Kapitel 39: Ein Mann in Tränen

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Leise wie ein Fuchs schleiche ich durch meine Wohnung. In meinem Wohnzimmer stehen die ersten Kisten. Die unwichtigen Dinge kommen in die Umzugskartons. Darunter fallen Fotos, Dekoartikel und alte Unterlagen. Max schläft schon. Er freut sich schon sehr auf sein neues Zimmer. Das Haus nimmt nun richtig Form an. Die Küche ist aufgebaut und die Heizung wurde schon gesetzt. Die Kinderzimmer sind schon komplett aufgebaut. Nur noch die Dekoartikel fehlen. Die Nächsten Wochen wollen wir dann die restlichen Möbel aufbauen und so langsam die ersten Umzugskartons ins Haus bringen. Chris Kumpels haben sich schon als Umzugshelfer angeboten. Ich bin wirklich dankbar dafür. Mein Bauch ist wirklich enorm gewachsen. In knapp 4 Wochen werde ich nicht in der Lage sein, auch nur im Ansatz zu helfen. Meine alten Hosen passen schon gar nicht mehr. Die Oberteile, auch Umstandsmode, spannen  über meinen Bauch. Die Brüste tun weh und ich könnte auf dem Klo leben. Mein Blick fällt auf die Uhr. Es ist kurz vor 22.00 Uhr. In einer guten Stunde ist die Show in Frankfurt vorbei. Danach helfen sie noch beim Abbau und dann geht es für Beide nach Hause. Ich habe es aufgegeben auf Chris zu warten. Entweder ich schlafe vorher ein oder ich verschlafe morgens. Gähnend lösche ich das Licht und mache mich im Bad bettfertig. Ich schaue nochmal zu Max rein. Dieser schläft tief und fest. In seinem Arm hält er sein Kuscheltier. Schmunzelt ziehe ich die Tür hinter mir zu. Mein Schlafzimmer ist ebenfalls voller Kisten. Meine jetzigen Klamotten liegen alle schon sauber gefaltet im Karton. Vor allem die Sommersachen. Ich kuschle mich in das Bett und lege mein Kopf in Chris Kissen. Sein Duft schlägt mir entgegen. Seufzend schließe ich die Augen. So langsam kommt dann der beruhigende Schlaf über mich.

Mitten in der Nacht werde ich wach. Verschlafen reibe ich meine Augen. Im Bad läuft die Dusche. Also muss Chris da sein. Die Blase drückt mal wieder. Noch mit halb geschlossen Augen mache ich das Licht an. Mühsam stehe ich auf und tapse ins Bad.
,,Sorry wenn ich störe." nuschle ich und steuere die Toilette an.
,,Du gehst jetzt nicht auf die Toilette, wenn ich duschen bin." Chris mit Shampoo bedeckter Kopf steckt sich aus der Dusche.
,,Was soll ich denn machen? Er liegt immer öfters auf der Blase." frage ich und drücke die Spülung.
,,Es dir verkneifen." kontert er trocken und greift nach einem Handtuch. Tropfend tritt er aus der Dusche.
,,Hallo erstmal." kichere ich. Seine Haare stehen in alle Richtungen ab. Über seine Brust perlt das Wasser.
,,Hey." er drückt mir einen Kuss auf die Lippen. Dabei drückt sich sein nasser Körper an mein Schlafshirt.
,,Ihh du bist nass." ich drücke ihn von mir weg. Sanft streiche ich ihm eine Strähne aus dem Gesicht.
,,Ich weis." kichert er.
,,Beeile dich."
Ich flüchte leise wieder ins Bett und ziehe mein Shirt wieder hoch. Meine Hände legen sich auf meinen Bauch. Ich fahre ihn auf und ab. Bis jetzt kann ich ihn noch nicht richtig fühlen. Chris kommt ins Schlafzimmer und fällt neben mir ins Bett. Wie immer kuschle ich mich an ihn und lausche seinem Herzschlag.
,,Wie macht er sich?" fragt er leise, um Max nicht zu wecken der bei Chris Stimme meist sofort am Bett steht.
,,Ganz gut. Aber er liegt so oft auf meiner Blase." beschwere ich mich klagend.
,,Ach tu mal nicht so. Du magst das doch." winkt Chris ab.
,,Na klar. Gefühlt alle 10 Minuten aufs Klo rennen und dann kommt so gut wie gar nichts. Das mag ich ja so richtig." sarkastisch gebe ich den Ball zurück und blicke beleidigt an die Decke.
Urplötzlich, als hätte Gott mein innerliches Gespräch mitbekommen, merke ich wie etwas in mir drin gegen meinen Bauch tritt. Ich keuche auf und greife nach Chris Hand und presse sie auf die Stelle.
,,Was ist? Hast du schmerzen? Bekommst du wehen?" unzählige Fragen prasseln auf mich ein. Ich winke ab und hoffe das gleich die nächste Bewegung kommt. Wieder stösst ein kleiner Fuß gegen meine Bauchdecke. Ich kann richtig fühlen und sehen wie mein Bauch bebt.
,,Was war das?" panisch blickt er mich an. Er scheint gar nicht zu verstehen, dass es sein Sohn ist der sich gerade bewegt hat.
,,Das Baby. Es hat getreten." nuschle ich und lege meine Hand auf die seine. Er blickt auf meinen Bauch. Seine Unterlippe fängt an zu zittern. Chris legt seine zweite Hand auf meinen Bauch. Die erste Träne rollt über seine Wange.
Mit seinen Lippen verteilt er Küsse auf meinem Bauch.
Meine Hand massiert seinen Nacken. Einige feuchte Haare kleben an seiner Haut. Sanft streiche ich darüber.
,,Alles gut?" flüstere ich leise.
,,Ja." schnieft er. ,,Es ist irgendwie gerade so emotional. Das ist einfach mal unser Sohn in dir drin. Er weis noch gar nicht wie sehr er schon geliebt wird. Ich frage mich, wie er mal aussehen wird. Mehr nach dir oder mehr wie ich? Ich sehe ihn doch schon durch die Werkstatt laufen und mit den Anderen spielen."
Gerühert blicke ich auf ihn herunter. Seine Wange drückt sich auf meinen Bauch.
,,Es ist doch egal wie er aussieht. Hauptsache er ist gesund." nuschle ich. Ich streiche über meinen Bauch. Er hat sich nicht noch einmal bewegt. Anscheind schläft er wieder.
,,Ich liebe dich so sehr Anna." nuschelt er verschlafen an meinen Bauch. Sein Arm wickelt sich um meinen Bauch. Sanft ziehe ich die Decke über seinen Körper und lösche das Licht. Sein Atem kitzelt meine Haut. Die Haare auf meinen Armen stellen sich auf. Lächelnd schließe ich die Augen und lege meinen Kopf tiefer ins Kissen. Meine Hand legt sich auf Chris Schulter.
,,Ich liebe dich auch Chris." flüstere ich in das stille Schlafzimmer. Sein tiefer Atem verrät mir, dass er schläft. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass es auf Dauer bequem ist aber ich werde einen Teufel tun und ihn wecken. Es ist schön ihn so nah bei mir zu haben. Er ist und bleibt ein Teil meiner Welt, wenn nicht sogar das Zentrum mit.

Hallo ihr Lieben. Ich hoffe euch geht es allen gut und ihr habt die Urlaubszeit gut überstanden. Vielen Dank für eure Kommentare und Votings. Ich würde mich sehr über mehr freuen.

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