Kapitel 18: Das ist Familie

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Immer wieder klopft es gegen die Tür. Meine Schwester und ich verbinden uns gegenseitige die verbrüten Hände.
,, Du hast es ihm verschwiegen." merkt meine Schwester an.
,, Ja. " sage ich und wische mir über die Augen. ,, Es ist mir so unglaublich unangenehm." ich setze mich auf den Wannenrand. Meine Hände lege ich in meinen Schoß.
,, Dann solltest du das tun. Wäre es okay für dich, wenn ich nach Hause fahren würde. Erik und ich wollen unsere Probleme bereden und unsere Ehe retten." Sofie legt mir sanft eine Hand auf die Schulter.
,, Ist ok." lächele ich und ziehe meine Schwester in eine warme Umarmung.
,,Danke Anna." murmelt sie. ,, Ich melde mich bei dir." lächelt sie und öffnet die Badezimmertür. Kurz darauf sitzt Chris neben mir auf dem Badewannenrand. Schweigend zieht er mich in seine Umarmung. Ich lasse mich gegen seine Schulter fallen. Seine Hand streicht über meine Schulter.
,, Es tut mir leid. So leid." wispere ich gegen sein Tshirt.
,, Ist schon ok Anna." beruhigt er mich.
,, Du fragst dich sicherlich warum wir uns nicht gewehrt haben oder es niemanden anvertraut haben. Das ist nicht so leicht. Es sind unsere Eltern. Wir wollten uns nickt selber entwurzeln. Meine Eltern waren nicht sehr oft zu Hause. Oft haben Nannys auf uns aufgepasst und irgendwann sind wir auf ein Internat gegangen. Wir haben meine Eltern nicht sehr oft gesehen. Unsere Wertvorstellungen sind andere und auch wenn ich sie heute das letzte mal gesehen habe. Sie haben mich zu dem gemacht was ich bin. Zu einer selbstständigen Frau die sich alles selber erarbeitet. Ausserdem war es mir unglaublich unangenehm." breche ich mein schweigen.
,, Es war so verstörend und ich war noch nie so gelähmt vor Schreck. " aus der Stimme meines Freundes klingt beängstigend. Seine braunen Augen schauen mich an und ich fühle mich sofort entspannter. Ich muss lächerlich ausssehen. Mein Mascara ist verschmiert und verwischt. Ich muss aussehen wie ein Panda.
,, Du bist wunderschön." murmelt er und küsst mich sanft auf die Lippen. Ich lächle und wuschle ihm durch die Haare. Sie sind weich und er zieht eine Schnutte. Ich weis, dass er das nicht so mag.
,, Ist das deine Familie noch da?" frage ich ihn zögerlich und suche in seinen Augen nach antworten.
,, Nein. Sie wollten dir Luft zum atmen geben." berichtet er. ,, Sind alle bei Andreas."
Max steckt seinen Kopf ins Badezimmer.
,, Komm her mein Engel." bekräftige ich seinen Versuch und ziehe mein Kind in eine Umarmung. Er legt seinen Kopf an meine Brust und schlingt seine Arme um mich.
,, Geht es dir gut Mama?" fragt er mich und blickt mich ängstlich an.
,, Ja Max. Mir geht es gut." flüstere ich und hebe meinen Kopf an.
,, Ich habe dich lieb Mama."
,, Ich dich auch."
Ich lasse ihn los und stehe auf.
,, Ich ziehe mich um und mache mich frisch." nuschle ich und scheuche beide aus dem Bad.
,, Warum?" ruft Chris aus dem Flur.
,, Ich möchte deine Familie kennen lernen ohne das mich etwas unter Druck setzt." beantworte ich die Frage ehrlich.
,, Echt?" fragt er mich überrascht.,, Du musst das nicht machen."
,, Christian Reinelt ich möchte deine Familie kennen lernen und nichts hält mich davon ab."  überzeugt stemme ich meine Hände in die Hüfte und blicke ihn keck an. Ich schließe die Tür und greife nach meinen Abschminktücher. Die Pandaringe werden entfernt und ich löse den Knoten aus meinen Haaren. Schnell bürste ich die Haare und husche schnell ins Schlafzimmer. Ich schlüpfe in meine Lieblingsjeans und in eine weinrotes Oberteil. Im vorbeigehen trage ich ein paar Spritzer meines liebelinges Duftes auf.
