Kapitel 29: Härteprobe

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Nervös fahre ich durch mein noch feuchtes Haar. Heute werden Max und ich Chris und Andreas auf der Bühne sehen. Gott sei Dank bin ich nicht allein hier. Steffi, die Kinder und Heidi sind mit dabei. Glücklich erinnere ich mich an die Autofahrt im großen VW Bus der Familie. Die Nacht würden wir im Hotel verbringen, da es für alle entspannter sein würde. Skeptisch betrachte ich mich im Spiegel. Seit gestern brauche ich einen neuen BH. Meine Brüste sind etwas gewachsen. Langsam stelle ich mich seitlich zum Spiegel. Mein Bauch weist eine kleine Wöllbung auf. Doch sieht man sie erst bei genauerem hinsehen. Lächelnd schnappe ich mir meine schwarze Jeans. Sie ist etwas höher geschnitten. Dazu eine weiße weite Bluse. Damit verdecke ich meinen Babybauch. Meine Haare habe ich gelockt und meine Lieblingsohringe habe ich angelegt. Zur Feier des Tages schminke ich mich etwas mehr. Schnell schlüpfe ich in meine Pömps und schnappe meine Tasche. Max sitzt auf dem Bett und schaut ein wenig Kika. Er hat sein Lieblingsshirt an und eine blaue Jeans.
,,Kommst du." rufe ich Max und schalte den TV aus.
,, Ja Mama." ich halte ihm seine Jacke hin und er schlüpft herein. In der Hotellobby wartet schon Steffi mit den Kindern und Heidi. Sie wirkt tiefenebtspannt und ich merke förmlich wie lang sie das schon mit macht.
,,Du siehst wundervoll aus." strahlt mich Steffi an.
,,Danke. Du aber auch." lächle ich. Sie trägt ein hübsches Kleid. Ich nehme Max an die Hand und wir laufen Richtung Arena.
,, Hast du schon mal ein Auftritt von Beiden gesehen?" fragt mich die Mama von Chris.
,,Nein noch nicht. Daher bin ich auch ein bisschen nervös. Ich kenne auch keinen von der Crew. Wen lerne ich heute kennen?" beantworte ich die Frage und beobachte wie Mia, Max und Moritz fröhlich erzählen.
,,Musst du nicht. Alle sind sehr bodenständig und lustig. Die Shows sind immer fantastisch. Auf jeden Fall lernst du heute Yvonne. Das ist die Stylistin der Jungs. Vielleicht noch Buddha." erklärt mir Steffi.
An der Arena steht noch kein Fan. Ist ja auch erst Mittag. Nur ein Sicherheitsmann versperrt den Berich zum hinteren Teil des Platzes. Steffi geht zu dem stämmigen Typen mit Glatze. Er überreicht ihr diese Backstagekärtchen. Ich hänge es mir um und dann laufen wir weiter. Hinter der Halle stehen LKWs, Tourbusse und einige Ehrenmitglieder laufen herum. Wir betretten die Halle. Der stickige Geruch kriecht in meine Nase. Es riecht ein wenig nach Käsesocke. Der Gang ist lang und überall stehen Kisten herum. Eine Tür steht offen. Chris und Andreas sitzen auf einem Sofa und dösen vor sich hin. Die Kinder von Andreas laufen auf ihren Papa zu und werfen sich auf ihn. Max rennt zu Chris und schmiegt sich an ihn. Chris strahlt und drückt ihn fest an sich. Heidi setzt sich auf die Couchecke und strahlt ihre Jungs an. Steffi lässt sich zu Andreas auf das Sofa ziehen. Ich stelle meine Tasche ab und ich setze mich zu Chris.
,,Hey mein liebster Magier." ich grinse und küsse ihn.
,,Na du. Wie geht es meiner liebsten schwangeren Freundin?" fragt er mich.
,, Jetzt geht es mir gut." lache ich.
,, Wie lief die Woche bis jetzt?" Heidi blickt ihre Jungs ernst an.
,,Stressig aber gut. Vor allem, weil in der einen Halle eine Illusion weg lassen mussten. Der Platz war einfach nicht da." berichtet Andreas nachdenklich.
,,Aber hier klappt alles?" interessiert blicke ich die Brüder an.
,,Ja." seufzt Chris und zieht mich enger an sich. ,, Aber nun komm, ich will euch so vieles zeigen." Chris erhebt sich und ich nicke nur. Max nimmt die Hand von Chris. Wir laufen durch den Gang in die Halle. Überall sind Kabel und Licht. Illusionen stehen herum. Es hat jetzt schon einen magischen Touch. Ein Mann kommt auf uns zu. Er trägt ein schwarzes Shirt mit der Aufschrift ,,Ehrlich Brothers Crew". An seiner Hose hängt ein Funkgerät.
,,Hey Chris." klatscht er mit ihm ab und wendet sich dann an mich.
