„Issi, komm bitte nach unten. Onkel Remus ist da!", schrie meine Mutter zu mir nach oben und ich schleuderte das Buch auf mein Bett. So schnell meine Füße mich tragen konnten, rannte ich die alte Holztreppe nach unten. Mein Onkel stand grinsend im Flur und breitete die Arme weit aus, als er mich sah. „Wow du bist ja groß geworden!", sagte er begeistert während er mich hochnahm. „Und schwer.", lachte er und setzte mich wieder auf den Boden ab. „Onkel Remus, es ist so schön, dass du wieder da bist.", freute ich mich wie ein Honigkuchenpferd. Ich war so glücklich, dass er uns endlich besuchte. So lange hatten wir uns nicht gesehen. Meine Mum bat Remus in unser kleines Wohnzimmer und sofort brachte ich ihm eine meiner Lieblings Tassen. Meine Mum zauberte währenddessen eine volle Kanne Tee herbei. „Vielen Dank ihr beiden." Er war immer so lieb zu uns. „Wie geht es dir Emmeline? Braucht ihr etwas?", fragte er meine Mum und ich blickte verwirrt zwischen den beiden hin und her. Was sollten wir schon brauchen, wir hatten doch alles. „Nein danke Remus, wie geht es dir? Du siehst etwas mitgenommen aus.", erkundigt sich meine Mutter. Damit hatte sie recht. Mein Onkel hatte tiefe und dunkle Falten unter den Augen. So sah ich auch mal aus, als ich die ganze Nacht mit meinen Sammelkarten gespielt hatte. „Na Isabell, schon aufgeregt? In drei Wochen hast du Geburtstag.", lenkte Onkel Remus von Thema ab. Ich strahlte jedoch über beide Ohren hinweg. Remus grinste breit und kramte einen Umschlag aus seiner Tasche. „Ich gebe dir den schonmal, als vorzeitiges Geschenk.", sagte er lachend als er mir den Brief entgegen hielt. Ohne zu zögern griff ich nach dem weißen Umschlag.
An Isabell Vance
Bakerstreet 16a
YorkshireGespannt drehte ich den Brief um und dort war ein Siegel. Ein großes H und kleine Tiere drumherum. Darüber stand Hogwarts. Nein, das konnte nicht der Brief sein, auf den ich schon so lange wartete. „Du veräppelst mich doch.", stammelte ich überfordert. Vorsichtig öffnete ich den Brief und fing an ihn zu lesen. Mit jedem Wort, dass ich las grinste ich breiter. Es war tatsächlich mein Brief aus Hogwarts. Ich werde endlich auf die beste Schule aller Zeiten gehen können. „Bitte schicken sie uns bis zum 31. Juli Ihre Antwort.", las ich vor und drückte den Brief an meine Brust. „Das ist ja mein Geburtstag.", kicherte ich vor mich hin und sprang überglücklich auf. „Jaaa, endlich darf ich nach Hogwarts!!", rief ich durch unser kleines Haus. Meine Mum lachte laut los und auch Onkel Remus stimmte mit ein. „Ja ich wollte dir diese Nachricht unbedingt überbringen." Ich fiel in seine Arme und zog seinen Duft ein. „Dankeschön.", murmelte ich an seine Brust gedrückt.
So vergingen die Tage und jeden Tag wurde ich aufgeregter und aufgeregter. Meine Mutter und ich verschickten die Zusage mit unserer Eule und so kam der 31. Juli. Mein Geburtstag. Onkel Remus hatte den noch nie verpasst und auch dieses Jahr kam er mit einem Geschenk durch die Haustür. Doch sein Gesichtsausdruck, war heute weniger fröhlich. Auch der meiner Mutter schien heute etwas traurig dreinzublicken. Warum waren sie schlecht gelaunt, heute wurde ich doch 11 Jahre alt. Meine Mum band mir meine rotbraunen Haare zusammen und brachte einen kleinen Kuchen mit 11 Kerzen darauf an den Esstisch. Meine haselnussbraunen Augen leuchteten und ich pustete die Kerzen stolz aus.
