Völlig fertig sitze ich auf einem Stuhl im Besucherbereich der Station. Max bekommt seit 3 Tagen eine Hochdosischemo. Seine Mundschleimhäute haben sich nun entzündet. Essen ist deshalb sehr schwer. Wenn er was isst, dann bricht er danach alles wieder raus. Sofie steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Chris ist auch da. Gerade haben sie eine Tour freie Woche. Er streichelt mir den Rücken.
,, Fahren Sie nach Hause Frau Bachmann. Sie sollten ein wenig schlafen. " die junge Krankenschwester legt ihre Hand auf meine. ,, Ihr Sohn schläft nun."
,, Ich will aber nicht. " murmle ich erschöpft.
,, Du solltest aber. Max nutzt eine erschöpfte Mama nicht." er küsste meine Stirn und ich kuschle mich an ihn.
,, Vielleicht hast du recht." knicke ich ein.
,, Soll ich dich nach Hause bringen?" fragt er vorsichtig nach.
,, Da erinnert mich so viel an Max." ich drücke mich vom Stuhl hoch.
,, Was hälst du davon bei mir zu schlafen. Wir fahren zu dir und du holst ein paar Sachen." schlägt Chris vor.
Mir entgeleiten ein wenig die Gesichtszüge. Ich blicke ihn ein wenig entsetzt.
,, Ok. Vergiss das. Es war eine dumme Idee." brummt er.
,, Nein. Die Idee ist klasse." lächele ich und vollge ihm zum Auto. Wir fahren erst zu mir nach Hause. Chris schaut sich bei mir zu Hause um.
,, Ist das Tim?" fragt er mich und zeigt auf ein Bild mit ihm.
,, Ja." antworte ich.
,, Ihr seht glücklich aus. " merkt der hübsche Mann an.
,, Waren wir auch. "
Den Weg zu Chris fahren wir schweigend. Er wohnt nur ein paar Minuten von mir entfernt.
,, Herzlich willkommen.'' er schließt die Tür auf. Seine Wohnung ist echt schön eingerichtet. Nur das viele Schuhe herumstehen. Im Wohnzimmer gibt es sogar ein Regal mit Fangeschenken.
,, Geh duschen und ich zaubere etwas zu essen." grinst er und schiebt mich in Richtung Bad. Sein Bad ist ziemlich untypisch für einen Mann. Haarspray und Glätteisen. Ich schlüpfe aus den alten Sachen und hüpfe unter die Dusche. Das warme Wasser tut meinem Körper gut. Doch so richtig genießen kann ich das nicht. Mein Sohn kämpft gerade mit den Nebenwirkungen einer Chemo.
Ich schlinge ein Handtuch um meinen Körper und mache mich soweit fertig. Ich trage eine Jogginghose und ein Shirt.
Aus der Küche dringt ein fantastischer Geruch. Chris steht am Herd und kocht für uns. Er schwenkt eine Pfanne und es riecht nach Gemüsepfanne.
,, Danke das ich hier bleiben darf." lächle ich traurig. ,, Kann ich dir helfen?" frage ich ihn.
,, Du kannst den Tisch decken." er deutet auf das Geschirr auf der Arbeitsplatte.
Ich nehme es und decke den Tisch. Er kommt mit der Pfanne und tut uns etwas auf.
,, Guten Appetit." wünsche ich ihm und nehme die Gabel. Ein paar Minuten essen wir schweigend.
,, Schmeckt es dir?"
,, Ja sehr. " lächle ich und trinke mein Glas Wasser.
,, Das freut mich. Ich überlasse dir gerne das Bett. Ich schlafe auf dem Sofa."
,, Das ist sehr lieb von dir. " ich beisse mir auf die Lippe. Nach dem Essen räume ich mit ihm die Spülmaschine ein.
,, Dann bereite ich mal mein Sofa vor." lacht er und ich schmunzle leicht.