,, Lass mich raten, du bist Anna und du bist Max." zum Schluss beugt er sich zu Max. Schüchtern versteckt er sich hinter mir.
,,Ja genau. Wer Sind Sie?" ich blicke ihn dabei an.
,, Oh du brauchst mich nicht Siezen. Ich bin Buddha." stellt er sich vor.
,,Schön dich kennen zu lernen. Wir haben schon viel von dir gehört. Glückwunsch zur Schwangerschaft." Buddah zwinkert mir zu.
,,Danke."  lächle ich und lehne mich an Chris. ,, Ich hoffe doch nur gutes."
,,Natürlich. Wie dem auch sei. Ich muss weiter machen." dabei zeigt er auf sein Funkgerät. ,, Ich hoffe wir haben mal die Zeit uns länger zu unterhalten."
,,Hoffentlich." lächle ich und geht wieder in die Halle. Chris zeigt uns auch die Bühne. Mich macht es schon nervös auf dieser großen Bühne zu stehen, ohne das Publikum da war. Wenn ich mir vorstelle, dass noch tausende Menschen vor mir sitzen würde. Schon bei dem Gedanken wird mir schlecht vor Nervosität. Wir laufen zurück in die Umkleide.
Eine hübsche, junge brünette Frau verteilt gerade ein paar Stylingsachen auf dem Tisch.
,, So das ist Yvonne." stellt Chris sie vor.
,, Hi Anna und das ist Max." ich zeige auf mein Kind.
,, Hi. Schön dich kennenzulernen." strahlt sie und umarmt mich. Perplex erwiedere ich die Umarmung.
,,Erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Wie gesagt ich bin hier die Stylistin und werde Chris die Haare nach färben." erklärt sie nun. Chris sitzt nun auf dem improvisierten Friseurstuhl. Der Umhang wird umgelegt und die Farbe abgemischt. Sofort verbreitet sich der Geruch von Ammoniak im Raum. Schnell öffne ich ein Fenster. Die Kinder verziehen angewiedert das Gesicht.
,,Na kommt Kinder. Wir schauen mal was es zu essen gibt." Heidi greift sich sich die Kinder und zieht diese hinter sich her. Im Aufenthaltsraum steht ein großes Buffett wo sich alle bedienen können.
,, Mensch Bruder, erfüllst du dir endlich den Traum von einer wallenden pinken Haarpracht?" fragt Andreas laut lachend.
,,Ne nur blond." kontert Chris und lehnt sich zurück.
,,Wie hälst du das nur aus?" fragt mich Yvonne und deutet auf die Beiden.
,,Das frage ich mich auch öfters." gebe ich trocken zu.
,,Aber es ist sicherlich nie langweilig." merkt die Stylistin an.
,, Das stimmt. Wir lachen immer sehr viel." schmunzle ich. ,, Dann lasse ich euch mal in Ruhe weiterarbeiten.
In der Zeit wo sich Chris und Andreas fertig machen, esse ich nun endlich was. Es schmeckt fantastisch. Eh ich mich versehe, sitze ich mit den Anderen im Publikum. Der Countdown ist gestartet und die Nervosität ist greifbar. Mit einer spektakulären Aktion erscheinen Beide auf der Bühne. Ab diesem Moment sehe ich zum ersten mal was Chris und Andreas so zum brennen bringt. Sie verzaubern einfach ihr Publikum. Egal ob groß oder klein. Sie lassen Schmetterlinge schweben, singen und zeigen einen besonderen Dank an ihre Mama. Heidi hat Tränen in den Augen. Vor allem ihr Humor reißt alle mit. Mein faziniertes Blut wird nun schlagartig temperamentvoll. Es ist die eine Illusion die mich von der entspannten Frau, zur wahnsinnig eifersüchtigen Bestie macht. Chris und diese Frau. Wie sie ihn anfässt, ihn umtanzt. Mein Herzschlag wird schneller und ich versuche innerlich mich zu beruhigen. Chris steht dann noch gefesselt an dieser Duschwand und wird nass. Ich schaue grimmig und kann sehen wie Chris mich im Publikum sucht. Wie kann er mir so etwas verschweigen? Beruhig dich. Es ist Teil der Show. Nichts läuft zwischen den Beiden. Doch die Lawine ist angestochen und nichts kann sie mehr aufhalten. Steffi versucht mir beruhigend die Hand auf den Unterarm zu legen. Ruckartig nehme ich sie weg. Die Show ist nun zu Ende und wir gehen zurück in den Backstage bereit. Chris und Andreas machen noch Fotos mit den Fans und  machen Bilder. Ich sitze auf dem Sofa und schmiede Mordpläne. Steffi und Heidi sprechen mich Gott sei Dank nicht an. Ich kann nicht garantieren ruhig zu bleiben. Die Kinder sind wieder beim essen. Gerade ist das gut so, denn der Mann der für meine Gefühlslage verantwortlich ist, kommt gerade auf mich zu. Andreas deutet mein Gesichtsausdruck ein wenig schneller. Er schluckt und sein Grinsen erlischt.
,,Schatz wie hat es euch gefallen?" fragt Chris und er scheint vor Glück zu schweben.
,,DU!" schreie ich und sehe wie Chris zusammen zuckt. Die Lawine rollt nun ins Tal und wird alles verschlingen was sich ihr in den Weg stellt. ,,DU IDOT. WIE KANNST DU ES WAGEN MIR DAS ZU VERSCHWEIGEN? CHRISTIAN REINELT WIE KANNST DU ES VERSCHWEIGEN, DASS DU HALB NACKT MIT EINER TÄNZERIN TANZT? ACH WAS TANZEN KANN MAN ES NICHT MEHR NENNEN. EINEN HALBEN SOFT PORNO HABT IHR DA HINGELGT ( entschuldigt die Wortwahl😬). ICU SITZE NICHTS AHNEND IM PUBLIKUM. WEIST DU WIE WEH DAS TUT? ICH WERDE RUND UND DU LÄSST DICH VON EINER ANDEREN BEGRAPSCHEN." brülle ich und bin mir sicher, dass man mich im gesamten Flur hören kann. Meine Augen funkeln vor Wut, Enttäuschung und Eifersucht. Chris sieht mich verängstigt und traurig an.  Seine fehlende Reaktion macht die Sache nicht besser. ,, Du scheinst es ja zu genießen." flüstere ich und fühle mein Herz fast zerspringen. Ich greife nach meiner Tasche und verlasse den Raum. Der nächste Raum mit Sofa ist meiner. Niemand scheint hier zu sein, da keine Crewsachen hier liegen. Ich knalle die Tür ins Schloß. Schlurzend werfe ich mich auf das Sofa und winkle die Beine an. Meine Wut ebbt langsam ab. Zurück bleibt ein Trümmerfeld, geschmückt mit dem Gefühl von Reue und Scharm. Ich habe Chris nicht mal die Chance gegeben sich zu verteidigen bzw. mir die Fakten anzuhören. Unerbittlich laufen mir Tränen die Wange herunter. Egal wie oft ich sie mir weg wische. Immer wieder kommen neue dazu. Ich habe ihm nicht nur keine Chance gegeben sich zu verteidigen, sondern habe ihm unterstellt die Berührungen der Frau zu genießen. Dann habe ich nicht mal gesagt, wie sehr ich die Show mag und wie stolz ich auf ihn bin. Erneut schlurze ich auf und schäme mich. Himmel was nun die Anderen von mir denken. Ich wische mir über die Augen in der Hoffnung mich zu beruhigen. Die Suppe muss ich alleine auslöffeln. Ich muss aussehen wie ein Panda. Verschmierte Schminke und rote Augen. Langsam verlasse ich den Raum. Fast jeder schaut mich an. Ich traue niemanden in die Augen zu schauen. Chris sitzt auf dem Sofa in der Garderobe. Andreas neben ihm und drückt seine Schulter. Sein Bruder blickt starr an die Wand. Er weint evenfalls. Andreas scheint mich zu bemerken und verschwindet aus dem Raum. Er schließt noch die Tür, um uns fie Privatsphäre zu geben die wir brauchen.
,,Es... es tut mir so leid. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen und dir keine Vorwürfe machen sollen. Es tut mir so leid. Alles was ich gesagt habe und ich möchte, dass du weist wie stolz ich auf dich bin. Eure Show ist wundervoll." schlurze ich auf. Chris löst den Blick von der Wand. Er steht auf und bleibt vor mir stehen.
,,Mir tut es auch leid. Ich hätte dir von dieser Illusion berichten müssen. Ich hoffe du weist, dass ich mit Alina nur eine geschäftliche Beziehung führe. Keine Frau begehre ich mehr als dich."
,, Verzeihst du mir?" hauche ich.
,, Na klar."
Ich werfe mich an seine Brust. Chris drückt mich fest und ich kann ihn endlich wieder. Das habe ich gebraucht.
,,Ich freue mich, dass es euch gefallen hat." nuschelt Chris an meinen Kopf.
,, Ich bin so stolz auf dich." flüstere ich und klammere mich an ihn.
,, Danke. Das bedeutet mir so viel. Das hier seid."
Ich nicke nur und schlafe dann ohne es zu wollen im stehen ein. Der Schlaf kam schnell. Keine Wunder bei dieser ganzen Aufregung und dem Stress.

Hallo ihr Lieben. Endlich habe ich ein neues Kapitel zu Stande gebracht. Es ist Versuch Nummer 3. Vielen Lieben dank für eure Kommentare und Votings. Bitte weiter so.

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