,, Wir können." rufe ich und schlüpfe in meine Jacke.
,, Wow." strahlt Chris und holt sein Hansy herraus.,, Andreas hat schon den Grill angeworfen." berichtet er und steckt sein Handy in seine Hosentasche.
,, Warte." ich flitze in die Küche und öffne meinen Kühlschrank.
Ich nehme meine selbstgemachte Kräuterbutter herraus und gehe wieder zu Chris.
Wir fahren die kurze Strecke zu Andreas und Max rennt schon freudig zur Tür. Wir  beide werden freudig begrüßt. Heidi sitzt auf dem Sofa und blickt Chris und mich an. Steffi und Silvia wirbeln in der Küche herum. Auf die Frage ob ich helfen kann, haben mich beide wieder aus der Küche geschoben. Die Kinder spielen im Kinderzimmer und Andreas und Jan stehen am Grill.
Ich laufe zu Heidi und spiele nervös mit meinen Fingern.
,, Es tut mir wahnsinnig leid, dass sie dies heute mit ansehen mussten. Ich verspreche dir, dass dies niemals wieder vorkommt. Daher wollte ich fragen, ob wir einen Neuanfang starten wollen?" 
Die ältere Dame trägt ein warmes Lächeln. Ein Lächeln das ich bei Mutter stehts immer vermisst habe.
,, Komm her Anna. Es muss dir nichts leid tun." sie zieht mich in eine herzliche Umarmung.
,, Danke Heidi."
Ich genieße die Wärme und lasse sie los. Chris und ich setzten zu ihr aufs Sofa.
,, Nun erzählt mir mal, wie ihr euer erstes richtiges Date hattet." fordert uns Heidi auf.
,, Mama." peinlich berühert blickt Chris zu seiner Mutter.
,, Ein wenig unkonventionell aber wir hatten unser aller erstes Date in seinem Auto. Aber dann hatten wir noch ein richtiges Date." strahle ich und greife nach der Hand von Chris.
,, Ach das ist ja romantisch."
Chris verdrückt sich zu Andreas an den Grill. Ein wenig mulmig ist mir schon.
,, Dein Sohn ist verdammt süßer Kerl und ein richtiger Kämpfer. Hat dir ein Chris von Werner erzählt?"
,, Danke. Ja das ist er. Am Rande ja. Es tut mir wirklich leid was euch wieder fahren ist." ich spreche ihr indirekt mein Beileid aus.
,, Danke Anna. Es tut mir leid was  Vater Maxs Papa passiert ist."
,, Danke Heidi. Das schätze ich sehr."
,, Ich bin froh, dass du in Chris Leben bist. Du gleichst ihn mit aus. Ich glaube ein wenig Schicksal und an das magische im Leben. Wie könnte ich das nicht bei meinen Söhnen. In der schwersten Stunde wurde Chris in dein Leben geführt. Halte mich für verrückt aber ich glaube das Werner und Maxs Papa ihre Finger im Spiel hatten." sie schaut zu dem Bild eines älteren Mannes, welches auf dem Regal steht. Er sieht unglaublich warmherzig aus. ,, Ehr hätte euxh gemocht. Dich und Max. Genau so wie wir das tun. Du bist jetzt schon ein Teil der Familie."
Ich schlucke den Kloß herunter.
,, Eine tolle Vorstellung. Ich kann dir gar nicht sagen dankbar ich bin. Das ihr und ohne wenn und aber so in eure Familie aufnehmt."
,, Das ist Familie Anna. Chris ist ein absoluter Familienmensch. Da ihr nun einen festen Platz in seinem  Leben habt, gehört ihr mit zur Familie." sie legt ihre Hände auf und ich fühle mich so geborgen, akzeptiert und verstanden. Ein Gefühl was süchtig macht und ich nie wieder verlieren möchte.

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