Wir aßen alle ein Stück von dem leckeren Schokoladenkuchen und als ich Remus sein Geschenk bekam, wurde die Stimmung am Tisch schlechter. „Nun meine kleine. Ab September gehst du nach Hogwarts, genau so wie einst deine Eltern.", sprach er gelassen wie immer. Ich konnte ihm folgen. Ich wusste, dass meine Mum nicht meine richtige Mutter war. Jedoch kannte ich nur sie und über meine richtigen Eltern sprach sie nicht mit mir. Ich wusste nur, dass sie gestorben sind, als ich ein Jahr alt war. „Heute möchte ich dir ein Geschenk überreichen, auf das ich all die Jahre gut aufgepasst hatte. Es gehörte deiner Mutter.", erzählte mir Onkel Remus. Gespannt öffnete ich sein Päckchen und fand darin eine Kette. Es war ein Medaillon. Neugierig öffnete ich es. Ein Bild, welches sich bewegte war darin. Ein Mann mit Brille und eine Frau. Beide hielten ein Baby im Arm. Aber was hat das zu bedeuten? „Onkel Remus, ich verstehe nicht.", gab ich zu und sah verwirrt zu ihm auf. „Das Isabell sind deine Eltern. Ihre Namen waren Lily und James Potter."
Mein Herz rutschte in die Hose. Das konnte nicht sein. Nochmal sah ich auf das Bild. Ich konnte mich selbst klar erkennen, doch wer war das andere Kind auf dem Bild? Plötzlich schoss es mir durch den Kopf, als hätte jemand den Rollladen hochgezogen. „Du willst mir doch nicht sagen, dass meine Eltern die Potters waren die, von du-weißt-schon-wem getötet wurden. Und das würde heißen mein Bruder ist..." Mir stockte der Atem. Nein das konnte nicht die Wahrheit über mich sein. Ich konnte keine Potter sein. Das machte alles keinen Sinn. Verschreckt lies ich das Medaillon fallen und lief auf und ab. Remus und meine Mum sahen mir einfach dabei zu. „Warum sagt ihr es mir jetzt? Warum kenne ich meine Familie nicht? Warum ist Harry nicht hier?", platze es aus mir heraus. Ich merkte gar nicht wie mir die Tränen in die Augen schossen und spürte nur noch Remus seinen Oberkörper. „Beruhige dich Issi, dann erkläre ich es dir.", ertönte seine beruhigende Stimme.
So saßen wir also auf unserem Sofa und Remus erzählte mir meine Geschichte. „Es war der 31. Oktober 1981. Deine Eltern ahnten, dass Voldemort hinter ihnen her war und schmiedeten einen Plan, ihre beiden Kinder zu retten. Ein guter Freund deiner Eltern, so wie auch ich, wurden die Paten von Harry und dir. Wir schworen euch zu beschützten. So brachte ich dich an jenem Tage weg. Harry sollte auch weggebracht werden, doch Voldemort fand sie früher als gedacht. Als ich von dem Tod deiner Eltern hörte zerbrach mein Herz, doch ich hatte eine Aufgabe. Als dein Zwilling Harry jedoch überlebte und keiner wusste warum, brachte Dumbledore ihn zu der Schwester deiner Mutter. Dort lebt er bis heute und auch er hat von dir und seiner Geschichte keine Ahnung. Doch bald werdet ihr auf die selbe Schule gehen und so haben wir entschieden, dass ihr euch kennenlernen solltet."
Wie eingefroren saß ich da. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich starrte einfach nur auf den kahlen Holzboden. „Wann?", fragte ich trocken. „In zwei Wochen. Ihr werdet euch in London, in der Winkelgasse treffen." Ich werde meinen Zwillingsbruder treffen. Wie wird er so sein? Wird er wie ich aussehen? Was wird er für ein Quidditch Team mögen? Ach halt, er kennt bestimmt gar keins.
„Danke Onkel Remus, dass du ehrlich zu mir warst.", meine ich freundlich und setze ein leichtes Lächeln auf. Ich stand auf und umarmte ihn fest. „Ach ja bevor ich es vergesse. Ich habe in Hogwarts schon die Beschwerde eingereicht, dass dein Nachname falsch war. Ms. Isabell Potter." Er grinste mich an und ich strahlte über beide Ohren hinweg. Es klang toll. Ich bin Isabell Potter.
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Zauberhafte Welt- Eine Familie (Fred Weasley FF)
FanfictionHalloween 1981 in Godric's Hollow. Der dunkle Lord tötete Lily und James Potter, ihr Sohn Harry überlebte. Niemand in der Öffentlichkeit erfuhr, dass die Tochter der beiden entkommen konnte. Niemand erfuhr, dass sie der Zwilling des berühmten Zauber...