Kapitel 29

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Am nächsten Morgen schmiegte ich mich an seinen nackten Rücken und rieb meine Stirn verträumt an ihm. Fred entwich ein entspanntes Seufzen und nahm meinen Arm, um ihn sich umzulegen. Ich hätte den ganzen Tag hier verbringen können. So wunderschön war der Moment. Doch nach einer hitzigen Tür-Diskussion mit Geroge, standen wir auf und waren glücklicher denn je. Unten warteten ein paar Geschenke auf uns. Ich freute mich sehr auf den Tag, denn heute würden wir nochmal zu Freds Vater ins Hospital gehen.

Nach dem Frühstück brachen wir schon auf und als er uns sah, freute er sich sehr. Molly entdeckte, jedoch das an seinen Wunden mit Muggeltechniken experimentiert wurde und als der Streit anfing, gingen wir nach draußen. Auf dem Weg zur Cafeteria begegnete wir unterwartet Gildory Lockhard. Dieser war in der geschlossenen Langzeitabteilung für Fluchgeschädigte. Sofort wurde er von einer Heilerin zurückgebracht, da entdeckte ich ein Gesicht, welches mir sehr bekannt vorkam. Es war Neville und eine Frau, so alt war wie es unsere Mutter sein müsste. Neville stand niedergeschlagen neben ihr und da kam wohl seine Großmutter dazu. Die Frau bei der er stand, sah sich verwirrt um und fuhr mit dem Finger durch die Luft, als würde sie Buchstaben in den Himmel malen.

Als er uns erblickte erstarrte er vor Schock. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, dass wir uns hier begegneten würden. Wir waren so höfflich und gingen weiter, denn es war nicht unsere Angelegenheit was er da trieb. Ausgelassen verbrachten wir den restlichen Tag im Hauptquartier. Anfang Januar, kam Snape in Sirius Haus und wollte mit Harry und Sirius alleine sprechen. Hermine und ich warteten im Salon, denn die Weasleys holten heute ihren Vater ab. Dieser war ganz froh darüber, wieder hier zu sein.

Zum Bahnhof begleiteten uns Remus und Tonks. Mein Pate unterhielt sich mit mir und wollte wissen, wie ernst es mit mir und Fred war. Ich grinste und das reichte ihm wohl als Antwort aus. Er kannte mich besser als sonst jemand und er durschaute mich wie ein offenes Buch. So war es schon immer gewesen. Danach schnappte Remus sich meinen Freund und ging mit ihm ein Stückchen voraus. So schlimm konnte das Gespräch nicht sein, denn beide lachten und ich atmete erleichtert aus.

Fred und George saßen in einem anderen Abteil. Ich setzte mich neben Hermine und als ich schnell zu Fred wollte, kam ich an Neville vorbei. Dieser saß ganz allein da und schien vor sich hin zu grübeln. Ich klopfte an und er blickte mir ertappt in die Augen. Mein Mitschüler nickte mir zu und ich öffnete die Tür. „Neville, ist alles in Ordnung?", wollte ich wissen und setzte mich neben ihn. „Ihr fragt euch sicher, was ich mit meiner Großmutter dort getrieben habe.", murmelte er und sah betrübt hinaus zum Fenster. Ich antwortete gar nicht, sondern ließ ihn erzählen. „Wir besuchten meine Eltern.", gestand er mir beschämt. Geschockt starrte ich ihn an, wollte es mir aber nicht anmerken lassen. Mein Herz setzte aus und ich bekam eine unangenehme Gänsehaut. Sagte er gerade seine Eltern? Dann war die verrückte Frau seine... „Was ist passiert?", fragte ich mifühlend. Er räusperte sich und blinzelte wohl eine Träne weg. „Sie wurden von einer Hexe namens Bellatrix Lestrange mit dem Cruciatus-Fluch gefoltert. Du-weißt-schon-wer wollte Informationen von ihnen, doch sie haben nicht nachgegeben. Das macht mich sehr stolz. Dadurch haben sie aber auch den Verstand verloren und leben nun dort. Deswegen wurde ich von meiner Großmutter aufgezogen.", erklärte er mir mit bebender Stimme. Als er so sprach, kamen mir die Tränen. Ich fuhr mit der Hand über seinen Rücken und er rieb sich über die Augen.

Neville tat mir so unendlich leid. Es musste schrecklich sein, wenn die eigenen Eltern einen nicht erkannten. Ich hatte noch nie so viel Mitgefühl für jemanden. Neville war so stark und es wusste niemand. Noch eine Weile saß ich einfach bei ihm und wir sprachen über alles Mögliche, vor allem über Pflanzen, darin konnte er sich verlieren.

Wir kamen endlich in Hogwarts an und mir wurde wieder schnell bewusst, wer dort auf uns wartete. Der erste Schultag nach den Ferien verlief wie gedacht. Ich hatte meinen Freunden natürlich von Nevilles Geschichte erzählt und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass wir ihn nicht mit anderen Augen sahen. Doch er konnte kein Mitleid brauchen, denn das änderte nichts an der Situation. Aber ich bewunderte ihn für seine mentale Stärke.

Zauberhafte Welt- Eine Familie (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt