Kapitel 22

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Wenige Tage später erreichte uns die Nachricht, dass Harry in der Gegenwart eines Muggel einen Patronus heraufbeschworen hätte. Dieser Regelverstoß führte zu dem sofortigem Schulverweis, doch konnte der Orden das Ministerium davon überzeugen, eine Anhörung stattfinden zu lassen. Da hatte hauptsächlich Dumbledore seine Finger im Spiel. Aufgebracht blätterten Hermine und ich Rechtsbücher durch. Wir mussten einen Weg finden, damit Harry nicht verurteilt wurde.

Vier Tage später wurde mein Bruder bei den Dursleys abgeholt.  Auch meine Mum war unter den Hexen und Zauberern, die ihn begleiten würden. Gespannt saß ich in der Küche und wackelte mit meinem Bein auf und ab. Das Medaillon, welches ich zu meinem 11. Geburtstag bekommen hatte, baumelte an meinem Hals. Ich spielte gedankenverloren an der Kette herum, während die Tür aufging und ich Harrys Stimme hörte. Hermine, Ron und ich begrüßten ihn stürmisch und entführten ihn gleich nach oben. Dort fragte er uns wütend, warum wir ihm nichts über den Orden geschrieben hatten. Wir erklärten ihm, dass es uns Dumbledore verboten hatte und da rastete er aus. Durch sein Gebrüll wurden die Weasley Zwillinge und Ginny angelockt. So erzählten wir ihm alles was wir wussten.

Dank der Langziehohren, die Fred und George erfunden hatten, konnten wir ihre geheimen Gespräche immer gut belauschen. Doch einmal waren wir zu unaufmerksam und Mrs. Weasley entdeckte die Ohren und zerstörte fast alle. Von nun an erfuhren wir nur noch das, was sie uns direkt erzählten. Zum einen hat sich Percy von seiner Familie abgekoppelt und gab sich voll dem Ministerium hin. Fudge lies außerdem jeden aus dem Orden beschatten, so als wären wir hier die Verbrecher. Zusätzlich veranlasste er die Presse eine Hetzkampagne gegen Dumbledore und Harry zu führen, was zur Folge hatte, dass Voldemorts Rückkehr nicht erwähnt wurde.

Harry sah uns schweigend an. Ich konnte mir vorstellen, wie verraten er sich fühlen musste. Mein schlechtes Gewissen machte sich sofort in mir breit. Unterwegs zum Abendessen, kniff Fred mir in die Seite und ich schnauzte ihn belustigt an. Er spürte meine schlechte Stimmung und ich liebte es, dass er mich so ablenken wollte. Dies veranlasste ihn also nicht aufzuhören. Dabei gingen wir an dem grusligem Gemälde vorbei, welches wieder gegen Mugglegeborene schimpfte. Sirius kam mal wieder zur Hilfe und verdeckte das Bild seiner Mutter. Eigenartiges Haus. Wenn ich allein hier wäre, würde ich mich die ganze Zeit gruseln. Mit knurrendem Magen gingen wir weiter bis alle versammelten Mittglieder am Tisch saßen. Bill unterhielt sich intensiv mit Remus. Harry saß neben Sirius und auch diese führten ein Gespräch. Fred saß mir gegenüber und als er meinen suchenden Blick auffing, stupste er mich mit seinem Fuß an. Ich weiß nicht was meine Laune so in den Keller trieb. Selbst Fred konnte mich nicht aufmuntern und so zog ich mich niedergeschlagen zurück.

Ich saß grübelnd auf einem alten Sessel und da kam Harry herein. „Hey Issi. Alles klar?", fragte er besorgt und setzte sich auf die Lehne. „Ich weiß es nicht. Seit Juni fühle ich mich andauernd schlecht. Meine Gedanken überschlagen sich permanent.", antwortete ich seufzend und band mir die Haare zusammen. „Ja ich weiß was du meinst. Wir haben nie über deinen, ich nenn es mal, Emotionalen Zusammenbruch gesprochen.", wirft er in den Raum. Ich konnte mich gut erinnern was er meinte. „Ja, es war eigenartig. Als würde mein Inneres von der Dunkelheit eingezogen werden.", versuchte ich zu erklären. Meine Stimme brach am Ende ab und ich räusperte mich. Harrys Augen ruhten auf mir und dann nahm er mich in den Arm. „Wir werden das schon schaffen.", beruhigte er mich.

Dann setzte er sich wieder entspannt hin und wechselte das Thema. „Du und Fred. Wie läuft es denn?", wollte er neugierig wissen und ich grinste in mich hinein. „Echt toll. In letzter Zeit beschäftigt er sich viel mit George und ihren Scherzen. Aber ich schlafe jede Nacht neben ihm und befürchte, dass ich in Hogwarts nicht mehr allein schlafen kann.", kichere ich am Ende wie ein kleines Mädchen. Harry grinste breit und rückte seine Brille zurück. Auch ich stimmte mit ein und so saßen wir einfach da und redeten.

Die nächsten Tage verbrachten wir damit, das Haus zu putzen und wieder richtig bewohnbar zu machen. Molly wies uns an und so kümmerten wir uns um den Salon. Der Raum zerfiel wahrlich. Die Tapete lag mehr auf dem Boden, als an der Wand. Die Decke bröselte und der Boden war von einer dicken Schicht Dreck kaum zu erkennen. Sirius wurde auch von Mrs. Weasley dazu verdonnert uns zu helfen. Er kümmerte sich um die Wertstücke. Ab und zu warf mir Fred einen verführerischen Blick zu den ich lächelnd abwimmelte.

Am 12. August war der Tag von Harrys Anhörung und er und Mr. Weasley verließen in aller Frühe das Haus. Hermine saß in dem renovierten Salon und ich lief auf und ab. Inzwischen müssten wir doch etwas von ihnen gehört haben. Harry hatte sich doch nur verteidigt. Gegen Mittag erreichte uns die Nachricht, dass Harry in allen Anklagepunkten freigesprochen wurde. Jubelnd fielen Hermine und ich uns in die Arme und das lockte auch die anderen an. Mrs. Weasley kochte zur Feier des Tages Harrys Lieblingsessen, wodurch sich die Atmosphäre auflockerte und ich nicht mehr das Gefühl hatte zu ersticken. Bei dem Eintreffen meines Bruders wurde gefeiert und die Zwillinge organisierten für jeden ein Butterbier.

Die Ferien neigten sich allmählich dem Ende und wir freuten uns darauf zurück nach Hogwarts zu fahren. Fred und George planten die letzten Tage genau durch. Es war ja ihr letztes Jahr und der Gedanke, dass Fred nächstes Jahr nicht mehr da sein wird, stimmte mich traurig. Über das Thema hatten wir noch nicht gesprochen, aber dafür war auch noch Zeit. Am letzten Ferientag kamen unsere offiziellen Briefe. Ron und Hermine wurden zu den Vertrauensschülern ernannt und Molly platzte vor Stolz. Kritsch sah ich zu Harry. Er war so enttäuscht, dass er nicht zum Vertrauensschüler ernannt wurde und so zeigte ich ihm das Bild, welches mir Remus an meinem ersten Tag hier zeigte.

Harry verdrückte sich jedoch trotzdem schnell und ging ins Bett. So lies ich mich von der feierlichen Stimmung mitreißen und stolperte nachts ins Bett. Fred half mir dabei, denn ich war so müde, dass ich die restlichen Stufen an der Treppe übersah. Zum Glück fing er mich auf und stellte mich wieder auf die Füße.

Am nächsten Tag wurden wir von einigen Mitgliedern des Ordens zum Bahnhof begleitet. Als wir im Zug standen, verschwanden Fred und George zu einer geschäftlichen Besprechung, so nannten sie es zumindest. Fred drückte mir flüchtig einen Kuss auf die Lippen und ich sah ihm stirnrunzelnd nach. Hermine und Ron gingen zu den anderen Vertrauensschülern und somit blieben Harry, Ginny und ich übrig. Wir setzten uns zu Neville und darin saß auch ein weiteres Mädchen. Ginny sprach sie mit ihrem Namen an. Luna. Ich stellte mich freundlich vor und musterte die Zeitschrift die sie las. Diese hielt sie verkehrt herum neugierig blickte ich hinein. Luna erklärte mir, dass ihr Vater der Herausgeber des sogenannten Klitterers sei. Gespannt sah ich mit rein. Neville präsentierte seine neue Pflanze, die er zum Geburtstag bekommen hatte. Als diese Harry und Ginny mit einem stinkendem Schleim vollspuckte, verkniff ich mir das Lachen. Als Cho auch noch ins Abteil sah, um Harry zu begrüßen und er voller klebender Masse war, wurde mein Gesicht ganz rot, weil ich so in mich hineinkicherte.

Nachdem die beiden sich sauber gemacht hatten, kamen Hermine und Ron ins Abteil und erzählten uns wer die anderen Vertrauensschüler waren. Nur mit einem Ohr hörte ich ihnen zu, denn ich war von diesem Klitterer total begeistert. Luna war so nett und reichte mir eine weitere Zeitschrift, die sie noch mit hatte. Am späten Abend kam der Zug in Hogsmeade an. Sofort fiel mir auf, das Hagrid nicht hier war wie sonst. So schlenderten wir zu den Kutschen und Harry blieb irritiert davor stehen. „Was sind das für Wesen, die die Kutsche ziehen?", fragte er verwirrt. Ich schielte an ihm vorbei, erkannte aber nichts. „Gar nichts, wie sonst auch.", bemerkte Hermine. Tiefenentspannt sprach Luna ihn an: „Keine Angst du wirst nicht verrückt. Ich sehe sie auch."

Zauberhafte Welt- Eine Familie (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt