt. Seine Augen haben geleuchtet und er schien glücklich." er trinkt einen Schluck aus seiner Tasse. ,, Das schlimme ist, dass ich das eine Versprechen einhalten konnte. Ich habe ihm versprochen, dass er noch miterlebt wie ich Papa werde. Die Frau heirate die ich liebe und mit ihr in ein Haus ziehe." nuschelt er traurig. Ich stelle meine Tasse ab und drücke seine Hand.
,,Er wird es dir nicht übel nehmen. Werner wird auf einer Wolke sitzen und stolz auf euch herunter schauen. Dein Papa wird sich freuen, dass nun auch sein jüngster Sohn ein Haus baut, eine Freundin hat und bald Papa wird." ich schaue in seine braunen Augen und hoffe das er es versteht.
,,Ich vermisse ihn nur so sehr." seine Hand zittert und er trinkt einen Schluck zur Beruhigung.
,,Das ist auch völlig ok. Gefühle machen uns menschlich. Er wird immer ein Teil von dir sein und es gibt sicherlich Tage da ist es leichter als an ändern. Mir geht es ja ähnlich. An manchen Tagen denke ich überhaupt nicht an Tim. Aber dann gibt es Tage wo ich vor Schmerz am liebsten weinen würde. Vor allem wenn etwas mit Max ist." berichte ich und trinke den Rest aus meiner Tasse.
Chris nickt stumm und trinkt den letzten Schluck. Er überreicht mir die Tasse. Seufzend stehe ich auf und schleiche leise in die Küche. Ich stelle sie einfach in die Spüle und gehe dann wieder ins Schlafzimmer. Erschöpft klettere ich ins Bett.
,,Wie war euer Papa so?" frage ich vorsichtig. Chris löscht das Licht und zieht mich an seine Brust.
,,Papa war... ist der Beste Papa den ich mir wünschen könnte. Er hat uns alle in jeder Hinsicht unterstützt. Mit Papa haben wir oft die halbe Nacht in der Werkstatt getüftelt und neue Illusionen gebaut. Er war es der uns davon abriet David Copperfield 2 Illusionen zu verkaufen. Papa hat so mit den Stein ins Rollen gebracht und uns überredet auf Tour zu gehen. Es war wundervoll wie er uns da unterstützt hat. Wir konnten mit ihm lachen und auch über ernste Themen reden. Gerade in diesen Momenten fällt mir auf wie wenig ich gesagt habe, dass ich ihn liebe. Ich hätte ihn gerne noch mehr gefragt und noch mehr gesagt." endet er und legt sein Kinn auf meinen Kopf. Ich kann spüren wie er meinen Duft inhaliert.
,, Das hört sich wunderbar an. Es kommt nicht darauf an, wie oft man jemanden sagt das man ihn liebt sondern in welchen Momenten." flüstere ich und streiche über seine nackte Brust. Er schläft mittlerweile Oberkörperfrei. So kann ich immer seine Bauchmuskeln sehen.
,, Wie hast du so schnell vorhin Kakao gemacht? Der war unglaublich lecker und tat gut." abrupt wechselt er das Thema.
,, Hm möchtest du raten?" kichere ich an seine Brust.
,,Lass mich raten du hast es magisch gemacht?" rät er drauf los und ich schüttle den Kopf.
,,Hm. Dann weis ich es nicht." brummt er enttäuscht.
,,Du weist doch Schatz, meine magischen Fähigkeiten sind nicht vorhanden. Das überlasse ich lieber dir. Ich hatte Hunger und habe gegessen. Neben bei habe ich noch Lust auf Kakao bekommen und habe ihn mir gemacht. Dann habe ich dich weinen hören und habe dich geweckt." lache ich leise und spüre wie er sich näher zu mir zieht.
,,Danke Anna." höre ich ernst sagen.
,, Für was?" ich drehe mich zu ihm hoch und blicke ihn irritiert an.
,, Für alles Anna. Das Max und du in meinem Leben seit, für das Haus und das kleine Wunder in dir. Für die langen Gespräche und das du mir zu hörst. Danke das du nicht nur meine Familie bist und mein zu Hause." haucht er und küsst meine Stirn. Ich beuge mich leicht über ihn und lehne meine Stirn an seine.
,, Das hat noch nie jemanden zu mir gesagt." grinse ich verliebt und küsse ihn.
,, Ich bin ja auch nicht irgendjemand. Ich bin dein zukünftiger Ehemann." sagt er ein wenig gespielt arrogant.
,,Ich wurde doch noch gar nicht gefragt." maule ich beschwerend.
,, Würdest du denn wollen, also mich heiraten?" neugirig betrachtet er mich. Ich muss gar nicht lange überlegen.
,,Ja. Aber ich möchte einen richtigen Antrag. So mit Blumen und Kerzen."stelle ich klar und Chris grinst nun verschlafen.
,, Alles klar Chef."
Das ist das letzte was er sagt, bevor wir beide eingeschlafen.

Hallo ihr Lieben. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Ich kriege die Krise zur Zeit. Durch das wechselnde Wetter, mal über 20 Grad und dann unter 20 Grad, bekomme ich immer Kopfschmerzen. Bitte lasst mich nicht die einzige sein.
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