,, Sein Schlafzimmer ist total gemütlich. Ein großes Bett mit einer riesen Decke. Der Kleiderschrank ist übervoll. Die Fenster werden von langen Vorhängen verdeckt. Ansonsten ist alles sauber und ordentlich.
,, Schlaf gut." nuschelt er.
,, Schlaf gut Chris." rufe ich hinterher.
,, Wenn was ist, ich bin im Wohnzimmer." höre ich seine Stimme und falle auf das Bett. Es ist weich, bequem und riecht nach ihm. Ich kuschle mich unter die Decke. Doch meine Gedanken drehen sich im Kreis. Ich denke an Max. Wie er leidet und weint. Die ständige Qual. Nichts schmeckt und er ist mehr als erschöpft. Es tut mir so weh. Max hängt sehr an Chris. Wie sehr Chris das an seinen Vater erinnert? Ich bin so dankbar das er da ist. Er ist die Schulter zum anlehnen. Auf dem Nachttisch steht ein Wecker. Die Digitaluhr zeigt 1:12 Uhr an. Ich liege also seit 2 Stunden wach und denke nach. Ob Chris noch wach ist? Wie gerne würde ich neben ihm liegen und seine wärme spüren. Sollte ich es wagen und zum ihm ins Wohnzimmer gehen? Bevor ich zu Ende denken könnte, bin ich schon aufgestanden. Auf leisen Sohlen schleiche ich ins Wohnzimmer. Durch die Straßenlaternen wird der Raum leicht erhellt. Das Sofa ist riesig und Chris liegt darauf. Eine Decke über ihm und die Frisur verwuschelt. Vor dem Sofa steht ein Tisch aus Holz. An der gegenüber liegenden Wand hängt ein Fernseher. Leise laufe ich auf das Sofa zu. Dabei über sehe ich den Tisch. Ich knalle einfach dagegen. Schmerzend ziehe ich die Luft ein. Chris dreht sich zu mir und öffnet die Augen.
,, Ist was passiert?" nuschelt er und reibt sich die Augen.
,, Nein. Ich kann nur nicht schlafen." flüstere ich und reibe mir die schmerzende Stelle.
,, Dann wolltest du also unter meine Decke schlüpfen?" fragt er spitzbübig.
,, Chris." kichere ich und merke wie ich rot werde. Als Reaktion deckt er sich auf und zieht mich auf sich." dann schlägt er die Decke über uns. Er riecht nach schlaf. Mein Kopf liegt auf seiner Brust. Kommt es mir nur so vor oder schlägt sein Herz immer so schnell.
,, Danke für alles Chris. Max hängt sehr an dir. Wenn ich euch beobachte dann schlägt mein Herz so schnell. Ich bin so froh dich zu haben. Ich genieße jeden Augenblick mit dir. Auch wenn ich weis, dass es nur Augenblick ist. Durch Tim und Max weis ich wie schnell Glück vergeht. " eine kleine Träne rollt über meine Wange.
,, Hey Anna. Bitte denk das nicht. Alles wird gut werden. Ich habe dir versprochen, für dich da zu sein. Für dich und Max." er zieht mich enger an sich.
,, Du berühert mich Chris. Meine Seele. Das hat lange keiner mehr geschafft." murmle ich schläfrig an sein Ohr.
,, Du meine auch Anna. Aber nun schlaf ein wenig. Wenn du wieder aufwachst, werde ich dich im Arm halten und über dich wachen. Wenn du magst, für immer." wispert er an mein Ohr.
Eine Gänsehaut kriecht über mein Rücken.
,, Immer." nuschle ich und schlafe einfach auf ihn ein.Hallo ihr Lieben. Hier ist ein weiteres Kapitel. Ich würde mich sehr über Kommentare und Votings freuen.
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An Magie glauben
RandomAnna (30) lernt Chris (38) auf eine sehr besondere Art und Weise kennen. Eigentlich wollten Andreas und Chris nur ein Lächeln in das Gesicht von Kindern wie Max (5) zaubern. Doch irgendwie lief es dann anderes. Denn schon bald verbindet die Beiden m...